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Kolumne

„Selfies, Wahlplakate & Mauern im Osten“ – FC gewinnt gegen Union

Samstag, 19. April 2014 | Text: Gastbeitrag

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Was für ein Wochenende! Am Freitag gewannen die Kicker des 1. FC Köln ihr Auswärtsspiel bei Union Berlin. Ein Spiel im Stadion „An der Alten Försterei“, das mit über 21.700 Zuschauern ausverkauft war, ist ein echtes Erlebnis. Die Heimstätte von „Eisern Union“ hat Kult-Status, und das nicht nur wegen dem seit 2003 stattfindenden Weihnachtssingen.
FC-Trainer Stöger nahm an seinem Geburtstag nur eine Änderung in der Startelf vor: Brecko rückte nach seiner Gelb-Sperre wieder in die Startelf.

Was für ein Wochenende! Am Freitag gewannen die Kicker des 1. FC Köln ihr Auswärtsspiel bei Union Berlin. Ein Spiel im Stadion „An der Alten Försterei“, das mit über 21.700 Zuschauern ausverkauft war, ist ein echtes Erlebnis. Die Heimstätte von „Eisern Union“ hat Kult-Status, und das nicht nur wegen dem seit 2003 stattfindenden Weihnachtssingen.
FC-Trainer Stöger nahm an seinem Geburtstag nur eine Änderung in der Startelf vor: Brecko rückte nach seiner Gelb-Sperre wieder in die Startelf. Die Berliner starteten mit viel Druck, was meine Geißböcke ziemlich überraschte und auch zeitweise überforderte. Das es hier nicht einfach werden würde, war eigentlich jedem klar, immerhin war Union zu Hause ist seit sechs Spielen ungeschlagen. Die erste Viertelstunde konnte man getrost vergessen, die Berliner hatten zwei dicke Chancen mit Kohlmann per Volley (6.) und Kreilach mit dem Kopf (10.), bevor sie dann mit durch Dausch folgerichtig in Führung (10.) gingen.

Wenigstens hatte das Gegentor für den FC therapeutische Wirkung, die danach endlich aufwachten. Mit zunehmender Dauer wurde das Spiel auf beiden Seiten ruppiger. Erst foulte Peszko den Berliner Brandy im Mittelfeld (21.) – Schiri Stark ließ die „Gelbe“ stecken und gab nur Freistoß. Kurze Zeit später trat der Berliner Puncec Peszko, ohne jede Chance noch an den Ball zu kommen, von hinten in den Oberschenkel. Diese Aktion war wirklich ungeschickt und unnötig, und Schiri Stark gab Elfmeter für Köln. Geißbock Helmes bewies Nerven (wir erinnern uns ungern an die vergeigten Elfmeter aus der Hinrunde) und verwandelte diesen flach ins linke Toreck (25.) zum 1:1 – Ausgleich. Die Gastgeber ließen sich jedoch nicht verunsichern und blieben weiter am Drücker, doch Brandy stand bei seinem vermeintlichem Kopfballtor knapp im Abseits (27.). Glück für Köln.

 

Meine Geißböcke traten zwar auch aggressiver auf, jedoch sollten sie weniger Freistöße verursachen. Die erlösende Halbzeitpause gab uns ein wenig Zeit zum durchatmen und zu der Erkenntnis, dass es noch ein Leben jenseits des FC gab. Während wir mit vielen „Ahs“ und „Ohs“ dem Auswärtssieg entgegenfieberten, hängten fleißige Helfer um uns herum diverse Wahlplakate (zur Kommunal- und Europawahl, sowie Wahl des Integrationsrates am 25.5.2014) auf. So nutzten wir die knappe Viertelstunde bis zur zweiten Halbzeit, um den Ehrenämtlern am Ubierring und Chlodwigplatz die Leiter zu halten oder wichtige Tipps („zu hoch“, „zu schräg“, „Baum verdeckt den Text“) und Kabelbinder zu geben.

 

Doch wieder zurück zum Rasensport. Eigentlich war ich mit dem Unentschieden zufrieden. Union Berlin war auch in Halbzeit zwei offensiv weiter stark. Kreilach traf nach einer Standardsituation aus kurzer Distanz (52.) ins Tor. Doch Schiri Stark hatte bei der Ballannahme ein Handspiel gesehen und entschied daher auf Freistoß. Puh, Glück gehabt. Auf der anderen Seite wurde erneut Peszko zu Fall gebracht. Von dem hatte ich, außer dem herausgeholten Elfer, hier nicht eine gute Szene gesehen. Der Trainer war wohl auch der gleichen Meinung und wechselte ihn kurz darauf gegen Risse aus. Den folgenden Freistoß schoss Helmes aus halblinker Position an der Mauer vorbei in das rechte Eck! Tja, die Ossis können keine Mauer mehr! Ein echter Wortwitz! Und es stand 2:1 für meinen FC (59.). Doch Union gab sich nicht auf, sie wollten den Ausgleich, obwohl für sie der Zug in Sachen Aufstieg längst abgefahren war.

Danach folgte eine strittige Situation im Kölner Strafraum – ein unglücklicher Ball wurde von Maroh geklärt. Das Stadion tobte und forderte Elfmeter. Doch Schiri Stark ließ weiterspielen. Zu Recht, denn Geißbock Maroh hatte den Arm am Körper angelegt. Dennoch war Union offensiv die stärkste Mannschaft seit langem, die gegen den FC spielte.

 

Ein echter Gewinn für die Mannschaft ist Winterneuzugang Nagasawa. Wenn man sah, wer er sich am Ball bewegte, freie Räume suchte und dann nutzte, machte das viel Freude. Die Geißböcke zeigten eine gute Kampfleistung, besonders in Halbzeit zwei und drehten nach einem Rückstand das Spiel. Jedoch sollten sie ihre Konter viel besser ausspielen. Auch in der Abwehr, unter anderem bei McKenna, zeigten sich noch Defizite, gerade was sein Tempo anbelangte. Es blieb beim 2:1 und war letztlich ein durchaus verdienter, wenn auch knapper Sieg.

Meine Geißböcke traten nach Abpfiff die acht Stunden lange Rückreise an und feierten im Bus sichtlich ausgelassen den Auswärtssieg. In den sozialen Netzwerken sind, spätestens seit der Oscar-Verleihung, „Selfies“ (so genannte mit dem Handy geschossene Selbst-Porträts) der absolute Renner. Das im Mannschaftsbus  geschossene Foto mit zehn Geißböcken war Freitagnacht der große Hit bei Twitter, Facebook und Co! Die nach Berlin angereisten FC-Fans hatten auf der Rückreise weniger Spaß. Beim Umsteigen in Unna wurden Kölner Fans überfallen und ihnen dabei diverse Fanutensilien gestohlen. Die Kölner Fans warteten am Samstag morgen um 3.30 Uhr (!) am Bahnhof in Unna auf den Fan-Sonderzug. Diese Information konnte man auf der Homepage der „Wilden Horde“ nachlesen. Das das aber genutzt wurde, um Schals zu klauen oder irgendeine Zaunfahne eines Fanclubs abzugreifen, ist ein echtes Trauerspiel!

Am kommenden Ostermontag können die Geißböcke aus eigener Kraft mit einem Sieg gegen Bochum aufsteigen. Und wenn es nach mir geht, weiterhin als Tabellenerster, denn seit dem zehnten Spieltag führen wir mit nur einer Woche Unterbrechung die Tabelle an.

Rotkäppchen
 

Ergebnisse des 30. Spieltages          
FC St. Pauli – 1. FC Kaiserslautern 2:3 (1:1)    
FC Ingolstadt 04 – SC Paderborn 07 1:2 (1:1)        
SpVgg Greuther Fürth – Erzgebirge Aue 2:1 (1:1)    
Arminia Bielefeld – Karlsruher SC 0:0 (0:0)    
Fortuna Düsseldorf – VfR Aalen 3:1 (1:0)
FSV Frankfurt – SV Sandhausen 0:3 (0:2)    
VfL Bochum – Energie Cottbus 2:1 (0:1)    
Dynamo Dresden – 1860 München -:- (-:-)            
 
Tabelle nach dem 30. Spieltag 
1. 1.FC Köln – 45:16 Tore – 61 Punkte
2. SpVgg Greuther Fürth – 53:34 Tore – 53 Punkte
3. SC Paderborn 07 – 55:45 Tore – 52 Punkte
4. 1. FC Kaiserslautern – 45:32 Tore – 47 Punkte
5. FC St. Pauli – 41:39 Tore – 46 Punkte
6. Karlsruher SC – 40:27 Tore – 45 Punkte
7. SV Sandhausen – 29:26 Tore – 44 Punkte
8. 1. FC Union Berlin – 44:39 Tore – 42 Punkte
9. Fortuna Düsseldorf – 32:40 Tore – 40 Punkte
10. 1860 München – 29:34 Tore – 38 Punkte
11. VfL Bochum – 27:34 Tore- 37 Punkte
12. Erzgebirge Aue – 38:46 Tore – 37 Punkte    
13. VfR Aalen – 29:37 Tore – 37 Punkte
14. FC Ingolstadt 04 – 29:32 Tore – 36 Punkte
15. FSV Frankfurt – 39:47 Tore – 34 Punkte
16. Dynamo Dresden – 28:40 Tore – 28 Punkte
17. Arminia Bielefeld – 32:53 Tore – 28 Punkte
18. Energie Cottbus – 33:47 Tore – 24 Punkte
 

Text: Gastbeitrag

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