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Verkehr

Severinstraße: Runder Tisch für anderen Verkehr

Mittwoch, 10. Februar 2021 | Text: Judith Levold | Bild: S. Rahmann/J. Levold

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Ziemlich viele Beteiligte werden bald an einem Runden Tisch über die zukünftige Verkehrsführung auf der Severinstraße sprechen. Darüber herrscht Einigkeit zwischen Politik, Verwaltung, der Interessengemeinschaft Severinsviertel (IGS) und der Immobilien und Standortgemeinschaft Severinstraße (ISG). Die IGS hat vor allem die Interessen der Geschäftsleute im Veedel im Blick. Die ISG wiederum vertritt die Immobilieneigentümer, setzt sich aber auch für die Verschönerung des Straßenbildes ein und hat beispielsweise die Aufstellung der Kästen mit Bäumen in der Severinstraße veranlasst.

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Für die Januar-Sitzung der Bezirksvertretung Innenstadt hatten die Grünen die Einrichtung des Runden Tisches beantragt, dessen Beschluss wurde jedoch vertagt: Coronabedingt hatten die BezirksvertreterInnen ihre Diskussion isn Netz verlegt und auf die dringlichsten Punkte beschränkt – zur Abstimmung traf man sich nur für 15 Minuten und Punkte wie der Runde Tisch autofreie Severinstraße wurde zurückgestellt bis zur nächsten Sitzung. Im Antrag hieß es: „Analog der Straße Im Eigelstein soll auch im Bereich der Severinstraße eine neue, möglichst weitgehend autofreie Verkehrsführung umgesetzt werden“.

Antje Kosubek, Fraktionsvorsitzende der Grünen in der Innenstadt-BV, hier mit Bezirksbürgermeister Andreas Hupke, wäre eine Fußgängerzone am liebsten – vor allem aber eine offene Diskussion darüber am Runden Tisch.

Damit wird die Verwaltung beauftragt, Pläne für die Umsetzung weitgehender Autofreiheit auf der „Vringsstrooss“ zur Diskussion zu stellen, vor allem Idee dazu, welche Abschnitte der Severinstraße schon kurzfristig vom motorisierten Verkehr befreit werden können. Dabei, so die Antragsteller, sei sicher zu stellen, dass die Erschließung der Seitenstraßen und der Lieferverkehr weiterhin gewährleistet sind. Die Varianten „Fahrradstraße“ und „Fußgängerzone Fahrrad frei“ geprüft werden. Persönlich bevorzuge sie zum Beispiel eine reine Fußgängerzonen-Variante, wie die neue stellvertretende Bezirksbürgermeisterin Antje Kosubek und Fraktionsvorsitzende der Grünen in der BV1 im Gespräch offen einräumt, aber: „Wir halten einen Runden Tisch für die beste Möglichkeit, alle an diesem Prozess teilhaben zu lassen“. Denn: „Jede Umgestaltung des Straßenraumes lebt davon, dass sie von Anwohnenden und Geschäftsleuten unterstützt und mit umgesetzt wird.“

Abschnittweise vorgehen

Ulrich Schlüter, Vorsitzender der ISG, verweist auf die Wichtigkeit der Severinstraße für die Nahversorgung der Bürger. „Wichtig ist, dass wir nach allen Seiten offen sind und natürlich beteiligen wir uns als ISG gerne an dem Runden Tisch. Um nach den bestmöglichen Lösungen für die Mieter, die Gewerbemieter und die Eigentümer zu suchen.“ Dabei gelte es zu berücksichtigen, dass 2024 möglicherweise die Nord-Süd-Bahn komplett in Betrieb gehe. Auch über Änderungen bei den Buslinien im Veedel werde gesprochen. „Es wird in den nächsten Jahren einige Veränderungen beim Verkehr auf der Severinstraße geben.“ Der ISG-Vorsitzende schlägt vor, die Severinstraße in drei Abschnitte einzuteilen. Der breite Abschnitt im Norden, der Mittelabschnitt zwischen Im Dau und Kartäuserhof und der sehr schmale Teil zwischen Severinskirche und Torburg. Jeder Abschnitt sei anders zu betrachten und man müsse sich jedes Teilstück, jede Einmündung von Seitenstraßen und jede Kreuzung wirklich einzeln und im Detail ansehen: Was ist da vorhanden, welche Folgen hat eine Sperrung, eine Umleitung, ein Richtungswechsel – Veränderungen könnten nur Stück für Stück eingeführt werden. „Wir müssen prozesshaft denken. Und die Straße und auch die BewohnerInnen können auch mal ein Experiment vertragen. Vielleicht muss man eben auch mal zeitweise was ausprobieren und sehen, ob und wie es für alle VerkehrsteilnehmerInnen und AnwohnerInnen passt. Denn am wichtigsten ist: Wir müssen die Lebendigkeit des Veedels erhalten.“

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Auch die Sozialdemokraten wollen sich all´ dem nicht verschließen: „Ich höre im Veedel viele Stimmen, die Autofreiheit befürworten“, sagt Tim Cremer, SPD-Fraktionsvorsitzender in der BV Innenstadt. Er rät allerdings zu besonnenem Handeln „Es ist momentan schwierig, wegen der Pandemie-Lage: Natürlich soll nicht alles, was längst ansteht, endlos verschoben werden. Zugleich muss man aber auch sensibel agieren und nicht einfach was durchdrücken, ohne wirklich alle Betroffenen mit ins Boot zu nehmen.“ findet er. Die Versorgung der Bevölkerung dürfe keineswegs beeinträchtigt werden. Verhindert werden müsse besonders auch, dass sich der Verkehr von der Severinstraße auf andere, kleinere Straßen verlagere und dort die Anwohner belästige. „Und wenn die Verwaltung rechtliche Bedenken hat, vor allem nach der kurzfristigen Entscheidung am vergleichbaren Eigelstein, muss man die selbstverständlich auch hören.“ Ähnlich klingt es auch aus den anderen Fraktionen.

Die Severinstraße, hier ihr schmalster Teil im Süden – wenn Autos hier fahren, ist Abstandhalten für FußgängerInnen nicht mehr möglich.

Sicher ist bislang aber nur, dass die Einrichtung eines „Runden Tischs“ oder wie die breit aufgestellte Besprechungsrunde auch immer genannt werden wird, in der Bezirksvertretungssitzung am 11. März beschlossen werden soll.

Text: Judith Levold

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Kommentare

  • Anonymous sagt:

    Wenn die Mieter keine Parkplätze haben, wird das Viertel ein anderes Milieu erhalten. Viele ziehen fort sodass vielleicht Studenten mit Fahrrad oder ältere Leute ohne „Fahrzeug “ übrig bleiben. Das sogenannte Mittelalter wird rausziehen. Das werden auch die Restaurants und Geschäfte merken.

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