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Lükes Liebes Leben

Skandal in Müngersdorf!

Dienstag, 11. April 2023 | Text: Reinhard Lüke

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

Auf der Severinstraße gegenüber vom REWE grient mich jetzt täglich Dieter Bohlen an.

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In den letzten Jahren hat sich der Chlodwigplatz stetig verändert: Kleine Lädchen sind großen Ketten gewichen und urige Bäckereien konkurrie…

Auf einem Aufsteller in Lebensgröße strahlt er sein strahlenstes Lächeln. Dazu hat die Reklametafel auch noch die Info: „Hier spart Dieter Bohlen Kohlen.“ Das reimt sich, macht aber keinen Sinn. Denn der dazugehörige Laden vertreibt keineswegs alternative Heizgeräte sondern irgendein Mobilfunknetz mit passenden Endgeräten. Und der Spruch soll uns natürlich sagen, dass es dort preiswerter ist als bei der Konkurrenz. Logo, Kohle steht für Asche, Zaster, Bimbes oder was immer sonst noch an volkstümlichen Synonymen für Geld im Umlauf ist. Allerdings funktioniert das nur im Singular. Kohlen sind hingegen ausschließlich zu Heizen da. Hat den Kreativlingen in der Werbeabteilung der Firma aber offenbar niemand gesagt. Möge man den Bohlen mit seinen fossilen Brennstoffen vom Bürgersteig entfernen, wo er ohnehin nur Platz wegnimmt.

Panzer auf dem Gehweg

Aber das sind Peanuts im Vergleich zu jenen Verkehrsbehinderungen, mit denen sich Anwohner im beschaulichen Müngersdorf rumschlagen müssen. „Unmut in Kölner Veedel. E-Scooter blockiert Gehweg seit Tagen – Anwohner platzt der Kragen“, titelte neulich der EXPRESS. Beim Überfliegen des Textes war ich mir eigentlich sicher, es müsse sich um einen Aprilscherz handeln, aber der Beitrag war mit 6. April datiert. Ans Licht gebracht hat den Skandal ein gewisser Claus Dillenburger (77), wohnhaft im Maisweg und zum Beleg hat er der Zeitung auch gleich noch ein Foto des unhaltbaren Zustandes geliefert. Darauf ist zu sehen, wie ein einzelner E-Scooter quer auf dem Bürgersteig steht. Seit vier Tagen stehe das Objekt nun da, hat der aufmerksame Senior dem Blatt berichtet. Zudem hat er beobachtet, wie eine Mutter mit Kinderwagen auf die Fahrbahn ausweichen musste, weil an dem Hindernis kein Vorbeikommen war.

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Und weil Claus Dillenburger ein Kümmerer ist, hat er nach eigenen Angaben bereits mehrfach das Ordnungsamt kontaktiert. Aber bislang habe sich von dessen Seite in dieser brisanten Angelegenheit noch niemand im Maisweg blicken lassen. Keine Ahnung, ob der Roller noch immer in Müngersdorf steht und dort für ein Verkehrschaos sorgt, aber das Ganze hat doch echt was von Absurdistan.
Da sitzt ein Mann in seiner Wohnung und behält vier Tage (womöglich auch Nächte) lang ein unbotmäßig abgestelltes Kleinstfahrgerät im Auge, protokolliert diverse Vorkommnisse und kontaktiert mehrfach die Behörden. Nur mal so gefragt: Hätte er das Teil nicht einfach nehmen und längs zum Bürgersteig oder sonstwo abstellen können? So ein E-Scooter ist schließlich kein Panzer. Deutschland ist ein ordentliches Land und für die Ordnung sorgt das Ordnungsamt.

Schrei nach Liebe?

Das Phänomen ist nicht neu, aber ich kann einfach nicht aufhören, mich über den Mitteilungsdrang mancher Zeitgenossen zu wundern. Wann immer auf unserer Facebook-Seite irgendwer kundtut, er habe Schlüssel, Handy oder Stofftier verloren oder seine Katze sei entlaufen, drängt es Menschen, mitzuteilen, dass sie nix gefunden und die Miez auch nicht gesehen hätten. Manche setzten dann noch ein „leider“ dazu. Letztens wollte jemand ein paar Schuhe verkaufen, woraufhin eine Frau wissen ließ, dass die Treter nicht ihre Größe hätten und außerdem die Farbe nicht ihr Geschmack sei. Was treibt diese Menschen, solche Null-Nachrichten abzusetzen? Ist das womöglich ein einsamer Schrei nach Liebe im Sinne von: „Hallo, ich bin auch auf dieser Welt. Könnte mal irgendwer davon Notiz nehmen!“? Erwarten die nach solchen sinnfreien Mitteilungen eine angeregte Konversation oder eine Einladung zum Kaffee?

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Klimaschutz – eigentlich

Noch mehr Nachrichten, die die Welt nicht braucht. Der Absatz von Kleinwagen ist hierzulande massiv eingebrochen. Mehrere Hersteller haben angekündigt, die Produktion ihrer entsprechenden Modelle demnächst einzustellen. Fein. Haben wir also weniger Autos auf den Straßen. Nö. Die Deutschen kaufen Autos wie blöde, bevorzugen dabei aber eindeutig die höheren Preis- und Gewichtsklassen. Zumeist mit klassischen Verbrenner-Motoren. Aber natürlich liegt auch SUV-Kapitänen mit ihrer Wer-Hat-Den-Größten-Mentalität der Klimaschutz am Herzen. Eigentlich. Irgendwie.

Text: Reinhard Lüke

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