…so eine Hitze!
Donnerstag, 15. Juli 2010 | Text: be süd
Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten
Na, endlich, unsere Gebete wurden erhört! Der Sommer hat sich in der Südstadt blicken lassen. Und wie! Ich sehnte mich nach Sonne! Jetzt haben wir Sonne, und statt auf der sonnigen Seite des Lebens zu laufen sehne ich mich nach Schatten!
Na, endlich, unsere Gebete wurden erhört! Der Sommer hat sich in der Südstadt blicken lassen. Und wie! Ich sehnte mich nach Sonne! Jetzt haben wir Sonne, und statt auf der sonnigen Seite des Lebens zu laufen sehne ich mich nach Schatten! Ok, aufgrund meines Lichtentzugs im Winter (der längste jemals), habe ich schlichtweg vergessen, wie unerträglich und gefährlich Sommer in der Südstadt sein kann. Unerträglich, weil ich arbeiten muss und mich nicht am Strand von „Colonia“ hinlegen kann und die Hitze “blockiert“ mich einfach! Ich kann nicht denken, ich kann mich kaum bewegen und durch die Schweißtropfen kann ich auch nichts sehen. Und ich befinde mich noch in der Wohnung! Mein einziger Lichtblick diese Woche war der Sturm. Ich weiß es klingt verrückt, aber ich habe mich gefreut. Ich habe die Fenster aufgelassen, mich so weit wie möglich aus dem Fenster gelehnt und mich mit offenen Armen von dem kühlen Regen erfrischen lassen. Eine Wohltat. Leider nur eine kurze. Danach kam`s noch schwüler und heißer. Ich wohne ganz oben, in einem schlecht isolierten Haus, statt die Sonne reinscheinen zu lassen muss ich meine Fenster mit Tüchern verhängen. Absurd! Wie schaffen die Südländer das? Ich habe die Qual der Wahl, entweder bleibe ich in meiner stickigen, dunklen Wohnung, oder ich gehe raus? Ich gehe raus! Draußen ist es leider nicht viel besser. Die warme Brise hilft nicht, die Straßen, die Bürgersteige, die Häuser, die Autos, alles strahlt vor Wärme und Hitze. Ich habe Lust, mir die Kleider vom Leib zu reißen und die Nachbarn zu bitten, mich zur Erfrischung mit kaltem Wasser zu bespritzen, während ich vorbeilaufe. Einfach so! Die Idee kam mir, als ich kürzlich durch die Veledastraße lief und ein paar Teenies (ich weiß nicht wer und ich weiß nicht aus welchem Haus) ihren Spaß hatten, weil sie mit ihren Mega-Pumpguns (Wasserpistolen) kübelweise Wasser aus dem Fenster schossen. Ein Lichtblick! Da muss ich hin! Doch leider hat eine ältere Dame, die immer von ihrem Fenster aus alles auf der Straße kontrolliert, sich fürchterlich aufgeregt. Die Teenies haben sich einschüchtern lassen bevor ich an der Reihe war, so ein Mist! In solchen Momenten wünsche ich mir einen Brunnen auf dem Eierplätzchen! Gibt’s nicht, schade! Also was tun? Wo finde ich eine Erfrischung? Ich kaufe mir eine Sprühflasche, fülle sie mit Wasser und sprühe mir bei jeder Gelegenheit Wasser ins Gesicht. Ein kurzer Lichtblick, eine kleine Erleichterung. Auf dem Weg Richtung Bonner Straße stelle ich fest, dass ich nicht die einzige bin, der die Hitze so zusetzt. Es ist lebensgefährlich, zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs zu sein. Die Autofahrer sind „matsche“ im Kopf, die Hitze in den Autos ist unerträglich und sie fahren ohne Rücksicht auf Verlust. In Zweifelsfall gewinnen sie den Zweikampf! Zwei Mal muss ich ausweichen. Ich werde fast überfahren. Bei dieser Hitzewelle schaltet sich das Gehirn in den „Stand by Modus“, oder sogar ganz ab. Es werden keine Vorfahrtschilder, keine Zebrastreifen, keine Straßenregelungen mehr beachtet. Es wird nur schnell gefahren, um ein bisschen Wind zu erzeugen. Also, Südstädter passt auf! Und jetzt auch noch das! Ich habe Hunger! Nicht auf Obst, Couscous oder Salat, nein, auf Pizza! Ich würde bei dieser Hitze zu Hause niemals den Backofen anwerfen, doch wie komm ich nun zu meiner Pizza? Ich hab´s. Ich gehe zu Da Nino (netter Kerl, leckere Pizza, Bonner Strasse), doch jetzt plagt mich mein schlechtes Gewissen. Darf man anderen bei dieser Hitze das zumuten, was man selbst kaum aushält? Nino ist halt ein Pizzabäcker, beschwichtige ich mich. Es ist doch sein Job, damit verdient er das Geld für seine Familie und seinen Urlaub. Er kommt aus dem Süden Italiens, da ist es auch so heiß und da essen sie doch so gerne Pizza. Ich tue ihm also einen Gefallen. Gut, ich hätte auch Nudeln bestellen können, aber ich habe doch so einen Heißhunger auf Pizza! Er vergibt mir und mit einem von Hitze erschöpften Lächeln gibt er mir das Objekt meiner Begierde. Zurück im Park setzte ich mich unter einen Baum, geniesse meine Pizza. Pizza ist doch was Feines. Nun frage ich mich wonach sehne ich mich jetzt? Ich weiß es, ich sehne mich nur noch nach Urlaub ….. in Alaska!
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