Sommerkino: Urlaubsfeeling mit Filmgenuss und Kurz-Kunst
Mittwoch, 5. Juni 2019 | Text: Jeannette Fentroß | Bild: Jeannette Fentroß
Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten
Seit Ende Mai hat das Sommerkino am Rheinauhafen wieder allabendlich geöffnet und zeigt in einer in Köln einzigartigen Kulisse – direkt am Rhein und mit Blick auf den Dom – eine Auswahl an Filmen, die sonst nur in den Programmkinos laufen. Mit insgesamt 600 Sitzplätzen zählt das Open-Air-Kino in der Südstadt zu den größten Freiluft-Kinos in Deutschland und darüber hinaus zu den wenigen mit einer schwimmenden Leinwand. In diesem Sommer gibt es dort noch bis Mitte September Kurzkunst-Auftritte, Mitsingkonzerte mit Björn Heuser und Frau Höpker sowie eine Theaterproduktion des Bühnenstücks Central Park West von Woody Allen. Grund genug, um mit den beiden Veranstaltern Micki Pick und Klaus Eschmann über Kino, Kultur und Köln zu sprechen.
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„Als wir hier vor 14 Jahren anfingen, standen die Kranhäuser noch nicht, aber das Panorama mit Rhein und Dom hat uns sofort gepackt. Hier kommt Urlaubsfeeling auf“, erzählt der Ehrenfelder Veranstaltungsprofi Micki Pick. „Wir haben immer an unser Konzept geglaubt. Denn es gab auch schwierige Jahre, in denen das Wetter gar nicht mitgespielt hat“, so Pick weiter. Aber 2018 war ein gutes Jahr und auch der Sommer war perfekt, von insgesamt 120 Veranstaltungen im Sommerkino mussten nur vier wetterbedingt abgesagt werden. Besonders erfolgreich und eigentlich immer ausverkauft sind die Natur- und Outdoorfilme, bestätigt Pick in unserem Gespräch, „die Verbindungen zwischen Film und Location wie beispielsweise bei der Ocean Film Tour sind hier im Hafen einzigartig.“ In diesem Jahr wird das Programm sogar um zwei Mitsingkonzerte („die Kölner singen so gerne“) und eine Theaterinszenierung erweitert. Klaus Eschmann ist der Programmverantwortliche und gerät ins Schwärmen, wenn er die Produktion des Bonner Theaters EinSatz beschreibt, „die Kulisse im Rheinauenhafen, am Fluss und unter freiem Himmel entführt die Zuschauer im Stück an den New Yorker Riverside Drive.“ Ort und Handlung verschmelzen miteinander und das intensive Schauspiel, die virtuosen Texte und der Einsatz von Live Musik versprechen einen grandiosen Open-Air-Theaterabend im August.
30.000 Besucher in 2018
Der vergangene Hitzesommer mit viel Sonnenschein und nur wenigen Regentagen bot für das Open-Air-Kino perfekte Voraussetzungen. Bisher sind Bar- und Lounge-Bereiche in einem Zelt untergebracht, das zwar ganzjährig stehen bleibt, aber auch kurzfristig (beispielsweise bei extremen Hochwasservorhersagen) abgebaut werden kann. Nach einem derart erfolgreichen Vorjahr denkt Kinobetreiber Pick schon mal über eine Erweiterung oder sogar eine festere Bauweise nach, „wir versuchen in jedem Jahr etwas Neues, jetzt haben wir gerade das Angebot unserer Küche um eine Kuchentheke auch mit Quiches erweitert“.
Langfristige Zusagen wünschenswert
Auch wenn das Sommerkino am Rheinauhafen wie eine feste Institution im Kölner Kulturangebot wirkt, gibt es von der Stadt keine langfristigen Zusagen an die beiden Veranstalter. Noch gehört das Gelände zur Häfen- und Güterverwaltung der Stadt Köln (HGK), doch die Verhandlungen laufen über das Kulturamt. „Die Stadt Köln hat großes Potenzial, müsste aber mehr daraus machen“, erklärt Micki Pick, „Köln möchte Kultur repräsentieren, aber durch Richtlinien und behördliche Zwänge bremst sich die Stadt oft genug selbst aus.“ Dabei spricht der Veranstalter nicht nur übers Kino, sondern bezieht sich auch auf die Kulturszene im Allgemeinen. „Wir schauen ja direkt auf das durch den Baustopp unvollendete Vereinsheim des Yacht-Clubs. Wenn sich hier alle Beteiligten gegenseitig besser zuhören und sich im Positiven aufeinander zu bewegen würden, wäre eine gemeinsame Lösung sicher schnell zu finden“, sagt Kinomann Pick.
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TorburgSein Partner Klaus Eschmann bestätigt, „wir kooperieren gut mit der Stadt und halten die Auflagen, beispielsweise zur Lautstärke, genau ein. Probleme gibt es dadurch für uns nicht.“ Eschmann kennt sich in der Open-Air-Szene bestens aus. Seit 28 Jahren macht er Programmkino in verschiedenen deutschen Städten und ist in Köln 1992 mit einem ersten Freiluftfilm im Tanzbrunnen gestartet.
Später veranstaltet er sieben Jahre lang das Sommerkino am Schokoladenmuseum, bevor der Umzug an den Rheinauhafen erfolgte. Hier steht die aktuelle Programmvorschau bis zum 30. Juni fest. Klassiker wie die Rocky Horror Picture Show sind immer wieder dabei. Für die zweite Spielzeithälfte möchte Eschmann flexibel planen können. „Wir möchten immer wieder neue Programmideen umsetzen und haben für die aktuelle Saison noch einige tolle Previews vorgesehen“, so Eschmann weiter, „und das neue Format der Kurz-Kunst vor den Filmen bietet jungen Künstlern ein besonderes Forum.“ In einem 12-minütigen Auftritt können die Rookies und Newcomer das Publikum überzeugen und anschließend Hutgeld sammeln. „So haben schon ganz andere Stars im Musikgeschäft angefangen…“, weiß der Konzert- und Kinoexperte Eschmann und denkt dabei vermutlich ans Hamburger Bambi Kino und die Anfänge der Beatles zurück…
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