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Gesellschaft

Speisen to go – mit gutem Gewissen!

Donnerstag, 26. November 2020 | Text: Elke Tonscheidt | Bild: Elke Tonscheidt/Judith Levold

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Vielleicht geht es Dir ja auch so – gerade jetzt willst Du die Restaurants in Deinem Veedel unterstützen und dort Leckeres To go! bestellen – aber der ganze Plastikverpackungsmüll ist Mist, oder? Es gibt eine gute Nachricht: Den kann man vermeiden und stattdessen müllfrei bestellen, sogar über eine App! Auch eine Mehrweglösung für Pizza steht in den Startlöchern. Möglich macht das Vytal, ein Kölner Start-Up, das sich auf digital angebotenes und pfandfreies Mehrweg mit hochwertigen und auslaufsicheren Essensverpackungen spezialisiert hat – sowohl bei Selbstabholung als auch für Lieferservices. Vytal wurde im Sommer 2019 gegründet und startet gerade richtig durch.

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Mehrweg-Verpackung auch für Pizzadienste

Die Nutzung ist einfach: App runterladen oder eine Vytal-Offlinekarte kaufen. 14 Tage Zeit verbleiben für das Zurückbringen der Bowls. Lukas Heimbach von Bambule‘s Chili in der Südstadt, ist von diesem System überzeugt: „Es lief im Frühjahr erst schleppend, aber nachdem die Jungs von Vytal in der „Höhle der Löwen“ (Gründer-Show bei VOX, Anm. der Redaktio) waren, läuft es spürbar besser. Tendenz steigend!“ Bis zu zehn Bestellungen am Tag habe er jetzt allein hier.
Tim Breker (33), einer der Gründer von Vytal, ist durch den Auftritt in der TV-Show ebenfalls zusätzlich motiviert – und erwähnt als neuen Clou: Als erster Mehrwegsystemanbieter pilotiere sein Unternehmen nun eine Mehrweglösung für Pizza mit Restaurants in Köln und in der Betriebsgastronomie. „Dazu kooperieren wir mit Hendrik Single, einem Tüftler, der im elterlichen Betrieb die Mehrwegverpackung `Pizzabowl´ entwickelt hat und der sich durch die Markenbekanntheit und unser Partnernetzwerk eine breite Nutzung seiner Innovation verspricht.“ Kölner Pizzerien, die eine nachhaltigkeitsorientierte Kundschaft ansprechen möchten, können sich noch bei VYTAL melden, um am Piloten teilzunehmen.

Tim Breker (Mitte), Gründer von Vytal

Pro Schale 30 Kilogramm CO2 sparen

Außerdem verrät Tim: „Auch wenn wir in Köln und anderen Städten Deutschlands genug zu tun haben, denken wir natürlich international – im ersten Quartal 2021 wird die erste europäische Stadt ins Vytal-Netz kommen.“ Die Internationalisierung ist auch das, was Investor Georg Kofler, der während der VOX-Sendung in Vytal investierte, überzeugt hat. Der Unternehmer, den viele noch als Geschäftsführer von ProSieben kennen, „versteht die internationale Vision“, sagt Tim und freut sich, dass kürzlich die britische Ellen MacArthur Foundation Vytal international anerkannt hat. Die Stiftung sei die Instituition, wenn es um Kreislaufwirtschaft gehe. Die VYTAL-Bowls rechneten sich bereits ab der 10. Benutzung: „Über die gesamte Lebensdauer spart eine unserer Schalen 30 Kilogramm CO2 im Vergleich zur Einwegverpackung.“

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Und der Mehrweg-Effekt für Pizzen? Auch da weiß der gelernte Unternehmensberater Tim Bescheid: „Pizzakartons verursachen jährlich etwa 70.000 Tonnen Verpackungsmüll allein in Deutschland. Sie können aber nicht gut recycelt werden, wenn sie mit Fett kontaminiert sind.“ Und wer hat schon mal einen fettfreien Pizzakarton gesehen?

In Köln machen mehr als hundert Restaurants, Kantinen und Supermärkte mit

Die Entwicklungsgeschwindigkeit des Kölner Start-Ups nimmt gerade jetzt, während des 2. Lockdown, zu. Allein für Köln gilt: Im März, als Vytal an den Start ging, waren es gerade mal zwanzig Betriebe, die mitmachten; nun sind es bereits mehr als hundert – allein in Köln. Über die App kannst Du checken, wer schon alles mitmacht – und dort auch gleich bestellen. Gut vierhundertfünfzig Restaurants, Kantinen und Supermärkte – auch REWE – machen bundesweit mit und nutzen Vytal in einem Pay-per-use-Modell. Solche Partner zahlen eine Provision für jede Essensbestellung sowie eine mit Einwegverpackungskosten vergleichbare Gebühr pro Befüllung für die Verpackungsdienstleistung.

Vital-Bowl bei Bambule´s-Chili in der Südstadt

Eine Zahl ist besonders beeindruckend und zugleich beängstigend: In der jüngsten Pressemitteilung von Vytal verweisen die Unternehmer – neben Tim sind Sven Witthöft und Fabian Barthel im Gründerteam – darauf, dass allein während des 1. Lockdowns in diesem Frühjahr in Deutschland bis zu 80.000 zusätzliche Einwegessensverpackungen PRO STUNDE verbraucht wurden. Eine Zahl, die verdeutlicht, dass die Umwelt nicht überall profitiert, wenn die Wirtschaft langsamer läuft…Um so wichtiger nehmen die drei ihre Aufgabe. „Müllfreie Essensbestellung ist gerade jetzt im Lockdown wichtig und sinnvoll“, sagt Tim und verweist auf die neue Funktion in der Vytal-App, Mitnahme- und Lieferessen vorzubestellen. Ohne Schlangestehen könne somit kontaktlos abgeholt werden. Restaurants, die derzeit wieder nur bedingt betriebsfähig sind, freuen sich, wenn ihnen ihre Kunden treu bleiben und sparen selbst, wenn kein Müll mehr anfällt.

Direkt auf die Speisekarten zugreifen und online bezahlen

Konkret können Nutzer in der VYTAL-App auf die Speisekarten der Restaurants zugreifen und ihre Bestellung direkt online bezahlen. Zudem gibt es die Option, den eigenen Warenkorb mit Freunden und Familie für eine gemeinsame Bestellung zu teilen. Das Essen kann dann zu einem festgelegten Zeitpunkt in der VYTAL-Schale abgeholt werden. Soll das Essen bei VYTAL-Partnern über einen Lieferdienst bestellt werden, können Nutzer einen persönlichen Liefercode aus der VYTAL-App kopieren und in das Kommentarfeld der Bestellung beim Lieferdienst einfügen. Dadurch wird das Essen dann ebenfalls in der nachhaltigen Mehrwegschale geliefert.
Die Abwicklung erfolgt digital über QR-Code-Etiketten auf den VYTAL-Schalen. Mit Hilfe von Erinnerungen, Anreizen, Gamification und Promotions werden die Nutzer zur regelmäßigen Nutzung und Rückgabe der Schalen motiviert, um so den ökonomischen und ökologischen Mehrwert zu maximieren. Die Rückgabequote beziffert Tim auf über 98% und einer durchschnittlichen Leihdauer von drei Tagen. Das sei eine bessere Rücklaufquote als das deutsche Flaschenpfandsystem aufweisen könne. Für die KonsumentInnen ist die 14-Tage-Leihfrist komplett kostenlos.

Text: Elke Tonscheidt

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