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Südstadt

St. Severin wird Festspielhaus

Donnerstag, 24. August 2023 | Text: Reinhard Lüke

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

Severinale. Zwei Wochen Kunst und Kultur für umsonst

Von dem Autor und Moderator Jörg Thadeusz stammt der schöne Satz: „Wenn ich sehe, dass sich ein Priester am Altar eine E-Gitarrre umhängt, bekomme ich Angst.“ Dass Johannes Quirl, Pfarrer von St. Severin, in den kommenden zwei Wochen die Besucher seines Gotteshauses mit einer Stromgitarre erschrecken wird, steht nicht zu befürchten.

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Dafür gibt’s dort aber Musik von Profis und vieles mehr. Zum dritten Mal veranstaltet die Gemeinde jetzt diese Severinale, ein Kunst- und Kulturfestival, bei dem vom 25.8. bis 10.9. täglich bei weitem nicht nur sakrale Elemente auf dem Programm stehen. So wird die Veranstaltung am Freitag mit der Ausstellung „große frauen“ eröffnet. Die Malerin Monika Lassleben hat 55 Persönlichkeiten aus den letzten Jahrhunderten porträtiert. Darunter weithin bekannte Frauen aber auch solche, die sich um die Gemeinde St. Severin in unterschiedlicher Art verdient gemacht haben.

Konzerte, Lesungen und Kino

Zu der Vernissage gibt’s Live-Musik und anschließend einen Umtrunk im Kreuzgang. In den folgenden Tagen locken ein Chor- und Orchesterkonzert so wie der Vortrag mit dem nicht genuin christlichen Titel „Saufen wie ein Deutscher“, der sich mit Wein und Weinanbau im Land der Reformation beschäftigt. Daneben stehen mehrfach, wie etwa am Tag des offenen Denkmals (10.9.) Erkundungen des Kirchengebäudes auf dem Programm.

Joachim Oepen im Gespräch mit Meine Südstadt 2019 (Foto: Stefan Rahmann)

Nach 2017 und 2019 und einer erzwungenen Corona-Pause findet die Severinale zum dritten Mal statt. Dabei gehen die Anfänge des Projektes, wie sich Joachim Oepen, stellvertretender Vorsitzender des Kirchenvorstandes, erinnert, auf eine spontane Eingebung zurück. „Als wir nach der abgeschlossenen Restaurierung zu mehreren im noch nicht wieder eingeräumten Kirchenschiff standen, kam der Gedanke auf, dass man diesen großartigen Raum außer für Gottesdienste doch auch mal für andere Veranstaltungen nutzen könnte.“

Mithilfe erwünscht

So werden auch diesmal für die gesamten zwei Wochen wieder die Kirchenbänke entfernt und für einzelne Veranstaltungen jeweils durch Stühle ersetzt. Was einigen Aufwand und viele ehrenamtliche Helfer erfordert. Wer da während des gesamtem Festivals noch mittun möchte, kann sich unter Severinale@st-severin-koeln.de bei den Veranstaltern melden oder sich dort direkt in eine Online-Liste eintragen.

Um solch eine Großveranstaltung zu stemmen, braucht es laut Joachim Oepen jeweils einen Vorlauf von eineinhalb Jahren. Dass die Severinale regelmäßig stattfinden würde, war zu Beginn auch gar nicht absehbar. Doch die Resonanz auf Premiere und zweite Ausgabe 2019 war so groß, dass man sich entschloss, daraus einen festen Bestandteil des Gemeindelebens zu machen.

Nicht nur religiöse Programminhalte

„Natürlich verfolgen wir“, so Oepen, „dabei auch das Ziel, Menschen, die sonst mit der Kirche nichts oder nichts mehr zu tun haben, für unsere Arbeit und die Gemeinde zu interessieren. Was uns in Anbetracht der massenhaften Kirchenausstritte gerade im Erzbistum Köln mehr als geboten erscheint.“

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Also bietet die diesjährige Severinale auch für Menschen, die mit dem Katholizismus wenig am Hut haben, eine Vielzahl an Programmen. Beispielsweise ist Gika Bäumer am 28.8. mit ihrem beliebten „Rudelsingen“ dabei, im Rahmen der Orgelnacht (1.9) setzt sich auch Clemens Orth, als Betreiber des Salon de Jazz quasi Nachbar der Kirche, an seine Hammond Orgel und am 8.9 wird St. Severin zum Kino, mit Filmschätzen aus der Geschichte Kölns und der Südstadt.

Severinale-Lichtinstallation (Foto: Stefan Rahmann)

Und damit auch niemand übersieht, dass in St. Severin besondere Dinge geschehen, wird die Außenfassade der Kirche während des gesamten Festivals allabendlich künstlerisch beleuchtet.

 

Der Eintritt für sämtliche Veranstaltungen ist frei. Das detaillierte Programm gibt’s hier

 

Text: Reinhard Lüke

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