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Kultur

Studio Perruche – Illu14

Sonntag, 6. April 2014 | Text: Stephan Martin Meyer | Bild: Tamara Soliz

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

In einem Hinterhaus in der Veledastraße befindet sich das Studio Perruche, und wer hier eintritt, dem eröffnet sich eine neue, eine andere Welt. Es ist die Welt der Bilder und Imagination. In dieser kleinen Wohnung residieren drei junge Frauen, die eines miteinander verbindet: Die Illustration in all ihren Facetten. Julia Gruner, Chimène Henriquez und Anna Gemmeke teilen sich seit eineinhalb Jahren die Wohnung als Atelier. Die Stile, die sie sich zu eigen gemacht haben, unterscheiden sie jedoch wieder.

Die illu14 steht vor der Tür. Zum zweiten Mal findet vom 11. bis 13. April das Illustratoren-Festival in Köln statt und bietet 50 Künstlern aus der Region Köln, Bonn, Düsseldorf die Möglichkeit, sich zu präsentieren. Im Design Quartier Ehrenfeld kommen daher die unterschiedlichsten Richtungen der Illustration zusammen: Comic und Fashion, Streetart und Kalligrafie, Kinderbuch und Animation. Den Genres sind kaum Grenzen gesetzt. Die drei Illustratorinnen aus der Südstadt sind selbstverständlich mit dabei.

Chimène Henriquez stammt aus Frankreich, hat ihr Abitur in Chile absolviert und in Paris studiert. Seit ein paar Jahren lebt sie in Deutschland und verdient sich ihren Lebensunterhalt als Grafik-Designerin. Ihre Herz schlägt jedoch für illustrierte Kinderbücher und Editorial-Zeichnungen. Acryl- und Gouachefarben sind ihr Handwerkszeug und ihre Bilder zeichnen sich durch klare Farben und einen detaillierten Blick auf kleine Szenen aus. Die Illustrationen, die sie zur Zeit für eine Publikation einer chilenischen NGO anfertigt, sind tiefblau und sehr wasserlastig. Kein Wunder – geht es doch um ein Artenschutzprojekt zur Rettung der Blauwale.

Ganz anders sieht es auf dem Schreibtisch von Anna Gemmeke aus. Sie hat an der Folkwang Universität in Essen und an der Universität für angewandte Kunst in Wien studiert. Sie arbeitet unter anderem als Designerin in einer Agentur und hat durch zwei eigene Projekte ein Stipendium der Hans-Meid-Stiftung errungen: Ihr Buchprojekt „Das fremde Zimmer“ bietet verwirrende Einblicke in die Welt der Demenz. Schwarze Zeichnungen sind von Aussagen an Demenz Erkrankter untermalt. Aber auch abstrakte Stadtansichten und eine Neuinterpretation von „Hänsel und Gretel“ befinden sich unter ihren Arbeiten. Ein Blick auf Ihre Website lohnt sich.

Julia Gruner, die Dritte im Bunde, war – als einzige aus dem Studio Perruche – schon auf dem letzten Illustratoren-Festival vertreten. Sie studierte in Hamburg an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften und zog 2011 nach Köln. Ihre Illustrationen sind farbenfroh und haben oft einen Bezug zur Natur. Besonders Alexander von Humboldt hat es ihr angetan, über dessen Reisen sie ein Buch illustrierte. Dabei wechseln sich szenische Betrachtungen des Naturforschers und Detailzeichnungen von Insekten und Pflanzen ab.

Illustration ist in viele Teilbereiche aufgefächert, die Stile der Illustratoren unterscheiden sich teilweise sehr stark. Dennoch, so betont Anna Gemmecke, ist bei Ausstellungen in den Städten, in denen es Studiengänge für Illustratoren gibt, meist deutlich die Schule der Aussteller erkennbar. Auf dem Illustratoren-Festival in Köln ist das anders, weil hier die Absolventen vieler Hochschulen  und Richtungen zusammenkommen und keinen einheitlichen Stil mitbringen.

Während Anna und Julia ihren Stil schon gefunden haben, mag sich Chimène noch nicht von der Idee verabschieden, in unterschiedlichen Stilen zu arbeiten. Illustratoren werden – ähnlich wie auch andere Künstler – in der öffentlichen Wahrnehmung und zum Beispiel von Verlagen mit einem für sie typischen Stil in Verbindung gebracht. Das vereinfacht den Auftraggebern die Orientierung, wenn sie für ein bestimmtes Projekt den passenden Illustrator aus der Kartei heraussuchen. Die junge Französin fühlt sich dadurch allerdings auch begrenzt und eingeschränkt. Und dass sie in mehreren Stilen zu Hause ist, lässt sich in ihren Werken durchaus erkennen.

50 Illustratoren an einem Ort. Unterschiedlichste Stile. Ein Ort der Ideen und Bilder. Wenn sich am Freitag um 17 Uhr die Türen im Design Quartier Ehrenfeld öffnen, werden die Besucher von neugierigen Künstlern erwartet, die sich auf Fragen und Reaktionen zu ihren Werken freuen. Auf der Website des illu14 ist das umfangreiche Programm einsehbar.

Studio Perruche  sind:
Julia Gruner 
Chimène Henriquez 
Anna Gemmeke

ILLU14 – Illustratoren-Festival 
11.-13. April 2014
Freitag, 11. April: 17 bis 22 Uhr, 19 Uhr Eröffnung durch Sabine Voggenreiter
Samstag, 12. April: 11 bis 22 Uhr
Sonntag, 13. April: 11 bis 20 Uhr, 17 Uhr Finissage

DQE – Design Quartier Ehrenfeld?, Heliosstr. 35–37, ?50825 Köln
 

Text: Stephan Martin Meyer

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