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Lükes Liebes Leben

Tausche Impf- gegen Friseurtermin

Montag, 8. März 2021 | Text: Reinhard Lüke

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

So, nun ist das Hundeklo in der Buschgasse auch Geschichte. War ja angekündigt, ging aber für Kölner Verhältnisse dann doch bemerkenswert fix.

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Vor ein paar Wochen hat ein Trupp vom Grünflächenamt den Sand samt Umzäunungen weggebaggert und anschließend ein paar Lastwagenladungen Erde aufgebracht. Letzte Woche wurde dann gewalzt und Rasen gesät. Mal abwarten, ob der im Vollschatten gedeiht. Nur der Mast mit dem einstmals sogar beleuchteten Schild „Hunde-WC“ steht da nach wie vor. Wobei das mit dem WC immer schon Quatsch war. Wasserspülung gab es da allenfalls in Form von Regengüssen. Hoffen wir, dass Herrchen und Frauchen die Hinweistafel nicht nach wie vor für gültig halten und ihre Wauwis nun auf Mutterboden (und vielleicht irgendwann mal Rasen) statt in den Sand kacken lassen. Und Narren mit ordentlich Druck auf der Blase wird es während der Tollen Tage -so es die denn irgendwann mal wieder gibt- ohnehin schnuppe sein, auf welchem Untergrund sie sich erleichtern. Nur die Leute, die Führungen durch die Südstadt veranstalten, müssen sich künftig nach einem neuen Highlight umsehen. War jedenfalls immer ein großes Hallo mit viel Gelächter, wenn so ein Trupp ums Eck bog und das Schild mit Bello kollektiv geknipst wurde.
Achterbahn an der Eiche?

Achterbahn an der Eiche?

Weiterhin nichts passiert hingegen auf dem Spielplatz gegenüber. Letztens waren zwar wieder zwei Männer mit Maßband und Schreibblock da, aber das muss erfahrungsgemäß wenig heißen. Seit Sommer letzten Jahres war das schon das -gefühlt- siebte Duo, das da mit denselben Utensilien zu Werke ging. Und kurioserweise vermessen sie immer dieselben hundert Quadratmeter. Verfallen die Daten so schnell oder verschwinden sie immer wieder auf rätselhafte Weise in den Ordnern irgendwelcher Sachbearbeiter? Womöglich ist da aber auch ganzes Großes geplant (eine Achterbahn, ein Riesenrad) und der Auftrag für das zu errichtende Spielgerät muss europaweit ausgeschrieben werden. Und jede Firma, die sich mit dem Gedanken an eine Bewerbung trägt, kommt sicherheitshalber selbst nochmal messen, weil sie den städtischen Daten nicht traut. Man weiß es nicht.

Markus Monchichi

Mit diesem Satz bin ich unweigerlich wieder bei Corona. Ich warte immer noch auf die erste Kleinanzeige, in der jemand einen Impf- gegen einen Friseurtermin tauschen möchte. Was .-hoffentlich- nicht statthaft ist. Wobei ich immer wieder über König Markus von Bayern staune. Der trägt ja inzwischen eine voluminöse Haarpracht, die ein wenig an die Monchichi-Puppen aus den 1970er Jahren erinnert. Warum macht der Herr Söder das? Keine Zeit gehabt? Noch keinen Friseurtermin ergattert? Schwer vorstellbar. Schließlich sitzt der doch derzeit nahezu täglich in irgendeiner Talkshow und da könnte er die Maskenbildnerin, die ihn vorher abpudert, doch bitten, mal kurz die Schere anzulegen. Wäre für die ein Klacks. Macht der Herr Ministerpräsident aber nicht. Also will er uns mit der Matte vermutlich irgendwas sagen. „Seht her, ich bin einer von euch“ oder sowas? „Auch ich habe unter Corona zu leiden, sehe scheiße aus und nehme keinerlei Privilegien in Anspruch.“ Hat er sich das selbst so ausgedacht oder haben dem Mann, der ja vielleicht noch Kanzler werden will, irgendwelche PR-Berater das eingeflüstert? Man weiß es nicht.

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Test vom Enkel

Seit Samstag grassiert nun auch der große Testwirrwarr. Die Selbsttests Bei Aldi waren ratzfatz weg und ab heute können wir alle einen Schnelltest pro Woche machen. Für umme. Abgesehen davon, dass ich den mindestens alle 48 Stunden machen müsste, war am Sonntag noch nicht wirklich raus, wo genau das stattfinden und wie das alles organisiert werden soll. Mal eben spontan in die Apotheke oder zum Hausarzt, wo das Ganze dann auch gleich binnen 15 Minuten ausgewertet wird? Die haben ja auch sonst nichts zu tun. Dabei sind viele körpernahe Dienstleistungen, die ab heute wieder möglich sind, an die Vorlage eines aktuellen Testergebnisses gebunden. So der nicht beigebracht werden kann, darauf hat man sich jetzt verständigt, tut es auch ein Selbsttest. Der muss dann allerdings im Laden vorgenommen werden. Sonst könnte man ja einfach den vom Enkel vorlegen.

Alles oder nichts

Beim Einzelhandel darf ich jetzt aber auch ohne Test wieder einkaufen. Wenn ich vorher einen Termin gemacht habe. Wer durch die Straße schlendert und ein kleines Geschäft ohne Kundschaft entdeckt, darf das also keineswegs einfach betreten. Aber vielleicht gibt es ja einen Aushang mit einer Telefonnummer im Schaufenster. Könnte man ja kurz anrufen und einen Termin vereinbaren. Für jetzt gleich. Hinsichtlich der bescheiden erstarkten Konkurrenz dürften die neuen Öffnungsregularien die Eigner von real nicht groß schocken. Denn wie die Discounter ihren Non-Food-Krempel durfte auch das Kaufhaus an der Weißhausstraße während des gesamten Lockdowns sein komplettes Sortiment von Unterhosen über Fernseher bis zu Fahrrädern feilbieten. Da hat man sich doch sicherlich bei Stadtrad und anderen Händlern, die komplett schließen mussten, echt gefreut. Der Kodi auf der Severinstraße hat auch geöffnet. Darf aber nicht alles sondern nur „Artikel des täglichen Bedarfs“ verkaufen. Was jenseits von Toilettenpapier und Seife unter dieses Etikett fällt, erschließt sich bei einem Besuch ganz und gar nicht. Da scheint man gewürfelt zu haben.

Text: Reinhard Lüke

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