Aufgeschnappt: Buchvorstellung von ArchivKomplex +++ 38. Dauerlauf im Severinsviertel – Anmeldung bis 22. April 23 +++ Maja Lunde in der Comedia +++
Lisa Roy ist die Preisträgerin des Rolf-Dieter-Brinkmann-Stipendiums für Literatur 2021. Ihr Romanvorhaben Brennpunkt behandelt das Verschwinden zweier junger Mädchen in einem sogenannten »Brennpunkt«-Viertel in Essen. Mit sprachlich konsequenter Illusionslosigkeit schreibt die 1990 in Leipzig geborene Autorin gegen den Mythos einer klassenlosen, privilegierten Gesellschaft an: preiswürdig! Brigitta von Bülow begrüßt im Namen der Stadt Köln. Natalie Harapat moderiert.
Die Protagonistin in Lisa Roys Romanvorhaben ist in eben jenem Brennpunkt-Viertel aufgewachsen, in dem zwei junge Mädchen verschwinden. Sie kehrt nun dorthin zurück und wird mit Fragen der Vergangenheit und Zukunft, der Herkunft und Selbstbestimmung konfrontiert.
Die Jury begründet die Vergabe des Stipendiums an Lisa Roy folgendermaßen:
Die Autorin zeichnet mit großem Realismus das Bild einer post-migrantischen Gesellschaft, in der Chancengleichheit und Emanzipation nur zum Schein existieren. Lisa Roys Erzählstil ist beeindruckend scharf und dennoch sensibel und umsichtig; sie ist eine Wanderin über die Milieugrenzen hinweg, was ihre Perspektive, ihren Blick nochmal ganz anders schärft. Sie zeigt, was Sprache vermag, nämlich gewaltvoll zu urteilen, szenisch und/oder sinnlich zu beschreiben und vor allem mit Witz und Weitsicht gesellschaftliche Zustände zu reflektieren.
Lisa Roy wurde 1990 in Leipzig geboren und wuchs im Ruhrgebiet auf. Zunächst veröffentlichte sie einige Kurzgeschichten, 2016 folgte ihr erstes Buch. Nach einem Abschluss in Literaturwissenschaften und Theologie studiert sie nun Literarisches Schreiben an der Kunsthochschule für Medien Köln (KHM). Sie lebt mit Freunden und Familie in Essen.
Anmeldung unter: brinkmann-stipendium@stadt-koeln.de
Bild: Max Roy