Aufgeschnappt: Buchvorstellung von ArchivKomplex +++ 38. Dauerlauf im Severinsviertel – Anmeldung bis 22. April 23 +++ Maja Lunde in der Comedia +++
In „Café Populaire“ erweckt Nora Abdel-Maksoud den totgesagten Klassenbegriff wieder zum Leben und entlarvt mit beißendem Witz kulturbürgerliche Verblendungen und Selbsttäuschungen. Die Autorin führt ihr Publikum in eine Kleinstadt, dort treten auf: die Hospiz-Clownin Svenja, die linke Veteranin Püppi und Aram, ein Vertreter des „Dienstleistungsproletariats“, der bei Svenja putzt und mit ihr um die Übernahme des Gasthauses „Zur Goldenen Möwe“, einstmals Arbeiterkneipe und Kulturzentrum, konkurriert. In der hyperwoken Svenja haust „der Don“, ihr hässliches Alter Ego, das Unterschichtler, Wurstesser und Reality-TV-Gucker verachtet und sich immer hemmungs- und schamloser in die Handlung einmischt.
Nora Abdel-Maksoud macht aus ihrer Empörung über gesellschaftliche Verhältnisse böse Komödien. Als eine neue Form des Volkstheaters werden diese mitunter bezeichnet, und damit ist sie sehr einverstanden. „Ich mag das Wort Volkstheater unglaublich gern,“ sagt sie. Entstaubt bedeute es nämlich ein Theater, „das Geschichten erzählen will, das nahbar und inklusiv ist.“
Bild: Caroline Brünen