Aufgeschnappt: Buchvorstellung von ArchivKomplex +++ 38. Dauerlauf im Severinsviertel – Anmeldung bis 22. April 23 +++ Maja Lunde in der Comedia +++
Weihnachten 1877. Elisabeth, Kaiserin von Österreich, wird 40 Jahre alt. Es ist die durchschnittliche Lebenserwartung einer Frau im späten 19. Jahrhundert. Elisabeth ist also jetzt ganz offiziell eine alte Frau. Als Kaiserin hat sie ausschließlich repräsentative Pflichten. Sie lebt eingesperrt in das höfische Ritual, ihre Pflichten und die Erwartungen, die an sie gestellt werden. Doch die größte Kontrolle über sie hat ihr eigenes Bild, das ihr überlebensgroß überall begegnet. Gemälde und Statuen zeigen eine elegante, schöne und anmutige Frau mit dem rosigen Teint des bayrischen Mädels, das sie einmal war. Was sie trägt, wird Mode. Ihre unnatürlich schmale Taille das moderne Schönheitsideal in einer Zeit, in der eine üppige Figur eigentlich noch als Statussymbol gilt. Elisabeth ist im ausgehenden 19. Jahrhundert ein gleichermaßen angehimmeltes wie kritisch beäugtes Role Model. Doch Elisabeth weiß, dass ihre Zeit abläuft. Mit vierzig Jahren kann sie bald kein Schönheitssymbol mehr sein. Doch was bleibt ihr noch, wenn man sie nicht mehr anbetet, sondern lediglich respektiert? Was ist ihre Daseinsberechtigung?