Aufgeschnappt: Buchvorstellung von ArchivKomplex +++ 38. Dauerlauf im Severinsviertel – Anmeldung bis 22. April 23 +++ Maja Lunde in der Comedia +++
Teheran bei Nacht. Aus einem fahrenden Auto stülpt sich eine Frau aus dem Seitenfenster, zieht sich das Kopftuch herab und brüllt ein kräftiges, lautes, erschütterndes „Fuck You!“ in die schlafende Stadt. Es ist der einzige Moment von Freiheit und Lust, den Regisseur Ali Ahmadzadeh seinen Filmfiguren gönnt.
Der Film ist ein Blick auf die Perspektiv- und Hoffnungslosigkeit der jungen Generation im Iran, die zwar international orientiert leben möchte, aber unter dem Mullah-Regime in fremdbestimmter Schockstarre vor sich hin existiert. Der Führer durch diese traurige, immer müde Welt ist Amir, ein Drogendealer. Wir sehen ihn, wie er zu Hause präzise und ruhig wie ein Apotheker seine Drogen sortiert und in kleine Döschen und Päckchen verpackt. Dann setzt er sich ins Auto und fährt nachts durch die Stadt zu seinen Kunden, denen er mit seinen halluzinogenen Mitteln ein wenig Erleichterung verschafft. Seine Kunden sind jung, verzweifelt, voller Ängste und Hemmungen. Keiner traut sich, von einer besseren Zukunft zu träumen. Amirs Drogen betäuben ihren Schmerz, aber mehr auch nicht.