Aufgeschnappt: Buchvorstellung von ArchivKomplex +++ 38. Dauerlauf im Severinsviertel – Anmeldung bis 22. April 23 +++ Maja Lunde in der Comedia +++
Emanuel Goldfarb ist der einzige Sohn von Holocaust-Überlebenden. Als sich ein Lehrer an ihn wendet und ihn in den Unterricht einlädt, damit er den Schülern Fragen zum Judentum beantwortet, sagt er ab. Bei der Formulierung der Absage, in der Goldfarb seine Identität und sein Leben als Jude und Deutscher in Deutschland aufrollt, entsteht ein Monolog, den Goldfarb in ein Diktiergerät spricht:
„Sehen Sie, Herr Gebhardt, nur schon deshalb möchte ich Ihre freundliche Einladung nicht annehmen. Weil mich diese vorsichtigen Formulierungen immer gleich so aggressiv machen. „Mitglied Ihrer Religionsgemeinschaft“. „Jüdischer Mitbürger“. „Jude“ heißt das! Ganz einfach. Jude. Sie wollen mit Ihren Schülern drüber reden, und ihre Finger weigern sich, das Wort in den Computer zu tippen.“
„Ich eigne mich nicht als Forschungsobjekt. Noch bin ich nicht reif fürs Museum. Noch will ich nicht ausgestopft werden. Aufgespießt. Präpariert wie eine interessante Missgeburt“
Bernd Capitain, Leiter der Film Acting School Cologne, mischt das Einpersonenstück “Ein ganz gewöhnlicher Jude” mit Auszügen aus dem Werk “Ich bin ein Stern” von Inge Auerbacher und Nachrichten und Texten von heute. Es entsteht ein spannender und vielschichtiger Theaterabend, um das wichtige Thema der Judenverfolgung, das leider an Aktualität zunimmt.