Aufgeschnappt: Buchvorstellung von ArchivKomplex +++ 38. Dauerlauf im Severinsviertel – Anmeldung bis 22. April 23 +++ Maja Lunde in der Comedia +++
GASTSPIEL Deutsch Griechisches Theater
Ein unaufhaltsamer Klimawandel, eine immer wiederkehrende Pandemie, ein Angriffskrieg mitten in Europa! Die Krisen erreichen uns in immer schnellerer Folge, sie werden zum Grundrauschen unserer Zeit. Sind wir überhaupt noch in der Lage das Ruder herumzureißen? Oder müssen wir uns dem Schicksal ergeben? Wo sind die glücklichen Tage geblieben?
Im Lichte dieser aktuellen Lage präsentieren wir einen der bedeutsamsten Theatertexte des 20. Jahrhunderts, GLÜCKLICHE TAGE von Samuel Beckett, konzipiert und inszeniert von Kostas Papakostopoulos.
Die Welt eine Wüstenlandschaft! Eine Frau, die erst ab der Taille, dann bis zum Halse im Sand versinkt; bewegungsunfähig und fröhlich vor sich hinplappernd. In ihrer Nähe ihr Ehepartner, ein erschöpfter, schweigsamer Mann, der sich nur auf allen Vieren fortbewegen kann. Im krassen Widerspruch zu der katastrophalen äußeren Situation treten die beiden als Inbegriff des Glücks auf. Trotz der ständigen Verschlechterung der Umstände verharren sie stupide in einem unbeirrbaren, schon absurden Optimismus. Becketts Paar, Winnie und Willie, sind Komplizen ihres Schicksals. Sie verlangen nicht, dass man sie befreie, sie kämpfen nicht gegen ihre Situation, sie akzeptieren lethargisch ohne Wenn und Aber ihre Lebenslage, denn; „Es wird wieder ein glücklicher Tag werden!“
In unserer Inszenierung verkörpern Becketts starre Figuren einen dringenden Aufruf zur Aktion. Die zwei Protagonisten spiegeln den aktuellen Zustand unserer Welt, in der das Publikum Zeuge der eigenen Handlungsunfähigkeit wird. Herbert Mitschkes Musikkomposition und die Videokulissen von John Seidler schaffen den Klang- und Bildraum, in dem das Paar auf tragikomische Art jeden Tag aufs Neue untergeht: Ein Projekt im Grenzbereich von Theater, Installation und Musik.
In Zeiten, in denen die Uhrzeiger schon auf fünf nach Zwölf stehen, setzen wir uns mit Samuel Becketts Parabel auseinander, um in der dringenden Not unserer Gesellschaft nach Mut und Taten zu verlangen, mit denen wir uns am eigenen Schopf aus dem Treibsand ziehen können