Aufgeschnappt: Buchvorstellung von ArchivKomplex +++ 38. Dauerlauf im Severinsviertel – Anmeldung bis 22. April 23 +++ Maja Lunde in der Comedia +++
Eine Veranstaltung um 14:00 Uhr am 28. September 2023
Eine Veranstaltung um 14:00 Uhr am 29. September 2023
Eine Veranstaltung um 12:00 Uhr am 30. September 2023
Am 15. August jährt sich die Rückkehr der Taliban zum zweiten Mal. Während Fotografie aus dem Kriegsgebiet der Ukraine aktuell in vielen Varianten stattfindet und rezipiert wird, ist hochwertige Fotografie über Afghanistan weitestgehend aus der Öffentlichkeit verschwunden. Zu beobachten ist ein Wiederaufleben bekannter Bild-Topoi über die Taliban. Suchen muss man dagegen nach frischen Bildnarrativen, die uns sachkundig und authentisch Neues erzählen. Der unlängst erschienene Fotografie-Bildband “Finding Afghanistan” von Autor und Fotojournalist Martin Gerner ist so ein Fall.
Gerner porträtierte mit großer Sachkenntnis und fotografischer Meisterschaft zwanzig Jahre lang Bildansichten zu Afghanistan, die aufgrund ihrer Nähe zu Land und Menschen von besonderer Authentizität zeugen. Warum dies gelingen konnte, hat der Autor, der immer wieder auch in Afghanistan gelebt hat, in der Fotofachpresse beschrieben.
Die Fotografien in “Finding Afghanistan” dokumentieren den Zeitraum nach der Intervention von 2001 bis unmittelbar vor Rückkehr der Taliban und dem Abzug des Westens. Es ist der erste Band eines deutschen Fotografen, der den Zeitraum zwischen den beiden Taliban-Regimen abdeckt.
Gerner füllt mit seinen Fotografien und den dazugehörigen Geschichten visuelle und emotionale Wissenslücken für unsere Medien. Er leistet einen wichtigen Beitrag zur kulturellen Erinnerungsarbeit über eine oft auf Vorurteile reduzierte afghanische Gesellschaft. Die immer wieder ungewöhnlichen fotografischen Perspektiven sind vertraut mit ihrem Sujet. Sie geben Afghanistan und seinen Menschen ein vielfältiges und selbstbewusstes Gesicht.
(Norbert Moos)
Bild: Martin Gerner