Aufgeschnappt: Buchvorstellung von ArchivKomplex +++ 38. Dauerlauf im Severinsviertel – Anmeldung bis 22. April 23 +++ Maja Lunde in der Comedia +++
Mit eifernden Predigern kennt Will Kendall sich aus. Er selbst ist so ein Prediger gewesen, als Kind schon versuchte er, die Nachbarschaft zu missionieren, bis er eines Tages vom Glauben abfiel. Deswegen kann ihm heute auch ein John Leal nichts vormachen, seine Geschichten aus dem nordkoreanischen Gulag, seine Beteuerungen, er könne die Stimme Gottes hören. Doch Wills College-Freundin Phoebe verstrickt sich, radikalisiert sich, und Will hat einen Plan.
Will weiß, was Phoebe so verletzlich macht, er kennt die Leerstelle, die Trauer. Der tröstliche Glaube, der ihm abhanden kam, als Gott seine Mutter nicht retten wollte, entspricht der Liebe zur Musik, die Phoebe von sich schiebt, als ihre Mutter stirbt. Will ahnt, was kommen wird, welchen fanatischen Aktivismus John Leals religiöser Eifer unter seinen Anhängern entfacht, welchen Anstoß sie an der Privatklinik nehmen, die in der unmittelbaren Nachbarschaft ihres Colleges Abtreibungen durchführt. R.O. Kwons Debütroman Die Brandstifter (Liebeskind), in den USA längst ein Bestseller, ist eine packende Erzählung von Glaube, Liebe, Hoffnung – und von Terror. R.O. Kwon spricht darüber, wie abgründig Hoffnung sein kann. Milena Karas liest aus der Übersetzung von Anke Caroline Burger.
Bild: Smeeta Mahanti