Die kurdische Sängerin Sakîna Teyna (Trio Mara, Anadolou Quartett etc.) verkörpert die Musiktraditionen Anatoliens als verschiedene Blüten eines gemeinsamen Baumes: voll Zärtlichkeit, voll eruptiver Kraft singt sie türkische, armenische, persische und eigene sowie Lieder aller kurdischen Sprachen, dezent mit westlichen Harmonien und Anklängen von Jazz und Latin versetzt. Dabei dringt sie in Schichten der Seele ein, die weder Okzident noch Orient kennen – in Neuland also. In ihrer Wahlheimat Wien hat sie eine erlesene Band um sich geschart, ein jeder ein Meister und Afficionado seines Fachs

Sakîna Teyna verkörpert mit ihren zeitlosen Chansons und Traditionals ein kurdisches Bewusstsein auf der Höhe der Zeit, das feminin, weltgewandt und antinationalistisch allen Hindernissen zum Trotz eine gemeinsame anatolische Vergangenheit in eine menschlichere Zukunft rettet, eine Zukunft, an der wir alle teilhaben könnten.
Die Musiker des vor zwei Jahren von ihr in Wien gegründeten Projekts ‚Sakina & Friends‘ stammen aus dem Iran, der Türkei, Katalonien, Kurdistan und Österreich. Sie bringen ein Live-Album mit, das den mehrsprachigen Titel ‚Longing/Bendewarî/Intizar‘ trägt und dem Kölner Publikum vorstellt wird. Für Sakina & Friends ist die Musik ein Raum, in dem Menschen zusammenfinden können, die anhand ethnischer und kultureller Trennungslinien jeden Tag ein Stück mehr voneinander weggetrieben werden. Fünf verschiedene Musiker*innen mit fünf verschiedenen Sprachen treffen sich in einer Musik, die als gemeinsame Sprache von einer friedlichen Welt erzählt, die für alle Menschen lebenswert ist. Auch wir können an diesem Treffen teilnehmen.
Bild: Derya Schubert Gülcehre