Aufgeschnappt: Buchvorstellung von ArchivKomplex +++ 38. Dauerlauf im Severinsviertel – Anmeldung bis 22. April 23 +++ Maja Lunde in der Comedia +++
„Shattered Glass” untersucht die Idee der Dauer und ihre Darstellung in verschiedenen Medien wie Fotografie und Videokunst; ein Verzicht auf Henri Cartier-Bressons Idee vom „entscheidenden Moment“. Während der Blick aus dem Fenster ein häufiges Darstellungsmittel in der Geschichte der Landschaftskunst ist, bricht hier das Bild in der zerrüttenden Oberfläche des Werks, sodass das Fenster gleichermaßen zur dinglichen Barriere und vermittelnden Schwelle wird. Die Bildoberfläche von „Shattered Glass” bewirkt durch ihre Trennung von zwei- und dreidimensionalem Raum, dass der Betrachter zugleich auf etwas und durch etwas hindurch sieht.
Die 4 K-Video- und die Standbilder wurden gleichzeitig mit einer DLSR-Kamera von einem Dreifußstativ mit Schwenkvorrichtung aufgenommen. Während die Kamera über einen Zeitraum von neun Minuten von links nach rechts schwenkt, bewegt sich der Blick des Betrachters vom Innen- in den Außenraum. Der endgültige Chromogendruck, realisiert als Landschaftstableau, besteht eigentlich aus mehreren, im gleichen Verhältnis zum Monitor im Portraitformat aufgenommenen Einzelbildern. Dass die zwei Komponenten dieses Werks mit derselben LED-Technologie hinterleuchtet werden, vereinheitlicht ihre visuellen Qualitäten, sodass beide Formate gleichberechtigter nebeneinander stehen.
„Flower Stand, Scuttlehole Road, Water Mill, New York“ bietet eine leichte Abkehr von McFarlands früheren Daueraufnahmen der Gärten in der Umgebung von Vancouver und kehrt zurück zu einer traditionelleren Vorstellung von Fotografie und ihrer Darstellung des Augenblicks.
Das Bild greift das Thema der Hamptons auf und hinterfragt bekannte bildliche Darstellungen des Ferienortes der New Yorker Elite. Wie der schöpferische oder additive Prozess der Gartengestaltung und -pflege spiegeln sich die in der Fotografie verwendeten Bildherstellungstechniken im Motiv des Gartens wider.
In der Bilderserie „Cleaning Lens“ reinigt der Künstler seine Objektive mit einem von ihm in verschiedenen Farben getragenen Crewneck Jersey T-Shirt. – Und was, wenn uns der Staub tatsächlich Aufschluss über die kommenden Jahrzehnte gibt? Warum gefällt uns das nicht? Wir sind doch schließlich Sternenstaub. Staub darf einerseits nicht an die Kameraausrüstung gelangen, ist andererseits aber sehr fotogen. Er hat zudem etwas Universelles: Wir entstehen aus ihm, wir werden zu ihm und wir erschaffen ihn täglich. Unvermeidbar und unbändig ist der Staub der Feind der modernen Ordnung, ihr verdrängter Schatten, ihre Nemesis. Aber er kann uns Geschichten von der anderen Seite erzählen.
Ausstellungsdauer: 10.5.-30.6.2019
Öffnungszeiten: Mi-Fr von 14-18 Uhr, So von 11-14 Uhr