Aufgeschnappt: Buchvorstellung von ArchivKomplex +++ 38. Dauerlauf im Severinsviertel – Anmeldung bis 22. April 23 +++ Maja Lunde in der Comedia +++
Filmscreening mit Diskussion
Nach der Filmvorführung wird es ein Gespräch mit der Regisseurin, der Aktivistin Emilene Wopana Mudimu, einem*r Vertreter*in der Initiative „Keupstraße ist überall“ und dem Journalisten Sakher Al Mohamad geben. Moderiert wird der Abend von Şeyda Kurt.
ZUM FILM
Spuren – das sind nicht nur die Hinweise, die Verbrecher am Tatort hinterlassen, sondern auch die Verletzungen und Narben, die die Taten des NSUs bei den Angehörigen der Ermordeten, in den (post-)migrantischen Gemeinschaften und in der gesamten Gesellschaft verursachen. In ihrem Dokumentarfilm begibt sich Regisseurin Aysun Bademsoy auf die Suche nach diesen Spuren und geht der Frage nach, welcher Prozess diese Verletzungen überhaupt heilen könnte. SPUREN ist ein vielschichtiger Dokumentarfilm, der das Scheitern von Ermittlern und Justiz beleuchtet, der zeigt wie die Familien der Ermordeten ein weiteres Mal zu Opfern wurden – diesmal von systematischer Stigmatisierung und strukturellem Rassismus und der die Sicht der Betroffenen auf die Ereignisse sichtbar macht.
ZUR DISKUSSION
SPUREN zeigt eindrücklich, wie ein Perspektivwechsel gelingen kann. Er rückt den medialen Fokus, der so häufig auf den Täter*innen liegt, auf die Betroffenen und macht ihren Blickwinkel stark. Diese Haltung ist so nötig wie aktuell: Nach dem rechtsterroristischen Anschlag in Hanau im Februar dieses Jahres, Drohungen des sogenannten NSU 2.0 und den drängenden, transnationalen Auseinandersetzungen mit strukturellen Rassismus, wie etwa im Rahmen der Black Lives Matter Demonstrationen.
Wie kann dieser Perspektivwechsel in der Breite gelingen? Welche Bilder, Geschichten sollten dafür gezeigt und erzählt werden? Welche Folgen haben die Ereignisse wie die Taten des NSU oder des Anschlags in Hanau für (post-)migrantische Communities? Welche Rolle spielen dabei die Reaktionen oder auch das schnelle Vergessen von Medien und Gesellschaft? Und welche Haltungsänderungen und Lernprozesse muss es bei weißen, nicht von Rassismus betroffenen Menschen geben, um Rassismus im Kern bekämpfen zu können?