Zu Hause bleiben ist keine Entschuldigung dafür, nicht zu verreisen. Deshalb kredenzt Sven Kemmler einen Cocktail von Geschichten, mit dem man auch noch den kleinsten Balkon zur geistigen Südsee geraten lässt. Denn mit irgendetwas musste sich Kemmler ja die letzten drei Monate beschäftigen.
Sicherlich, einerseits entstanden einige der größten Werke der Menschheitsgeschichte im Hausarrest. Andererseits entstand auch dieser Abend extravaganten Unfugs. Doch wie soll man diese sogenannte “Neue Normalität” ertragen, wenn nicht ganz normale Irre wie Kemmler ein wenig Ordnung in den Wahnsinn bringen? Eben!
Und das selbstredend gründlich gekleidet und stilvoll überlegt. Weil dieser Künstler weiß, dass Sie, wertes Publikum, nichts weniger erwarten als absolute Systemrelevanz. Und – wenn es gut läuft – noch ein paar Anregungen, was absolute Systemrelevanz denn überhaupt sein könnte.
Worum geht es noch? Die grundsätzlichen Fragen. Wo komm ich her, wo kann ich nicht hin? Es geht darum, wie man sich selbst mit Abstandsregeln näher kommt, welche Reisen man nur im Geiste antreten kann und wohin die Phantasie wandert, wenn sie mal nicht von Realität gebremst wird. Adorno sagte: “Es gibt kein richtiges Leben in Flaschen”. Aber das könnte falsch sein. Vielleicht war er einfach nie mit einer Kiste Wein eingesperrt.
Richtig ist allein: als besondere Belohnung für mühsame Zeiten erwartet Sie obendrein die definitive Auswahl der größten Text- und Textil-Hits, die noch nie an Kemmlerschen Soloabenden zu sehen waren.
Präsentiert mit Weisheit, Wärme und einem hübschen Hut.
Willkommen zurück!