Aufgeschnappt: Buchvorstellung von ArchivKomplex +++ 38. Dauerlauf im Severinsviertel – Anmeldung bis 22. April 23 +++ Maja Lunde in der Comedia +++
SKIZZEN EINER NEUEN GEMEINSCHAFT
In den 1920er Jahren nahm die „Neue Frau“ kämpferisch und selbstbestimmt ihr Leben in die Hand. Sie verkörperte nicht nur den Unabhängigkeitsgedanken der Frauenbewegung, sondern galt als Idealbild einer ganzen Generation von Frauen. Die 1920er waren auch die Zeit der avantgardistischen Künstlergruppe „Kölner Progressive“. Dabei war eine der zentralen weiblichen Figuren die Künstlerin Marta Hegemann (1894-1970): Frauenfiguren und Tänzerinnen waren ihr Lieblingssujet. Sie schuf mit ihren Bildern eine wohltuende Gegenwelt, die anachronistischen Genderstereotypen trotzte. Mit Einzug der Nationalsozialismus war Hegemanns Malerinnen-Karriere beendet. Ihre Kunst wurde als „entartet“ bezeichnet und aus den Museen verbannt.
Wohin verändert sich die Welt? – Auch vor 100 Jahren, nach dem 1. Weltkrieg, stand man vor dieser Frage. Künstler suchten Antworten. Marta Hegemann war eine von ihnen. Die Malerin gehörte zu den “Kölner Progressiven”, die die Vision einer sozial gerechten Gesellschaft entwickelten. Bibiana Jimenez’ neues Tanzstück ist inspiriert von Hegemanns Leben, ihrer Isolation als Künstlerin in einer Männergesellschaft, ihrer Darstellung von Frauen, die aus einer etablierten Welt ausbrechen. Zwei Frauen tanzen isoliert voneinander und skizzieren neue Formen der Gemeinschaft. Damals wie heute (jetzt durch Corona bestärkt) war Kunst ein Drahtseilakt, ein Überlebenskampf. Bibiana Jimenez hat eine ‘coronataugliche’ Version des Stücks erarbeitet.