Aufgeschnappt: Buchvorstellung von ArchivKomplex +++ 38. Dauerlauf im Severinsviertel – Anmeldung bis 22. April 23 +++ Maja Lunde in der Comedia +++
Im Rahmen des 200. Geburtstages von Theodor Fontane im Jahre 2019 widmet sich der Abend dem Leben und Werk des Autors sowie insbesondere seinen Schriften aus der Kriegsgefangenschaft in Frankreich.
Während des deutsch-französischen Krieges bereiste 1870 Fontane als Journalist die Schlachtfelder Lothringens, beauftragt von einer Zeitung, die Chronik des Feldzuges zu schreiben. Vor dem Geburtshaus der Jeanne d’Arc in Domremy wurde er als angeblicher Spion verhaftet und auf die Ile d’Oléron südlich von La Rochelle gebracht. Hier blieb er drei Monate als Kriegsgefangener.
Als die Franzosen ihn entließen, versprach der Deutsche: « Ni dire, ni écrire, ni faire quelque chose contre la France. »
Der bereits arrivierte Autor von Reisebüchern und Balladen hielt sich an seine parole d‘honneur, nämlich nichts Schlechtes über Frankreich zu sagen oder zu schreiben. Fontane veröffentlichte über seine Festungshaft das Buch „Kriegsgefangen. Erlebtes 1870“, später den Bericht „Aus den Tagen der Okkupation“, der von den Zuständen im vom Krieg heimgesuchten Ostfrankreich handelt. Beide Werke enthalten liebevolle Skizzen der Franzosen, notiert voller Mitgefühl für das menschliche Leid.
Erst lange nach Fontanes Zeit in Frankreich erschien 1892 in Paris die Übersetzung von „Kriegsgefangen“. Es war das erste Buch des zu dieser Zeit in seiner Heimat ungemein populären Romanciers, das ins Französische übertragen wurde. Die Leser schätzten die völkerverbindende Überzeugung Fontanes in einer Zeit, als man im Bismarckreich in den Nachbarn jenseits des Rheins nur „Erbfeinde“ sah.
Im Rahmen des 200. Geburtstages von Theodor Fontane im Jahre 2019 liest an diesem Abend Elisabeth Hartmann Passagen aus den beiden Reiseberichten Theodor Fontanes, Axel Bornkessel begleitet die Lesung mit Anmerkungen zu Leben und Werk des Dichters.
Die Veranstaltung findet auf Deutsch statt.