Aufgeschnappt: Buchvorstellung von ArchivKomplex +++ 38. Dauerlauf im Severinsviertel – Anmeldung bis 22. April 23 +++ Maja Lunde in der Comedia +++
Oona Doherty: Hope Hunt and the Ascension into Lazarus
Ein altes Auto fährt vor, schwere clubby Beats drönen durch die Straßen der Stadt: Die nordirische Choreografin Oona Doherty seziert in ‚Hope Hunt‘ den maskulinen Kern der Arbeiterklasse von Belfast. In einem intensiven Solo konfrontiert sie uns mit männlichen Stereotypen und einem Körper, der gelenkt scheint von Erwartungen, Moralvorstellungen, sozialen und kulturellen Normen. Zwischen der Behauptung roher Männlichkeit und tiefer Verletzlichkeit geht sie den Brüchen innerhalb dieser Einschreibungen auf die Spur. Mit scharfer Körpersprache entwirft die Tänzerin Sati dabei ein komplexes Portrait von Klasse und Geschlecht.
Im Anschluss: Diskussion.
Cool oder billig, angeeignet oder angepasst? Fortbewegungsmittel, Musikstil oder Kleidung transportieren genauso wie Sprache oder geschlechtsspezifische Codes ein Gefühl der Zugehörigkeit, dienen aber auch der Ab- und Ausgrenzung. Ausschlüsse, Normen und Hierarchien aufgrund nicht benannter Privilegien durchziehen nach wie vor auch weiße feministische Denk- und Lebensräume. Noch immer werden durch Armut, Herkunft oder Geschlecht von Mehrfachdiskriminierung Betroffene seltener gehört, auf Zuschreibungen reduziert und nicht als komplexe Personen wahrgenommen. Wie können Sprache, Gesten und das Auftreten an sich befragt werden, um Stereotype, Zwänge und Vorurteile aufzubrechen?
Gemeinsam mit den Künstler:innen des Abends und Gästen sprechen wir im Anschluss an „Hope Hunt“ über Klasse und Männlichkeit, über Erwartungen und Sehnsüchte und darüber, wie wir uns zeigen – und für welchen Blick. Kuratiert in Zusammenarbeit mit und moderiert von Maja Zimmermann.