Aufgeschnappt: Buchvorstellung von ArchivKomplex +++ 38. Dauerlauf im Severinsviertel – Anmeldung bis 22. April 23 +++ Maja Lunde in der Comedia +++
1964 verfasste der jüdische Religionshistoriker und Erforscher der jüdischen Mystik, Gerschom Scholem, einen brillianten Essay über seine Haltung zur viel beschworenen deutsch-jüdischen Symbiose. Das Menschheitsverbrechen des Holocaust sei einzigartig und zugleich konsequent aus der deutschen Geschichte hervorgegangen. Der Versuch, die Juden zu vernichten, markiere eine historische Trennlinie, nach der beide Völker nicht weiterleben könnten wie bisher; die Deutschen noch weniger als die Juden. Das „deutsch-jüdische Gespräch“ sei eine „Illusion“, weil „mit den Toten kein Gespräch mehr möglich ist“. Diese Schärfe steht der heutigen deutschen Erinnerungskultur und dem christlich-jüdischen Verhältnis ziemlich quer entgegen. Scholems Polemik kann dazu dienen, das Wunschdenken von deutsch-jüdischer Harmonie skeptisch zu hinterfragen und nach den Motiven zu suchen. Rabbiner Jehoschua Ahrens antwortet Scholem aus heutiger Perspektive.
In Zusammenarbeit mit der Kölnischen Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit und dem Katholischen Bildungswerk Köln.