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Lükes Liebes Leben

Treffen. Trinken. Wohlbefinden.

Mittwoch, 29. Juni 2022 | Text: Reinhard Lüke

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

Ich besitze keinen Olivenbaum. Das mag für einen Bewohner der Kölner Innenstadt keine sonderlich überraschende Mitteilung sein, aber ich habe zunehmend den Eindruck, damit zu einer Randgruppe zu gehören. Wo immer ich an diesen lauen Sommerabenden von netten Menschen zum gemütlichen Beisammensein auf Balkon oder Terrasse eingeladen werde, steht da so ein Bäumchen im Blumentopf. Bei größeren Exemplaren darf es auch ein ordentlicher Kübel sein.

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Die Pflanzen muss man sich ja nicht mehr aus dem Mittelmeerurlaub mitbringen. Gibt´s ja inzwischen in jedem Gartencenter zu kaufen. Manchmal sogar bei Aldi. Ich bin ja nun selbst ein großer Blumenfreund und freue mich in jedem Frühjahr darauf, den heimischen Außenbereich wieder begrünen zu können. Wobei ich es eher mit Blumen als mit Nutzpflanzen habe. Bienenfreundlich. Möglichst.

Unter Olivenbauern

Vielleicht hätte ich ja auch längst einen Olivenbaum, aber ich finde, der macht als Pflanze einfach nix her. Die Blätter nehmen sich bescheiden aus und von Blütenpracht kann auch nicht die Rede sein. Es gibt Menschen, die jetten im Februar wegen der Mandelblüte nach Malle, aber wegen der Olivenblüte? Nie gehört. Ja, aber irgendwann trägt das Bäumchen im Blumentopf auf dem Balkon 7 bis 12 reife Früchte und macht das Besitzerglück vollkommen. Blöd nur, dass die Dinger im rohen Zustand schlicht ungenießbar sind. Da bleibt nur, die Früchte für mehrere Wochen in eine Lösung aus Wasser, Salz und Zitronensäure einzulegen. Und irgendwann kann man dann seine Handvoll Oliven aus eigenem Anbau verkosten. Ob sie schmecken, ist eine andere Frage. Ich hatte jetzt noch nie ein Problem, in der Südstadt leckere Oliven zu finden, aber offenbar geht es bei den heimischen Oliverbauern auch nicht um Selbstversorgung. Eher scheint mir so ein Bäumchen auf dem Balkon für jenen Hauch von Toskana-Feeling zu sorgen, das sich unsere Vorfahren in den 1960er Jahre in Form eine bauchigen, mit Bast umwickelten Magnumflasche Chianti aus dem Urlaub mitbrachten.

Flug nach Amsterdam abgesagt

Sind ja derzeit wieder Sommerferien. Ist die Südstadt leerer geworden? Findet man leichter einen Parkplatz? Die Zeiten, in denen sich vierköpfige Familien samt Gepäck für sechs Wochen direkt zu Beginn der Sommerferien in einen Kleinwagen quetschten, sind ja lange vorbei.

Aber vielleicht nehmen sie ja auch einen günstigen Flieger. Wobei man ihnen nur wünschen kann, dass sie einigermaßen gut weggekommen sind. Was ja derzeit ab Köln oder Düsseldorf offenbar eher schwierig ist. Vier Stunden anstehen, um dann zu erfahren, dass der Flug kurzfristig annulliert wurde. Oder bei der Ankunft am Zielort erfahren, dass das Gepäck leider nicht mit an Bord war. Ärgerlich, ärgerlich. Absurd finde ich allerdings, dass sich unter all den Reisenden, die von der Boulevardpresse täglich interviewt werden, immer wieder auch solche sind, die klagen, dass ihr Flug nach Hamburg oder Berlin abgesagt wurde. Welcher Mensch, der noch alle Tasse im Schrank hat, bucht denn einen Flug von Köln nach Berlin? Manche ICEs schaffen die Strecke laut Fahrplan in weniger als vier Stunden. Das ist auch bei störungsfreiem Betrieb am Flughafen nicht zu toppen. Hamburg schafft die Bahn in 3 Stunden, 40 Minuten. Selbst ein Flug nach Amsterdam fand sich letztens unter den annullierten. Fahrzeit per Zug: 2 Stunden, 39. Okay, mit der Pünktlichkeit ist das bei der Bahn auch so eine Sache. Aber vielleicht trägt ja das derzeitige Flughafen-Chaos dazu bei, dass die Leute künftig zumindest auf schwachsinnige Kurzstreckenflüge verzichten.

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Mein Zug war übrigens pünktlich. Habe im Rahmen meiner Heimaterkundung per 9-Euro-Ticket diesmal die Universitätsstadt Siegen besucht. Muss man auch nicht unbedingt gewesen sein. Aber unterwegs lockte an irgendeinem Bahnhof wieder so eine reizvolle Lokalität. Sie hieß „Ins Büro“. Untertitel: „Treffen. Trinken. Wohlbefinden“. Manchmal braucht es ja nicht viele Worte, um die wesentlichen Dinge des Lebens auf den Punkt zu bringen.

Text: Reinhard Lüke

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