UMIWI, oder: YouMeWe!
Mittwoch, 24. Juni 2020 | Text: Judith Levold | Bild: Judith Levold/UMIWI
Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten
Im Hinterhof in der Kurfürstenstraße sitzt Dorothea Schrimpe in der Mini-Zentrale ihres kleinen Unternehmens, außer ihr arbeitet -in Berlin- noch eine weitere Kollegin innerhalb Deutschlands zusammen mit ihr bei UMIWI.
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Meine Südstadtpartner
Lotta„Ich hab noch studiert, da hab ich den Laden gegründet“ erzählt die 37jährige, deren Eltern aus der DDR abhauten, bevor sie kurz danach ohnehin Geschichte wurde.
So verschlug es Dorothea zuerst ins Bergische und später nach Köln. Im Studium von Soziokultur und internationalem Management bereiste sie dann schon ferne Länder und blieb hängen, in Thailand. Und in einem Sozialprojekt vor Ort, das mit autistischen Jugendlichen arbeitete. Deren Therapie finanzierte sich nur über Spenden, Dorothea schwebte aber was vor, womit die Leute dort unabhängig werden könnten, ein social business.
Zufallsprodukt
„Dass es dann Schmuck wurde, ist Zufall, es hätte auch ein anderes Produkt sein können.“ erinnert sich Dorothea, die neben Leuten aus dem Autisten-Hilfsprojekt auch noch andere MitarbeiterInnen im Norden Thailands gewinnen konnte: Sie gehören Thailands Ureinwohnern an, den Karen, und werden wie alle Minderheiten im Land, benachteiligt, was Gesundheitsschutz, Bildung und berufliche Möglichkeiten betrifft. Bei UMIWI haben sie ein Auskommen: Sie machen Schmuck aus Mangoholz und arbeiten zu fünft mit Dorothea und ihrer Kollegin aus Berlin für das kleine Unternehmen – die beiden Deutschen kümmern sich um Vertrieb, Organisation, Einkauf etc.
Und es blieb nicht bei den thailändischen MitarbeiterInnen; In Indien und Mexiko kamen weitere hinzu, Glasperlen- und Schmuck aus recyceltem Silber und Gold machen sie – größtenteils in Handarbeit. Entstehen tun dabei filigrane Unikate, insgesamt zwischen 30 und 50 Menschen beschäftigt Dorothea in den drei Ländern – die Leute leben von diesem Business. Auch während der Corona-Zeit zahlen Dorothea und ihre Berliner Partnerin die fairen Löhne weiter, schoben die Lieferung der Bestellungen ihrer Kunden auf und verlängerten die Zahlungsziele – die Einzelhändler, in der Südstadt z.B. Geschäfte wie planB oder keep loving, hatten schließlich wochenlang geschlossen und konnten nichts verkaufen.
Menschen können mit dem Lohn ihrer Arbeit auskommen
Ihre Kundschaft, also kleine Geschäfte oder Firmen, findet Dorothee auf Messen, die ja auch seit Monaten, und noch auf Monate, nicht stattfinden. Und auch wenn Schmuck in dieser Corona-Pandemie-Phase nicht zwingend als das scheint, was man jetzt absolut unbedingt braucht, so ist der Schmuck von UMIWI für seine HerstellerInnen auf jeden Fall systemrelevant: Etwa 40 Menschen an verschiedenen Orten dieser Welt gibt dieses social business ein Auskommen.
Dorothea Schrimpe hat jetzt ein crowdfunding initiiert, mehr crowd als funding, das ist ihr wichtig. Man soll dort nicht vor allem einfach spenden, sondern bekommt etwas für sein Geld: Ein einzigartiges Schmuckstück, oder ein Dankeschön, wie handgemachte Mango-Seife.
Bei startnext kann man unter der Kampagne „togetherwithumiwi“ mitmachen und dazu beitragen, dass Dorothea und ihre PartnerInnen trotz der Einschränkungen wegen der Corona-Pandemie weiter Geschäfte auf Augenhöhe machen können.
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