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Kolumne

…und dann wurde es mir warm!

Mittwoch, 19. Mai 2010 | Text: be süd

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

Mir reicht es jetzt! Ich kann nicht mehr!  Ich werde dem anhaltenden grauen, kalten Wetter den Kampf ansagen. Aber wie? Ich werde mich trauen! Ich ziehe meinen Wintermantel, meinen Pulli, die langen Skihosen und meine Stiefel aus! Die Wärme kommt von innen. Ich trage die Sonne in mir. Ich brauche keine Winterklamotten! Los geht’s, auf die Straße!

Mir reicht es jetzt! Ich kann nicht mehr!  Ich werde dem anhaltenden grauen, kalten Wetter den Kampf ansagen. Aber wie? Ich werde mich trauen! Ich ziehe meinen Wintermantel, meinen Pulli, die langen Skihosen und meine Stiefel aus! Die Wärme kommt von innen. Ich trage die Sonne in mir. Ich brauche keine Winterklamotten! Los geht’s, auf die Straße! Ich schließe die Augen und stell mir erstens vor, dass die Sonne scheint und zweitens, dass sie mich wärmt. Die „Brise“ ist warm, uups Schüttelfrost. Ich muss mich konzentrieren, sonst wird das nichts. Die Eisheiligen haben Köln erreicht, warte mal, waren sie nicht die ganze Zeit da? Ich will aber Sommer!

Fest entschlossen, den Eisheiligen zu trotzten, laufe ich die Straße runter, die Hände fühlen sich kalt an, oh, hätte ich eine Tasche, in der ich sie wärmen könnte! Kalte  Regentropfen auf der Nase. Die Tropfen sind warm, warm, warm, sage ich mir immer wieder. Ich muss nur fest dran glauben. Ich laufe um den Block, die Kälte zieht durch meine Turnschuhe hoch und verwandelt meine Beine in Eiszapfen! Und das mitten im Mai!

Ok, ich gebe vorerst auf, es muss einen anderen Weg geben, bei diesen Temperaturen die Wärme zu fühlen. Mit zittrigen Händen mache ich die Tür auf und renne die Treppen hoch. Ich ziehe meinen Wintermantel an, (verzichte auf die Handschuhe, nicht übertreiben, wir haben Mai!) und mache mich wieder auf den Weg.
Ich werde durch die Südstadt laufen und jedem ein Lächeln schenken. So, denke ich, werde ich warm! Ja, so wird mein Herz warm. Ich lächle mein schönstes Lächeln und laufe los! Ob das klappt? Bekomme ich warme Frühlingsgefühle mitten in den Eisheiligen? Was begegnet mir, fragen Sie sich? Erstmals begegnen mir Menschen, verhüllt in ihren Kapuzen, die auf den Boden schauen. Kein Blickkontakt! Aller Anfang ist schwer. Ich gebe aber nicht auf! Ich laufe weiter! Da kommen welche, sie schauen nach vorne. So, auf die Plätze, fertig, lächeln. Meine Gegenüber schauen mich suspekt an (kommt dieser Mensch vielleicht von der „Alteburger- Klinik“, scheinen sie sich zu fragen ), aber lächeln tun sie nicht. Leicht verwirrt laufen sie weiter. Ich auch!

Vielleicht sollte ich einfach die ganze Zeit lächeln, dann kommt das einem nicht so abrupt vor. Ja! Gut. Ab jetzt laufe ich lächelnd durch die Südstadt. Da kommt mir ein Kinderwagen entgegen. Ich lächle das Kind an  und das Kind schenkt mir ein wunderschönes, offenes Lächeln. Super! Ich schaue seine Mutter an (die ich auch anlächle), doch die sieht mich nicht! Gedankenverloren, erschöpft, läuft sie weiter.
Oh Graus, da kommt meine Nachbarin (wir haben leider eine schwierige Co-Existenz). Es wird kälter um mich. Dieses Gefühl, wie bei Momo und den grauen Männern. Wie auch immer. Ich trage keinen Zorn in mir. Ich entscheide mich, auch Ihr ein Lächeln zu schenken, wer weiß, vielleicht wird unsre Co-Existenz ja besser, (wer`s glaubt, wird selig). Na gut, los! Sie schaut mich empört an und gibt mir ein Schimpfwort zurück! Na, das war ein verschenktes Lächeln! Unerschrocken führe ich mein Experiment weiter fort. Ein älterer Herr läuft vorbei. Ich schaue zu ihm, er lächelt zurück. Ja! Einen habe ich erreicht. Er kommt zurück und tippt mir auf die Schulter: „Sie lächeln so schelmisch, sicherlich denken Sie an was Schönes“. Ja, sage ich, und wünsche ihm einen schönen Tag! Was für ein Erfolg.

Mein Fazit: Allgemein ist es in der Südstadt auch bei dieser Kälte durchaus möglich, Wärme zu finden, aber mit den Eisheiligen brauche ich noch etwas Hilfe! Eine größere Macht muss her! Ich gehe in die Severins-Kirche und zünde eine Kerze für Helios an. Lass dich bitte blicken!
Übrigens, hat Sie heute jemand angelächelt? Vielleicht war ich das? Wie haben Sie eigentlich darauf reagiert?

 

 

Text: be süd

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