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Kolumne

„Vergib Deinen Feinden, nichts verdrießt sie so“ (Oscar Wilde)

Dienstag, 15. Februar 2011 | Text: be süd

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Man hat viel von den Eltern gelernt. Zum Beispiel freundlich zu sein, stets auf andere zu achten und bloß Streit zu vermeiden. Behandle andere, wie du von anderen behandelt werden möchtest! Das klingt alles so einfach. Man läuft durchs Leben und versucht die einfachen Regeln zu befolgen, doch dann, eines Tages, ändert sich alles.

Man hat viel von den Eltern gelernt. Zum Beispiel freundlich zu sein, stets auf andere zu achten und bloß Streit zu vermeiden. Behandle andere, wie du von anderen behandelt werden möchtest! Das klingt alles so einfach. Man läuft durchs Leben und versucht die einfachen Regeln zu befolgen, doch dann, eines Tages, ändert sich alles. Eines Tages ist man erwachsen und stellt fest, dass die Eltern nicht immer Recht hatten… Ich schlendere an einem sonnigen Tag durch die Südstadt und freue mich über das Leben! Ich kann es spüren: Bald wird es Frühling. Ich fühle mich einfach nur glücklich, so glücklich, dass ich jeden umarmen könnte. Vielleicht sollte ich das tun! Heute hätte ich den Mut dazu! Da begegnet mir ein Fremder, er sieht sympathisch aus. Er trägt einen unglaublich großen Karton mit allerlei Lebensmitteln. Gut, aus der Umarmung wird nichts, aber ich könnte ihm helfen. Er ist gerade an seiner Haustür angekommen. Ein Balance-Akt, er wackelt gefährlich auf einem Beine, während er mit einer Hand den Karton hält und mit der anderen, tief in seiner Hosen-Tasche, nach dem Haustürschlüssel sucht. „Entschuldigen Sie, darf ich Ihnen behilflich sein?“ Er lächelt mich freundlich an. Und dann der Schock! Schon wieder eine Attacke auf das schöne Leben! Da kommt plötzlich der Übeltäter! Der Nachbar! Ausnahmsweise nicht MEIN Nachbar, aber die gleiche Kategorie. Er steht unmittelbar hinter der Tür, hebt seine Zeitung hoch, schaut den Tragenden mit kalten Augen an und läuft die Treppe hoch. Ich bin entsetzt. „Wieso hat er Ihnen die Tür nicht aufgemacht?“, frage ich erstaunt. „Von dem erwarte ich schon lange nichts, kein Hallo, kein Bitteschön, keine freundliche Geste. Der kann nur eins: sich beschweren, ja, das kann er am besten!“ Unmöglich, sage ich, während ich die Tür aufschließe. „Ach, machen Sie sich keinen Kopf“, beruhigt mich der Fremde, und sagt weiter: „Die Situation ist manchmal so absurd, dass ich nur noch darüber lachen kann. Ich habe wegen dieses Nachbarn viel über mich gelernt. Sein Versuch, mir eins auszuwischen, lässt mich einfach nur schmunzeln! Er ist mein liebster Feind!“ Und mit einem Lächeln im Gesicht und einen Dankeschön auf die Lippen geht er die Treppe hoch. Schmunzeln? Lachen? Wer hätte das gedacht? Ich wundere mich über die Situation und bin über die Unart des Nachbarn entsetzt. Erstaunlicher aber finde ich die Reaktion des freundlichen Fremden. Ich habe beileibe genug Erfahrungen gemacht mit unangenehmen Nachbarn, aber zum Lachen haben sie mich bisher noch nicht gebracht. Mache ich was falsch? Wieso kann er darüber lachen und ich nicht? Was hat er eben gesagt? Der ist mein liebster Feind! Was meint er damit? Brauchen wir wirklich Feinde in unseren Leben? Wie wichtig und vor allem was ist ein „Lieblingsfeind“? Mein größter Feind ist mein Wecker! Reicht das? Oder bedeutet Feind mehr? Ein Feind ist im besten Falle ein Kontrahent, ein Gegenspieler. Vorsicht! Nicht alle Feinde sind gleich. Ein Lieblingsfeind hat Niveau, er ist Ihnen ebenbürtig und er hilft Ihnen bei Ihrer weiteren Entwicklung. Nur ein ebenbürtiger Feind kann ein Lieblingsfeind sein! Alle anderen kann man vergessen, die sind nur noch peinlich. (Ach so, das war’s mit dem Nachbarn!) Viele haben sich mit dem Thema auseinandergesetzt und kamen zu dem Schluss: „Kluge Leute lernen von ihren Feinden“. Sagt Aristoteles. Oder oder „Gegner bedürfen einander oft mehr als Freunde, denn ohne Wind gehen keine Mühlen“. Sagt Hermann Hesse. Was kann man von Feinden wirklich lernen? Erstens und sehr entscheidend: Man lernt, wie man nicht werden will. Feinde sind wichtig für unsere eigene Entwicklung! Sie bringen uns selbst Erkenntnisse und zeigen uns, ob wir mutig genug sind, unsere Bedürfnisse zu äußern und klare Grenzen zu formulieren. Ohne Feinde wären wir nicht gezwungen, uns mit einer Situation auseinanderzusetzten. Sie helfen uns zu entscheiden, ob und was uns ein Streit wert ist. Nur mit Feinden lernt man sich zu verteidigen, und das kann durchaus sehr befreiend sein! Sie trainieren unsere Fähigkeit zur Auseinandersetzung. Sie helfen uns, deutlich zu sagen, was uns wichtig ist! Sie können Menschen zusammenschweißen und uns Kraft geben zu kämpfen! Her mit dem Feind! Außerdem sind sie extrem gut gegen Langeweile! Und sie können uns Spaß bereiten, glauben Sie nicht? Was wären die Kölner ohne ihre Lieblingsfeinde, die Düsseldorfer? Sie wären um viele Witze ärmer und sie hätten eindeutig weniger zu lachen…

Text: be süd

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