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Verkehr

Volksgarten: Ein Park in Bewegung

Dienstag, 8. Juni 2010 | Text: Gastbeitrag | Bild: Dirk Gebhardt

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

Der Volksgarten wird sich in den kommenden Jahren von den Rändern her verändern. Schon in wenigen Monaten beginnt die Michaeli-Schule mit dem Neubau eines Schulgebäudes am Vorgebirgswall neben dem Fröbel-Kindergarten. Die Stadt stellt dafür ein derzeit ungenutztes Grundstück des Grünflächenamtes für eine bezahlbare Erbpacht zur Verfügung. Das entschied der Rat Mitte Mai. Bevor die Bauarbeiten starten können, müssen dort allerdings noch ein halbes Jahr Altlasten entsorgt werden. Im Moment platzt die Waldorfschule in ihren Räumen auf der Loreleystraße aus allen Nähten, der Unterricht findet teilweise in Containern statt.

Auch auf der gegenüber liegenden Seite des Volksgartens, an der Volksgartenstraße, bewegt sich was. Hinter Büschen und Mauern versteckt, gruppiert sich dort ein ganzes Gebäude-Ensemble um das Orangerie-Hauptgebäude. Dort ist derzeit das „Orangerie-Theater im Volksgarten“ beherbergt. Das Gelände gehört ebenfalls dem  Grünflächenamt.

Ein Teil dieser Gebäudegruppe soll nach Plänen der Stadt abgerissen werden. Die entstehende Fläche dient dann als eine Art Ausgleich für die Fläche, die der Michaeli-Schule auf der anderen Volksgarten-Seite zugesprochen wurde. Nach Informationen von MEINE SÜDSTADT soll sie dem Park zugeschlagen und damit öffentlich gemacht werden. Betroffen ist der linke Teil mit dem alten Betriebsgebäude, einem Gewächshaus und der ehemaligen Dienstwohnung.

Den rechten Teil nutzt und pflegt der Orangerie-Theater-Verein. Bei den Theaterleuten werfen die Abrisspläne allerdings Fragen auf. „Der Volksgarten steht unter Denkmalschutz. Auch für die Orangerie gibt es ein Denkmalwertgutachten. Aber wie steht es mit dem gesamten Ensemble? Wie alt ist es, wie schützenswert? Das hat bislang keiner untersucht“, kritisiert Dr. Hiltrud Cordes, die Leiterin der Orangerie.

 

Zwar darf das Theater die betroffenen Räumlichkeiten auf der linken Seite offiziell sowieso nicht nutzen, aber die Gebäude grenzen eng aneinander. Optisch und wohl auch praktisch gehört der Komplex zusammen.

Der drohende Abriss fällt in eine Zeit, in der die Orangerie-Leute gerade die Gelder für eine Sanierung ihres Teils zusammentrommeln. Gestern (9.6.) stellten sie ihr Sanierungskonzept der Öffentlichkeit vor. Ende des Jahres soll es losgehen: Dann sollen für 1,7 Millionen Euro das Außengelände, die zwei brüchigen Gewächshäuser und vor allem das Hauptgebäude saniert werden. Es bekommt dann neue Fenster, ein neues Dach, die Fassade wird restauriert und das Mauerwerk freigelegt.

 

Allerdings ist die Finanzierung bislang noch nicht gesichert. Erst wenn die Stadt 100.000 Euro für die Sanierung zusagt, steuert auch das Land den Hauptanteil von 1,2 Millionen Euro zu. Der Rest finanziert sich aus Mitteln der NRW-Stiftung und des Fördervereins. Bislang steht die Stadt-Entscheidung noch aus.

Eine historische Besonderheit des Orangeriekomplexes ist, dass sich dort die letzte in Resten erhaltene Lünette Kölns befindet. Darunter versteht man einen Wall und ein Gebäude, das davon geschützt wird. Auf der früheren Lünette wurde 1888 die Gärtnerei angelegt. Der Keller unter dem Orangerie-Hauptgebäude war das einstige Pulverdepot.

 

 

Dorothea Hohengarten und Stephan Martin Meyer

Text: Gastbeitrag

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