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Umwelt

Vom Glück, ein Radieschen aus der Erde zu ziehen

Donnerstag, 30. Juni 2011 | Text: Sonja Alexa Schmitz | Bild: Sonja Alexa Schmitz

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

„Was macht dich glücklich?“, hört und liest man oft. Auch ich stelle die Frage gerne anderen. Und selbst? Heute schon glücklich gewesen. In der Zeit von Mai bis Dezember gelingt mir das recht häufig. Und zwar durch ganz banale, sagen wir bodenständige Dinge, wie beispielsweise ein Möhre frei zu buddeln, und am besten gleich, nur kurz an der dreckigen Hose abgewischt, in den Mund zu stecken. Ich fühle mich wohl mit Erde unter den Fingernägeln und mag es nach Hause zu kommen mit der Müdigkeit, die einem beschert wird, wenn man ein Stündchen gegärtnert hat.

Ich habe aber keinen Garten. Ich habe ein Feld. „Auf meinem Acker,“ sage ich immer, aber eigentlich ist es nur eine Parzelle auf einem großen Feld. Ein großes Feld, aufgeteilt in etwa 120 Parzellen. Große (100qm) oder kleine (50qm). Auf kleinen Holzschildchen stehen Namen wie „Paradiesgarten“, „Helmut Kohl“, „Kraut und Rüben“, „Los dias al sol“, „Petrasilie“. So kreativ sind die Kölner, die hier einen Ort gefunden haben, wo sie auch ohne Erfahrung Gemüse anbauen und ernten können. Ich bin früher, bevor ich gartenglücklich wurde, bei schönem Wetter rausgeradelt. Habe Orte gesucht, an denen ich irgendwas mit der Natur machen kann.

 

Ich habe im Wald Tannenzapfen gesammelt, und Mobilés draus gebastelt (was für mich als Kinderlose Sinn macht…). Ich bin den Rhein entlang geradelt und habe in Porz eimerweise Brombeeren gepflückt, um Konfitüre zu kochen, die ich alleine gar nicht essen kann. Ich bin zum Clarenhof nach Weiden gefahren, um dort auf einem Feld Blumen abzuschneiden, und freute mich, weil ich für 70 Cent einen wunderschönen Feldblumenstrauß in die Vase stecken konnte. Ich radelte häufig zum Clarenhof, denn Erdbeeren pflücken stand da auch auf meinem Ich-möchte-mich-draussen-sinnvoll-beschäftigen-Programm.

 

 

Eines Tages sah ich dort eine junge Frau, die mir sehr bekannt vorkam. Ich musste nicht lange überlegen, da fiel mir ein, wir sind zusammen in die Grundschule gegangen. „Nadine?“ sprach ich sie an. Nadine war herrlich dreckig. Ihre Jeans voller Erde, ihre nackten Füße staubig, ihr Fahrradkorb voller frischem, ebenso dreckigem Gemüse. Sie erzählte mir von „Gartenglück“: „Du mietest eine Parzelle, zahlst dafür entweder 120 oder 220 Euro, je nach Größe, besitzt diese Fläche vom Tag der Parzellenübergabe, was meist am ersten Wochenende im Mai geschieht, bis zur Abernte Ende November. Am Tag der Übergabe ist bereits fast alles auf deiner Parzelle gesät. In 50 Reihen, jeweils einen oder zwei Meter breit, je nach Parzellengröße, ruhen Erbsen, Kartoffeln, Ringelblumen, Kohl, Radieschen, Möhren, Spinat usw. unter der Erde. Du musst Unkraut jäten, hin und wieder wässern, deine drei Wunschreihen bepflanzen und dann vor allem ernten.“

 

Ich bin jetzt bereits im dritten Jahr Landwirtin und werde es wohl jedes Jahr erneut werden. Da bin ich nicht die einzige Begeisterte. Mittlerweile gibt es so etwas schon an drei Stellen, in Weiden, Hochkirchen und Buchheim. Die Parzellen sind heiß begehrt. Am Tag der Online-Anmeldung, Anfang Januar, sind sie innerhalb weniger Stunden vergeben. Also Landwirte, nehmt euch ein Beispiel an dem sympathischen, jungen Paar aus dem Bergischen! Katrin Ivanov-Below und Evgeny Ivanov, diplomierte ökologische Agrarwissenschaftler, sind die Initiatoren von“Gartenglück“. Es ist zwar nicht ihre Idee gewesen, die haben sie sich woanders abgeguckt, aber sie haben sie mit nach Köln gebracht. Sie selber bewirtschaften einen wunderschönen Biohof nahe Overath. Hier leben die so genannten „glücklichen Tiere“, deren Fleisch sie direkt vermarkten. Zum Beispiel auch an Gartenglückler. Wir Kölner wollen raus! Wir wollen Bio-Gemüse! Wir wollen Erde an den nackten Füßen!

 

Weitere Informationen für interessierte Gärtner und Landwirte unter:

www.gartenglueck.info/ oder www.klefhof.de/

Text: Sonja Alexa Schmitz

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