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Südstadt

Vom nachlassenden und aufkeimenden Sportsgeist beim Südstadt-Kneipen-Marathon

Sonntag, 30. Mai 2010 | Text: Sonja Alexa Schmitz | Bild: Andreas Moll

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

„Wir schicken Sonja Alexa Schmitz ins Rennen…,“ schrieb Doro Hohengarten bei der Ankündigung zum Südstadtkneipenmarathon. Sonja Alexa Schmitz gibt zu: Wahnsinnig gerannt ist sie nicht. Es war sogar so, dass sie in der ersten Kneipe, das war das Chlodwig Eck, bereits befürchtete, hier einfach an der Theke kleben zu bleiben. Es wippte sich so schön zu den bluesig-rockigen Liedern der teilweise schon leicht ergrauten, Super-Truppe von Boogie Chillin Bluesband.

Das Kölsch schmeckte, die Leute um mich rum waren sympathisch, offen, fröhlich (Kölner eben 😉 ), und ich formulierte bereits im Geiste: Meine-Südstadt-Reporterin hat die Faulheit und die Trinklust gepackt, und um 20 Uhr für sich entschieden, die anderen doch von Kneipe zu Kneipe rennen zu lassen, sie würde einfach hier bleiben. Aber dann kam doch das schlechte Gewissen, und auch eine kitzelnde Neugier, doch wenigstens noch einen anderen Ort zu sehen.

Der nächste Ort war das Filos. Da saßen noch einige Menschen draußen, und von drinnen kam Musik, die Gutes erahnen ließ. Sie kam von der Singer-Songwriterin Melirock, die mir mit ihrer ungeschminkten, ehrlichen Lebhaftigkeit sehr sympathisch war. Leider waren nicht viele Leute um Filos. Vermutlich Opfer des doch noch frühlings-angehauchten Abends. Filos ist super, aber vielleicht nicht so der perfekte Ort für Musik und ein Kölsch-nach-dem-anderen. Dafür brauche ich einen dunklen, schummrigen, von mir aus sogar verrauchten Ort.

Den suchten wir dann im Mainzer Hof (die Reporterin hat ihre Faulheit verloren, und wurde vom Marathon-Sportsgeist gepackt). Im Mainzer Hof war es zwar dunkler, und es waren viele Menschen da, aber ich wurde nicht in Versuchung geführt, hier zu versacken. Es spielten gerade Junta Colonia auf. Das war so ein bisschen Karneval, was gerade nicht zu meiner, und ich wage zu behaupten, auch nicht so richtig, zur Stimmung der Kneipe passte. Die Begeisterung, zumindest bis zu den ersten drei Lieder, dann verließ die Reporterin den Schauplatz, war verhalten.

Das nächste gesteckte Ziel auf der Kneipenreise war das „Turista Süd“. Auf dem Weg dahin kamen wir aber noch an der Lichtung vorbei, und, ganz „dienstbeflissen“, fühlte ich mich bewogen, einmal einen Blick hinein zu werfen. Mehr als einen Blick warf ich nicht in die recht junge Runde von Menschen.  Die Stimmung dort war irgendwie verpennt. Liegt vielleicht an den zu gemütlichen Sofas? Oder an der Musik, die da gerade ziemlich melancholisch machte?

Schnell raus in der Hoffnung im Turista bei spanischen Klängen mehr Lebensfreude zu tanken. Hier sollte eigentlich Kölsche Salsa gespielt werden, aber scheinbar gab es eine Programmänderung, oder ich hab mich irgendwo verguckt, denn es war nichts von Salsa-Klängen in der Luft, stattdessen die wirklich schöne Stimme von einer jungen Frau, die  Lieder spielte, die ich kannte. Lieder, die Lust machen auf Alkohol, mitsummen und leidenschaftlich werden. Das ging dann wohl nicht nur mir so, denn der Laden wurde richtig voll. Der schmale Gang platzte vor Menschen, und ich dachte mir: So soll doch wohl der Kneipen-Marathon aussehen! Hier macht er Spass. Bisher bekam man in den Strassen nicht wirklich mit, dass irgendwas anders ist als sonst. Keine Menschenströme, keine Menschentrauben vor den Kneipen, kein unsichtbares Zuzwinkern der „Marathon-Läufer“, gemeinsam an einem schönen Event teil zu nehmen.  Aber da können die Kneipen nichts dafür, denn die boten alles, was man Menschen bieten kann, um einen schönen Abend zu verbringen. Schuld waren die Menschen, die nicht hingingen. Und daran Schuld war möglicherweise „unsere Lena“….

 

Text: Sonja Alexa Schmitz

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