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Kultur

Von 14 auf 74 in 3 Monaten

Freitag, 14. Februar 2014 | Text: Aslı Güleryüz | Bild: Luis Miguel B. Sanchéz/CC-BY-SA-3.0

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

– das ist die Erfolgsbilanz des jüngsten Südstadt-Babys! Gerade drei Monate ist der Karnevalsverein KG Ponyhof alt und erfreut sich eines regen Zuspruchs. Mit 12 Karnevalsjecken hat alles begonnen, inzwischen sind es 74 Mitglieder. Warum, wollten wir wissen und haben Gründungsmitglied Daniel Rabe sowie Kim Becker, das zweitjüngste Mitglied des Vereins, zum Gespräch getroffen.

„Alles begann 2008 in der Torburg,“ erzählt Daniel Rabe, Inhaber des Alteburger Hof, der gleichzeitig auch Vereinslokal des Karnevalsclubs ist. „Eine Gruppe von Freunden hatte sich getroffen und wollte so gerne im Südstadtzug mitgehen. Wir kannten uns alle aus der Gastro-Szene der Südstadt. Damals war der Spruch ‚Das Leben ist kein Ponyhof’ in aller Munde und wir wollten genau das Gegenteil zu diesem Motto machen. So entstand der Name ‚KG Ponyhof’ ganz schnell.“ Das Leben macht Spaß auch trotz der kleineren oder größeren Probleme im Alltag ist es dann doch ein Ponyhof! Und wenn einmal doch etwas so gehörig schief laufen sollte, dann unterstützen sich die Freunde untereinander. Schnell wurde Kontakt zu den Organisatoren des Südstadtzuges aufgenommen – auch einer kurzfristigen Anmeldung wenige Wochen vor dem Zugbeginn stand nichts im Wege: „In der Südstadt geht so was ja“ erinnert sich Daniel. Dank einer Spende konnte sich die junge Formation auch eine Kutsche leisten, ein Pony wurde schnell gebastelt und dann hieß es ‚Kölle Alaaf’ beim Südstadtzug 2008.

Die nächsten Jahre wurde es still um den Ponyhof. Karneval wurde zwar weiterhin gefeiert, aber der Ponyhof kam nicht voran. Bis zum 6. November 2013. „Da trafen sich 14 Leute aus unterschiedlichen Freundeskreisen, die irgendwie miteinander verbunden waren, im Alteburger Hof , um jetzt endlich den Karnevalsverein zu gründen“ lacht Kim Becker. Die 23-jährige ist im ersten Jahr ihrer Ausbildung zur Schreinerin und das zweitjüngste Mitglied des Vereins: „Wir waren zwar nur 14 Leute, aber wir wählten trotzdem fünf in den Vorstand. Am Anfang sah das nach ein bisschen viel aus, aber im Nachhinein hat sich das bewährt“. Außer Kim Becker sind auch Daniel Rabe, Marcel Gross, Kai Festersen und David Reinartz im Vorstand. Das jüngste Mitglied des Vereins ist die 5-jährige Tochter von Daniel.

Die jungen Vereinskarnevalisten waren selbst überrascht, wie viel Zuspruch sie in so kurzer Zeit bekamen: „Seit wenigen Tagen zählen wir 74 Mitglieder. Es ist alles dabei: jüngere und ältere Menschen, Studenten, Arbeiter, Künstler und Akademiker – wir sind kein elitärer Haufen, sondern alles extrem nette Menschen,“ beschreibt Daniel die Vielfalt im Ponyhof. „Wir haben uns unser Erkennungsmerkmal gemeinsam überlegt. Wir sind dann bei Frankreich und der Zeit der Besetzung Kölns durch die Franzosen hängen geblieben. Wir fanden die Jakobiner sympathisch, die Revolutionäre ihrer Zeit. Daher haben wir die Farben blau, weiß, rot und die Jakobinermütze für unseren Verein übernommen“. Die Jakobiner galten als die politisch Linken ihrer Zeit, setzten sich für Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit ein – und das Ende der Monarchie. Im Wappen des KG Ponyhof schmückt die Jakobinermütze den Kopf des Ponys auf blauem Hintergrund. In der Mitte wird an die elftausend Jungfrauen mit den symbolischen elf Tränen auf weißem Hintergrund erinnert. Und auf majestätisch rotem Hintergrund schweben die goldenen Kronen der heiligen drei Könige. Was den KG Ponyhof so sympathisch macht, ist die herrliche Unkompliziertheit: Die Jakobinermützen für die Kostüme sind in Frankreich bestellt worden – aber ob sie ihren Weg nach Köln bis Karnevalsbeginn schaffen, steht in den Sternen! Macht nix – da wird eben improvisiert.

Die Bands Miljö & Kasalla spielen auf der Ponyhof Party im Baui./ Fotos: Tatiana Back

 

Einmal im Monat trifft sich die Truppe zum Stammtisch im Alteburger Hof und Daniel Rabe sagt dazu: „Das ist öffentlich. Jeder kann dort vorbei kommen und uns kennen lernen. Einmal im Quartal findet eine Mitgliederversammlung statt. Die ist nicht öffentlich und verbindlich. Hier wird demokratisch über die aktuellen Themen abgestimmt. Die Gremien werden gewählt und die Veranstaltungen werden besprochen“.
Eine dieser Veranstaltungen sollte die Kneipentour „Ponyhof goes Agnesviertel“ sein, bei der sich der Verein auch in einem anderen Viertel vorstellen wollte. Daraus wurde nix und die Kneipentour hat spontan in der Südstadt statt gefunden. Dazu sagt Kim lachend: „Ett kütt wie ett kütt!“ und Daniel ergänzt: „Unsere Touren enden immer in der Torburg, unserem zweiten Vereinslokal“. Begleitet werden sie musikalisch gerne von der Band De Familich, deren Mitglieder auch im Verein sind. Die Jungs haben ihrem Karnevalsverein auch eine Hymne komponiert. Der „Ponyhof-Song“ ist gerade eine Woche jung.
Aber nicht nur Karneval und Party sollen Themen des Vereins sein. „Wir wollen nicht so politisch agieren, eher karitativ. Unsere Mitglieder bringen Interessen und Berufe mit und die wollen wir im nächsten Jahr für gute Zwecke nutzen,“ erklärt Daniel Rabe.

Doch die nächste Veranstaltung des KG Ponyhof verspricht zu einem Highlight an diesem Wochenende zu werden: Die Ponyhof-Party im Baui am Freitag ab 21 Uhr. Und am 22.2. findet zum ersten Mal das Einsingen der KG Ponyhof in der Torburg statt, die sie schmunzelnd „Traditionelles Einsingen“ nennen. „Wir haben schon ein paar Mal eingesungen,“ erklärt Kim. „Wir singen mit De Familich zusammen und konzentrieren uns auf die älteren Karnevalslieder“. Ein weiteres, wichtiges Anliegen des Vereins, ist die Erhaltung des Brauchtums und das nicht nur an Karneval. „ Wir haben überlegt, dass wir einen Kölsch-Kurs belegen könnten und wer mag, kann dann das Kölsch-Diplom ablegen“ freut sich Daniel.

Mehr im Netz
www.kg-ponyhof.de

 

Der Ponyhof Song könnt Ihr hier hören.

Die Ponyhof-Party
Freitag, 14.2.2014 ab 21:00 Uhr
Bauspielplatz im Friedenspark
Tickets gibt’s an der Theke im Alteburger Hof für 15 Euro
 

Text: Aslı Güleryüz

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