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Kultur

Von politischer Oper bis Theatertrödel – Die Wochenend-Freuden 16. – 18. Mai 2014

Donnerstag, 15. Mai 2014 | Text: Aslı Güleryüz | Bild: Neuland

Geschätzte Lesezeit: 6 Minuten

Ich nehme mir schon einmal drei Termine für dieses Wochenende fest vor. Für jeden Tag ein „Must“! Und die haben es in sich.
Einer der Termine ist zweifelsfrei das „Saisonbegrüßungsfest“ auf NeuLand am Samstag. Neben den vier Workshops „Bienen“, „Kompost“, „Pikieren“ und „Weidenflechten“ wir es außerdem einen Parcours durch manche Arbeitsstationen geben. Z.B.: Wie baut man eine Pflanzenkiste aus Paletten? Die Pizza aus dem Brotback-Ofen schmeckt vorzüglich und andere Leckereien bietet die Gastro-AG an. Als Erfrischung gibt es die Maibowle & die Holunderblütenlimo! Musik gibt es von den Bands „Alugobi“ und „Ricky Kling Trio“. Eine Rallye für Kinder wird es auch geben. Alles am Samstag von 12 bis 20 Uhr.

Neue Entdeckung?
Mein zweiter Must-Termin ist der „Theatertrödel“ im Freien Werkstatt Theater am Sonntag. Das wollte ich schon immer einmal: In den Requisiten eines Theaters oder eines Opernhauses stöbern. Und jetzt wird es bei uns im Veedel möglich: Am Sonntag öffnet das FWT seinen Fundus und bietet Erinnerungsstücke aus drei Jahrzehnten Theatergeschichte zum Verkauf an: Kostüme, Stoffe, Requisiten, Theaterbücher, Musikinstrumente und noch mehr Theaterzauber. Für alle, die ihr Lieblingstheaterstück entdecken wollen, es erobern und nach Hause tragen wollen. Am Sonntag von 10 bis 16 Uhr. Mehr Infos auch telefonisch unter 327817.

Stärkung – Grundlage schaffen
Im Mainzer Hof ist der Wonnemonat Mai auf der Karte gelandet. In Form von Spargel vom Niederrhein, frischer Maischolle, Kalbsbraten in Estragonrahmsauce mit Mairübchen und Salzkartoffeln. Gudrun Goerke zaubern einen perfekten Mai zumindest durch Euren Magen – die Außentemperaturen machen ab Freitag endlich auch mit.
Mit dem Kochkurs „Französische Bistroküche“ weht im Capricorn i Aries ein Hauch von Süden durch die Kochtöpfe. Judith & Martin Kraeber verraten Euch alles, was Ihr schon immer über die französische Bistroküche wissen wolltet. Los geht’s um 11 Uhr mit Kaffee & frischen Croissants. Getränke, Menü, Wein & Kochkurs inklusive kosten Euch 85 Euro pro Person. Reservieren könnt Ihr Eure Teilnahme telefonisch unter 3975710. Meine Südstadt hat für Euch einmal mitgekocht. Am Sonntag um 11 Uhr in der Alteburger Straße.

Pänz, Pänz
Sabine Röser & Wilfried Nißing bringen Kinderaugen am Samstag zum Leuchten. Schon allein das verzauberte Grundstück und die Werkstatt von StadtwaldHolz verzücken alle Anwesenden. In dem Workshop „Vom Stamm zum Möbel“ erfahren Kinder und Erwachsene wie aus einem Stück Baumstamm ein Möbelstück wird und führen die Schritte vor Ort selber aus. Die Kinder ab 8 Jahren werden von einem Erwachsenen begleitet und legen in der Schreinerei Hand an. Die preisgekrönte Schreinerei befindet sich auf der Koblenzer Straße. Am Samstag fliegen die Nägel von 14 bis 17 Uhr. Anmelden könnt Ihr Euch per E-Mail an werkstatt@stadtwaldholz.de. Die Teilnahme ist kostenlos. Mehr Infos im Netz.
Falls Ihr Kinder mit zwei linken Händen habt, die aber sonst tänzerisch kreativ sind, könnt Ihr die Eröffnung der Schule für künstlerischen Tanz in der Wormserstraße besuchen. Die zwei Kölner Tanzlehrerinnen Sabina Fröhler & Claudia Kothen unterrichten seit 18 Jahren in der Remscheider „Tanzetage“. Am Samstag eröffnen sie ihre neu bezogenen Räume und laden zur „Showtime“ ein. Es wird regulären Ballettunterricht geben, Contemporary, Modern & Jazz. Alle, die sofort die Tanzschuhe festzurren und Kurse belegen wollen, können sich freuen: hier gibt es die Tanz-Flatrate! Auch sollen andere Künstler an Kulturabenden auftreten und professionelle Workshops angeboten werden. Am Samstag von 11 bis 18 Uhr in der Wormserstraße 51. Mehr Infos im WWW oder telefonisch unter 16837175.

„Alexandra – das Comeback“ im Freien Werkstatt Theater/ Foto: Meyer Originals

 

Theater, Theater
Er ist einer meiner großen Idole! Irgendwie hat er mich immer angezogen mit seinen abstehenden Ohren und den eigenartigen Frisuren. Er war politisch aktiv im Zweiten Weltkrieg in der französische Résistance und der Titel eines seiner Werke ist zur Redewendung geworden: „Warten auf Godot“. An diesem Wochenende könnt Ihr begeisterten Theater-Wochenendfalter Samuel Becketts „Endspiel“ in der Kartäuserkirche sehen, präsentiert vom Ensemble werk.stück.theater. Freitag, Samstag & Sonntag jeweils um 20 Uhr in der Kartäuserkirche in der Kartäusergasse. Eintritt kostet 15, bzw. 13 Euro.
Am Freitag wird im Freien Werkstatt Theater die geheimnisvolle Sängerin Alexandra wiederbelebt. Ich erinnere mich an die 45’er Platten meiner Mutter, auf deren Cover die dunkelhaarige Alexandra mit einem Mona-Lisa-Lächeln geheimnisvoll dreinschaute. „Alexandra – das Comeback“ bringt in einer rasanten Bühnenshow die Sängerin zurück auf die Bühne. Ihre dunkle, sehnsuchtsvolle Stimme bringt die unvergessenen Hits der verstorbenen zurück. Am Freitag im FWT um 20 Uhr. Eintritt 18, bzw. 12 Euro. Mehr Infos am Telefon unter 327817.
Im Theater der Keller ist ein weiterer großer Mann aktuell. „Lenz“ erzählt von der Wanderung Georg Büchners in die Vogesen 1778. Lenz wollte den Pfarrer Johan Friedrich Oberlin in Waldersbach besuchen. Doch auf dem Weg bricht erneut seine „Geisteskrankheit“ aus. Der Schauspieler Walter Sprungala bringt die Geschichte der Reise auf die Bühne. Die Reise durch sich selbst. Im Theater der Keller am Sonntag um 18 Uhr. Tickets gibt es für 18, bzw. 13 Euro. Mehr Infos am Telefon unter 27220990.

Maestro, Musik!
Und jetzt kommt mein dritter „Must“-Termin des Wochenendes. Die Musikdebatte Köln hat sich letztes Jahr gegründet und bringt mit „Djaizat al Salam – Friedenspreis“ die erste Produktion des Ensembles auf die Bühne. Eine junge, ukrainische Frau lebt in Deutschland und lernt den Groß-Künstler Ahmed al Jabouri kennen. Der Deutsche mit irakischen Wurzeln schreibt über den Einsatz der deutschen Bundeswehr in Afghanistan und erhält dafür einen Friedenspreis. Doch kann man dem Mann trauen? Und wie ist das mit dem Einsatz der Bundeswehrsoldaten gewesen? Ist der Einsatz mit dem Grundgesetz vereinbar? Das Libretto von Christian von Götz bezieht sich auf aktuelle Politik und verbindet traditionelle, arabische Musik mit der europäischen Oper. Die Musik ist in einer Kollektivkomposition aus dem Ensemble heraus entstanden. Das ganze Ensemble ist ehrenamtlich tätig. Der virtuose Sopran von Csilla Csövari ist atemberaubend. Premiere am Freitag um 20 Uhr in der Trinitatiskirche im Filzgraben. Auch am Samstag um 20 Uhr. Karten können per Mail an karten@musikdebatte.de bestellt werden.
Noch mehr atemberaubende Musik gibt es am Sonntag in der Lotta. Die kanadischen Jungs „The Stanfields“ (Foto links) sind zum zweiten Mal zu Gast und lassen es so richtig rocken. Die celtic-Punk-Band wird nicht wie gewöhnlich voll verstärkt aufspielen, sondern Euch einen akustischen Abend mit ruhigeren Tönen schenken. Einlass ist am Sonntag um 19 Uhr, los geht’s um 20 Uhr und pünktlich um 22 Uhr muss Schluss sein. Eintritt 3 Euro. Einen Vorgeschmack findet Ihr hier. Und mehr Infos gibt’s am Telefon unter 3489383.
Noch mehr Musik aus dem Orient gibt es am Freitag in der Galerie KW28e. Saad Thamir & Bassem Hawar sind das Duo Sidare und werden Euch „Wiedergefundene Lieder aus Mesopotamien“ vorstellen. Sie haben vernachlässigte irakische Musik der letzten 50 Jahre entstaubt und daraus neue Kompositionen und Improvisationen entstehen lassen. Manche Melodien sind bis zu tausend Jahre alt und präsentieren sich neuer, modernerer, europäisierter. Viele der Lieder, die als Grundlage dienten, sind ausschließlich in der Frauenwelt beheimatete Klagegesänge. Saad Thamir & Bassem Hawar leben im Exil und versuchen, trotz Krieg & Zerstörung, die kulturelle Identität des Iraks zu bewahren. Der Name des Duos „Sidare“ bedeutet übrigens Käppi oder Schiffchenmütze und ist eine typische Kopfbedeckung, die ausschließlich Maqam-Rezitatoren in Bagdad beim Musizieren tragen. Am Freitag um 20 Uhr im Kartäuser Wall 28e. Eintritt 9,99 Euro.
Die „Eierplätzchenband“ ist wieder da. Kuba kommt zu uns in die Südstadt. Am Sonntag lädt die Eierplätzchenband zum Frühlings-Konzert auf gleichnamigen Platz ein. Das open-air Konzert findet nur bei schönem Wetter statt. Die Chancen stehen dafür gut! Von 16 bis 18 Uhr.

Kollektiv Banane zeigt das Stück „Glückslos“, Innerhalb der Kunstausstellung „Moderne Mythen-Die Grenzen des Realen“,  in der Ausstellungshalle vom Kunsthaus Rhenania./ Foto: Jun Kim

 

Die schönen Künste
Letzte Woche habe ich Euch auf die Ausstellung von Elke Kim und Jun Kim „Moderne Mythen“ aufmerksam gemacht. Am Freitag findet im Rahmen der Ausstellung ein Special statt. Das Ensemble Kollektive Banane zeigt das Theaterstück „Glück(s)los“. Am Freitag um 20 Uhr in der Ausstellung im Kunsthaus Rhenania. Eintritt 12, bzw. 8 Euro.
Am 17. Mai 1933, vor genau 81 Jahren, fand in Köln vor der alten Uni in der Südstadt die Bücherverbrennung statt. Dies war eine „Aktion wider den undeutschen Geist“. Verbrannt wurden Werke jüdischer, marxistischer und pazifistischer Schriftsteller. Ins Feuer warfen die Bücher Studenten, Professoren und NS-Organe. Daran möchte srmeo mit einer Kunst-Aktion erinnern: „Episoden des Übergangs – Wir werden / Die Gegenwart ist die Geschichte die alle Geschichten enthält“. Es werden einige Tische und Stühle auf dem Eierplätzchen aufgestellt und darauf die Bücher der Autorinnen und Autoren ausgestellt, die damals verbrannt wurden. Jeder kann reinschauen, blättern, lesen oder vorlesen. Wer mag, kann auch Bücher der Autorinnen & Autoren mitbringen und ausstellen. Eine Liste der Autorinnen und Autoren findet Ihr hier. Anschließend soll eine optische Verbindung zwischen dem Eierplätzchen und der alten Uni hergestellt werden. Los geht’s um 11 Uhr – open end.

Geschafft! Da haben wir wieder ein Wahnsinns-Wochenende eingetütet. Ich habe mir meine drei „Musts“ herausgepickt – obwohl ich werde wohl die beiden Aktionen am Eierplätzchen noch hinzunehmen. Welche sind Eure „Musts“? Wir treffen uns in alter Frische wieder am nächsten Wochenende. Erholt Euch bis dahin, Eure Asl?

 

PS: Noch viel mehr Termine des Wochenendes findet Ihr übrigens in unserem Terminkalender

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Text: Aslı Güleryüz

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