Vorsicht! Manche Geschenke können zur Dummheit führen
Donnerstag, 16. Dezember 2010 | Text: be süd
Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten
Fest steht, ich werde die Weihnachtsgeschenke nicht selbst basteln. Schon wieder zu spät. Es bleibt mir nichts anders übrig, als in die Stadt zu gehen, auf die Suche nach dem perfekten Geschenk. Was ist eigentlich das perfekte Geschenk?
Fest steht, ich werde die Weihnachtsgeschenke nicht selbst basteln. Schon wieder zu spät. Es bleibt mir nichts anders übrig, als in die Stadt zu gehen, auf die Suche nach dem perfekten Geschenk. Was ist eigentlich das perfekte Geschenk?
Für die meisten heißt es: Technik soll`s sein. Ein Laptop, Notebook, iPhone, iPod oder …. „Wir leben doch in einer hoch entwickelten, technisierten Welt“, erzählt mir der Verkäufer „das ist der neueste Schrei. Das müssen Sie haben!“
Ich bin verdattert, es gibt nichts was es nicht gibt! Zum Beispiel, für all diejenigen, die während ihres Winterwaldspaziergangs trotzdem eine Nachricht ins All senden möchten, gibt es jetzt Handschuhe, die die Outdoor-Bedienung ihrer Touch-Screen Geräte erleichtern sollen. Müssen wir denn überall erreichbar sein?.
Falls wir nicht genau wissen, wie es um unser Wohlbefinden bestellt ist, gibt es jetzt die Stimmungsampel. Sie soll unsere momentane Gemütslage zum Ausdruck bringen. Haben wir das verlernt? Es gibt sogar ein Keyboard für Blondinen. Kein Witz. Unverständliche Tasten wie „Escape“, „Return“ oder „Enter“ wurden hier – zu „No“, „Yes! I Want It“ und „OK!“
Moment mal! Warum fühlen wir uns so verloren ohne Navi, Handy oder Lap Top? Kann es sein, dass uns das Leben ständig einfacher gemacht wird und wir dafür immer dummer und abhängiger werden?
Kennen Sie das, Sie möchten sich einen gemütlichen Fernsehabend machen, aber Sie finden die Fernbedingung nicht? Was nun? Es stört Sie nicht. Die Bedienung brauchen Sie nicht, Sie wissen genau was Sie sich anschauen wollen. Wenn dies ihre Antwort ist, dann sind sie über 80 Jahre alt und wissen nicht mal, was „Zapping“ heißt! Ich schreie „O nein!,“ lasse alles stehen und liegen und gehe auf die Suche, unter dem Sofa, auf dem Sofa, unter dem Stuhl, da waren die Sonnenbrillen! Ja, sogar im Kühlschrank (da habe ich neulich die vermisste DVD gefunden, Sie erinnern sich). Ich bekomme keine Ruhe, bis ich endlich den kleinen Apparat finde, der mir gleich Entspannung verspricht. Ausatmen! Ich hab ihn!
Wann war das letzte Mal, dass Sie eine Straßenkarte in der Hand hatten? Wissen Sie, diese riesige, unhandliche Karte, mit viel zu kleinen Zahlen und Buchstaben? Nein, heutezutage hat man ein Navigationssystem. Wir werden vom All aus durch die Straßen dirigiert. Kürzlich saß ich mit meiner Kollegin im Auto, auf dem Weg von Frankfurt nach Wiesbaden. Sie schaltete ihren „TomTom“ ein und wir fuhren los. Doch dann fing Mr. Tom an zu spinnen. Ich sah ein Schild mit der Richtungsweisung Wiesbaden. Glauben Sie, sie hat auf mich gehört? Nein! Mir hat sie nicht vertraut, dafür aber der Stimme von Mr. Tom – und wir folgten der Stimme ins Verderben… Freiwillig!
Ein Tag ohne Handy? Undenkbar. Ohne Handy sind wir verloren. Sogar den Einkaufszettel hat es ersetzt, denn wo man früher einen Zettel schrieb, ruft man heute den Partner an und fragt “Was brauchen wir?“ Man kann auch vergeblich nach einem öffentlichen Münztelefon suchen (ich wette, in zehn Jahren existiert dieses Wort nicht mehr). Noch ein „Schocker“ gefällig? Die Vorstellung, dass wir nicht mehr ins Internet gehen können. Kein Online Banking, keine Chats mit Freunden, kein E-Mail, kein Ebay, Bye, Bye Facebook, unsere Welt bricht zusammen! Wir schreiben nicht mehr, wir tippen, wir telefonieren nicht, wir e-mailen. Unsere Freunde treffen wir nicht im Café, sondern über Facebook, wir gehen nicht in die überfüllte Stadt, Geschenke kaufen (ok, vielleicht ist es doch nicht so schlimm?). Wir finden uns in unserer heutigen Welt ohne Strom oder Akkus nicht mehr zu recht. Ist das nicht gefährlich?
Und dann…es fängt an zu schneien und weil ich kein iPhone habe, das mir erzählt, dass es heute schneien wird, ist es eine große Überraschung und ich verfalle in Entzückung! Ich weiß, was ich verschenke! Einen Tag im Wald, ohne GPS oder Handy, aber dafür mit Schlitten, Schneemann und anschließendem Glühweintrinken, an einem richtigen Kamin (keinem elektronischen Bild davon).
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