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Gesellschaft

Wähle jonn! – Bunt statt Bla in Europa

Montag, 20. Mai 2019 | Text: Jeannette Fentroß | Bild: Marc Loecke

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

Wie in Köln, Berlin und anderen deutschen Großstädten waren am Sonntag europaweit hunderttausende Menschen auf der Straße, um für die Zukunft Europas zu demonstrieren und ein deutliches Zeichen gegen Nationalisten zu setzen. Auch mehrere tausend SüdstädterInnen trafen sich um 11 Uhr auf dem Chlodwigplatz, um in einem gemeinsamen Sternmarsch zur Deutzer Werft zu laufen. Parallel starteten drei weitere Kölner Demonstrationszüge am Dom, am Rudolfplatz und an der Kalker Kapelle.

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Vor dem Severinstor gab es zunächst eine kurze Ansprache von „Bunt statt Bla“. Dieser Zusammenschluss von GastronomInnen, Initiativen, Vereinen, Kirchen, MusikerInnen und KünstlerInnen hatte schon im April zum friedlichen Protestmarsch anlässlich des AfD-Bundesparteitages aufgerufen. „Bunt statt Bla in Europa“ hieß daher auch das Motto am Sonntag. Familien, Freunde und NachbarInnen sollten zusammen für Europa einstehen, das Veedel demonstrierte friedlich und aus der breiten Mitte für Toleranz und Weltoffenheit.

Für ein starkes, offenes, friedliches, liberales Europa

Zu Klängen von Klaus der Geiger predigte Pfarrer Hans Mörtter von der Lutherkirche anschließend für Europa. Die große „Europa“-Figur lief dabei über den Platz und tanzte auch mal mit. Ein kleiner Junge hatte eine selbstgemalte Europa-Fahne an seinen Roller gehängt und fuhr damit stolz auf dem Chlodwigplatz vor.

Bunt statt bla in Europa

„Europa muss liberal und offen gestaltet bleiben. Die Freiheit, die wir kennen, darf nicht durch den Egoismus einzelner Länder gefährdet werden“, sagte eine Südstädterin und eine weitere pflichtete ihr bei „Europa bedeutet Sicherheit, Frieden und Freiheit. Wir alle profitieren von demokratischen Errungenschaften, diese müssen bestehen bleiben.“ Die Nachbarin aus dem Veedel ging einen Schritt weiter: „Europa muss stärker werden! Daher sind Solidargemeinschaften und die heutige Demo wichtig, um die Aussagen in eine breite Öffentlichkeit zu transportieren.“ Für viele Teilnehmende bedeutet Europa Frieden, Vielfalt, Gemeinschaft und sichert das Reisen ohne Grenzen. Alle waren gekommen, um gemeinsam für ein starkes Europa, gegen rechtsgerichtete nationale Gruppen und Parteien zu demonstrieren.

Europa: 5 vor 12

Etwas verspätet setzte sich der Zug symbolträchtig um 5 vor 12 zum Trommel-Rhythmus der Südstix vom Chlodwigplatz aus in Bewegung. Vorne weg zog die Band Kempes Feinest und sorgte für gute Stimmung. Vom Ubierring über die Rheinuferstraße ging es auf die Severinsbrücke, wo die Schritte der vielen tausend Demonstranten sogar die Brücke zum Schwingen brachten. Schunkeln war also angesagt, wenn auch nicht ganz freiwillig…Der Blick von der Brücke auf die Deutzer Werft entschädigte aber für den Anflug von Schwindel: Hier standen schon mehrere zehntausend Menschen zusammen, Teilnehmerschätzungen reichten von 25.000 bis hin zu 45.000.

Köln für Europa und Europa für Alle

Gegen 13.30 kam der Demo-Zug aus der Südstadt dann in Deutz an. Das offizielle Programm hatte schon begonnen: Biggi Wanninger & Özan, bekannt aus der Stunksitzung, waren dabei, genau wie Gerd Köster & Frank Hocker und viele andere KünstlerInnen. Kurz nach 16 Uhr zog ein Gewitter über Köln auf, so dass die Veranstaltung nach dem Auftritt von Brings abgebrochen wurde. Die Höhner, die Bläck Fööss und auch Wolfgang Niedecken konnten nicht mehr wie geplant auftreten. Mit der gemeinsamen Protesthymne „Arsch huh, Zäng ussenander“ endete die Kundgebung in Deutz.

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Europawahl am 26. Mai

Ziel der Großdemos war auch zu motivieren für die Teilnahme an der Europawahl am kommenden Sonntag, 26. Mai. „Wähle jonn!“ demnach auch das Motto der AG Arsch Huh, denn jede Stimme für eine demokratische Partei sei gleichzeitig ein Statement gegen Rechtsextreme. Man wolle verhindern, dass nationalistische und rechtsextreme Gruppierungen mit viel mehr Abgeordneten als bisher ins Europäische Parlament einziehen.

#buntstattbla auf Instagram

Text: Jeannette Fentroß

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Kommentare

  • Andersdenker sagt:

    Wie heisst nochmal die Zeit in Deutschland, in der Regierung, Behörden, Kirchen, Medien sowie jedes lokale Werbeblättchen und die (Sozial-)Verbände völlig gleichgeschaltet waren? (Oder muss es heissen „sind“?)

    In Anlehnung an Orwell könnte man auch formulieren: Demokratie ist Gleichschritt
    Meinungsfreiheit ist Moralisierung
    Toleranz ist Unterdrückung
    Vielfalt ist Einfalt.
    Oder für alle in Summe: EUdSSR.

    Herr, wenn Du das nächste Mal Hirn regnen läßt, verschone bitte nicht wieder Kölle!

    Dann macht es auch nichts, dass das EU-Parlament nichts zu sagen und zu entscheiden hat.

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