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Lükes Liebes Leben

Waschen per Handy – Lükes liebes Leben

Montag, 5. Oktober 2015 | Text: Reinhard Lüke

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Letztens lausche ich während der Essenszubereitung einer dieser Service-Sendungen im Radio. So ein Format, wo Hörer anrufen und fragen, warum ihr Dackel beim Gehen plötzlich einen Linksdrall hat oder was gegen Maulwürfe im Blumenkasten zu tun ist. Im Studio sitzen dann immer irgendwelche Experten, die bei solchen Nöten Rat wissen. Diesmal geht´s konkret um die neuen Möglichkeiten, seine Haushaltsgeräte, Rolläden oder Garagentore aus der Ferne per Handy in Bewegung zu setzen. Ruft ein Mann an und sagt, er trage sich mit dem Gedanken, sich so eine neue Waschmaschine mit Fernbedienungs-Option zuzulegen und da habe er mal eine Frage wegen der Versicherung. Ob denn seine Hausrat für einen eventuellen Wasserschaden durch eine auslaufende Waschmaschine auch aufkomme, wenn er das Gerät aus der Ferne anstelle und womöglich erst drei bis vier Stunden später daheim sei. „Eine wirklich interessante Frage“, sagt der Moderator und der Experte pflichtet ihm bei.

Bei den Versicherungen herrsche in diesem Punkt  derzeit noch große Unsicherheit, fügt er hinzu und rät dem Anrufer, sich bei seiner Hausrat schlau zu machen. Der bedankt sich brav für den Super-Tipp und ist weg. Und ich stehe in der Küche, schnipple mein Gemüse und versuche mir eine Lebenslage vorzustellen, in der ich fern der Heimat unbedingt meine Waschmaschine in Betrieb setzen möchte. Um der vereinsamte Katze eine Freude zu machen, der ich aber eher den Fernseher einschalten könnte? Oder damit ich nach meiner Heimkehr nicht sinnlos abhänge, sondern gleich was zu tun hab´? Juhu, Wäsche aufhängen!!!

Verwandtschaft beim WDR
Ja, ich geb´s zu, ich höre bei aller Peinlichkeit manchmal noch WDR 2. So nebenbei. Meistens morgens. Bis mir dann dieser dösige, neudeutsche Gefühligkeits-Pop, der da fortwährend abgenudelt wird, auf den Geist geht und ich spätestens bei dem beleidigenden Slogan „WDR 2 – immer ihre Musik!“ den Sender wechsle. Aber der Kanal tut auch Gutes. Zumindest für Katharina Franck. Der Name wird Menschen unter 50 vermutlich nicht viel sagen, aber die Frau hatte mit ihrer Band Rainbirds mal einen Hit namens „Blueprint“. Ein gefälliges Stück mit Ohrwurmpotential. Das war 1988. Und seitdem sind viele Hits geschrieben worden. Doch während meines täglichen, ca. einstündigen WDR 2-Konsums höre ich den Song noch immer locker zwei bis drei Mal pro Woche. Wenn ich das nach den Gesetzen der Wahrscheinlichkeit hochrechne, läuft die Nummer da noch drei bis vier Mal am Tag. Von diesen GEMA-Tantiemen müsste Frau Franck eigentlich leben können. Womöglich hat sie ja Verwandtschaft in der Musikredaktion.

Neulich beim Längste Desch war ich natürlich auch wieder dabei. Habe mich zu unterschiedlichen Tageszeiten bei Ludari vor die Tür gesetzt, Espressi geschlürft und den Film genüsslich an mir vorbei laufen lassen. Erkenntnisse? Doch ja, auch das kölsche Volk wird dicker. Quer durch alle Altersgruppen. Zumindest jenes Segment, dass zu dieser Parade aus ich weiß nicht welchen Stadtteilen anreist. Abends an den Bierbuden vorwiegend noch immer die tätowierten, sonnenbankgegerbten Blondinen um die 50 in strassbesetzen Jeansjacken oder entsprechenden Ganzkörperanzügen. Offenbar ein unsterbliches Erfolgsmodell, wenn es darum geht, abenteuerlustige Männer mit verwegenen Schnauzbärten anzulocken.

Atemlos am Rollator
Als eher hinderlich erwiesen sich in dem Trubel all die Rollatoren unterschiedlichster Bauart, ohne die offenbar kein Mensch jenseits der 60 mehr vor die Tür geht. Nun will ich um Himmels Willen die Vorzüge dieser Gefährte nicht in Abrede stellen, aber bei Massenaufläufen mit Gegenverkehr bergen die doch ein gewisses Behinderungspotential. Wenn da vier befreundete Menschen mit solchen Wägelchen unvermittelt aufeinander treffen, ist die Freude natürlich groß, aber die Staugefahr ist auch nicht zu unterschätzen. Zu meinen Kinderzeiten gingen alte Menschen am Stock. Und wenn sie sich in ihrer Freizeit mal fern der Heimat aufgehalten hatten, prangten auf den Stecken Stocknägel, die pittoreske Motive ihrer Urlaubsorte zeigten. Doch dieses schlanke Utensil ist scheint´s völlig aus der Mode gekommen. Haben sich die örtlichen Touri-Büros da inzwischen womöglich umgestellt und bieten jetzt entsprechende Sticker mit Superhaftkleber für Rollatoren feil? Möglich wär´s.

Dennoch verdanke ich so einem Rollator auch mein schönstes Längste-Desch-Erlebnis. Am Sonntag, gegen 11h, noch vor dem großen Trubel, passierte da eine betagte Seniorin so um die 80, mit ihrem Rollator sehr gemessenen Schrittes allein die Severinstraße. Aus dem Reissdorf-Plastik-Brauhaus wurde das Areal trotz der frühen Stunde bereits nachhaltig mit deutscher Mucke beschallt. Gerade war Helene Fischer dran. Und so sah und hörte ich meine Omma (ich bin Westfale!) mit dem Wägelchen, die die scheinbar vertraute Melodie vernahm und seltsam entrückt mit glockenheller, wenn auch etwas brüchiger Stimme „Atemlos durch die Nacht“ in ihren Rollator sang. Der Längste Desch muss bleiben. Unbedingt.

Abseits der Gute-Laune-Autobahn waren an diesen Tagen aber auch viele Menschen in städtischen Diensten unterwegs. Mitarbeiterinnen des Ordnungsamtes, die fleißig Knöllchen verteilten. (Männer scheint´s da so wenig zu geben, ähnlich wie Erzieher in Kindergärten.) Und wenn mich nicht alles täuscht, existiert da im Anforderungsprofil für Politessen ein ziemlich klar umrissenes Muster: maximal 1,60 Meter groß, untersetzt bis korpulent, praktischer Kurzhaarschnitt. Markante Brille mit Glasbausteinen kein Hindernis. Oder so ähnlich. Zumindest kann ich mich nicht erinnern, in den letzten 30 Jahren eine Uniformierte gesehen zu haben, die diesem Profil nicht entsprochen hätte. Ist vielleicht aber auch nur Zufall. Vielleicht sehen die Knöllchen-Tanten im Rechtsrheinischen ja ganz anders aus. Glaub´ ich zwar eher nicht, aber ich geh´demnächst mal rüber. Nachschauen.

Text: Reinhard Lüke

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