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Familie

„Wer ist denn das andere blonde Mädel?“

Mittwoch, 30. August 2023 | Text: Judith Levold | Bild: Nora Koldehoff

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Das „Kannawoniwasein“ muss sich Lotte Engels, 13jährige Humboldt-Schülerin aus der Südstadt, wohl gesagt haben, als sie im September vergangenen Jahres krank im Bett lag und der Regisseur des gleichnamigen, derzeit in den Kinos laufenden Films, sie anrief mit den Worten: „Lotte Du hast die Rolle, Du bist Jola!“

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Nach der Vorlage des Kinderbuchs von Martin Muser ist ein Film entstanden, der ganze Familien begeistern kann: Ein Roadmovie und eine Hommage an Freundschaft und, wie Lotte sagt, „die Naivität von Kindern, immer weiter zu machen und das Positive zu sehen“.

Lotte Engels, zur Zeit als Jola in „KANNAWONIWASEIN“ im Kino – auch im ODEON. (Bild: Judith Levold)

Zart & Stark

Ich treffe Lotte im Römerpark, der nicht in ihrer direkten Nachbarschaft, aber in ihrem Viertel liegt. Ihrem Vater sagt sie, es sei ihr egal, ob er dabei bleibe bei unserem Gespräch. Lotte kann das ohne ihn. „Ich bin viel selbstbewusster geworden, selbstsicherer“, sagt sie auf die Frage, ob es sie verändere, das Schauspielern. Zart wirkt Lotte, aber mit einer starken Präsenz und Konzentration, die mich überraschen für ein Mädchen ihres Alters.

Kleines Video

Wie sie gefunden wurde, für diese Rolle, will ich wissen. „Ja ich habe mit ner Freundin ein kleines Video gedreht für ein e-casting“, erklärt sie. Da war sie bereits ein halbes Jahr in einer Agentur, in die sie durch ihre Freundin gekommen war. „Und das haben die sich da angeguckt und da meinten die, wer ist denn das andere blonde Mädel da?“. Ja, und so sei sie zum Live-Casting eingeladen worden, nach Berlin, wo sie zusammen mit ihrem Vater hingefahren ist – und dann noch zu weiteren Castings. Irgendwann aber sei eben der oben erwähnte Anruf gekommen, und obwohl sie verschnupft im Bette lag: „ging´s mir plötzlich total gut“, erinnert sie sich.

Seele noch beim Dreh

Natürlich hat das Trecker Fahren im „Kannawoniwasein“ total „Spaß gemacht“. Zumal Lotte alias Jola das mit ihrem Filmfreund bestimmt zehn Mal machen durfte: beim Dreh wurde die Szene oft wiederholt. „Aber es gab auch ein Fahr-Double, für die schwierigen Szenen“, so Lotte. Und vorher tatsächlich auch eine Fahrstunde. Sechs Wochen war Lotte weg von zu Hause, am Set in Halle an der Saale, an der Ostsee und in Bad Nauheim. Ob sie Schwierigkeiten gehabt habe „wieder ´rein zu kommen“ in Schule und so? „Ja, das war schon ein bisschen schwer, es hatten sich einfach so Gruppen gebildet fürs Klassenvorspiel und so, da fühlte ich mich dann ein bisschen verloren und irgendwie war meine Seele noch beim Dreh“. Aber dann habe sie sich schnell wieder eingelebt, zum Glück hatte sie vorher sehr gute Noten und konnte schnell aufholen.

Lotte lernt das Schauspielern – auch das Zurücknehmen von starkem Minenspiel. (Bild: Judith Levold)

So krass

Sie neige zu starkem Minenspiel und musste sich das ein bisschen abgewöhnen, lernen, sparsamer mit Gesichtsausdrücken umzugehen, der Regisseur habe ihr gesagt. „Lotte, denk´dran, auf der Leinwand sieht das alles viel größer und stärker aus“. „Da musste ich mich sehr konzentrieren, meine Stirn nicht immer so kraus zu ziehen“, lacht sie.
Dass Schauspielerei mal ihr Beruf wird, kann sie sich sehr gut vorstellen. Bislang sieht sie es als ein Hobby, das eben zeitweise viel Zeit und Einsatz fordere. Aber man wisse ja nie, was so alles passieren kann und ob man sich nicht plötzlich für einen ganz anderen Beruf interessiere. Doch: „Als ich so sechs war, stand ich vor so einem riesen Kinoplakat und da war ein Mädchen drauf so in meinem Alter, und ich hab gedacht: Boah, wie sich das wohl anfühlen muss – und jetzt bin ich selbst auf so Plakaten, das ist halt so krass.“

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Bloß nicht braun werden

Ihre Eltern unterstützen Lotte, besonders ihr Vater. „Wir lernen zusammen die Rollentexte, als ich die Rolle bekommen habe und gesagt hab, das will ich machen, hat er sofort gesagt: Okay, finde ich gut, mach´das“. Und es tue ihnen beiden gut, miteinander zu lernen und sie, Lotte, auf die Rolle vorzubereiten.
Früher sei sie schüchtern gewesen, jetzt deutlich weniger. Und als sie den Film das erste Mal auf der riesigen Leinwand gesehen habe, war das „überwältigend“.
In ein paar Tagen geht es schon weiter: Lotte Engels startet nach Frankfurt für das nächste Projekt, für das sie gecastet wurde – eine Vampir-Serie fürs ZDF. „Die ist aber erst ab 16″, so Lotte, die jetzt auf keinen Fall in den Herbstferien zwischen den Drehtagen ans Meer kann: Sie darf nicht braun werden. Klar, so als Vampir…

Text: Judith Levold

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Kommentare

  • Pau sagt:

    Ich finde dich voll cool, Lotte. Ich hoffe du liest diese Nachricht. Ich hab den film kannawoniwasein heute das erste mal geguckt. Du bist so mutig!!!

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