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Wiener Kaffeeschule im Vringsveedel

Mittwoch, 24. Juli 2013 | Text: Judith Levold | Bild: Dirk Gebhardt

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

Ja, eine Ahnung davon kann bekommen, wer dienstags oder freitags den Bio-Markt vor der Severinskirche besucht. Denn genau dann, wenn sich der Marktbesucher resigniert in die Warteschlange bei Biohof Bursch einreiht, braucht der Marktbesucher Nerven-Stärkung. Und die gibt es neuerdings in Form von Kaffee, besonderem Kaffee. Frau Nora und Herr Max, beide erst 28 Jahre junge Südstadtpflanzen (ok., er ist erst als Gymnasiast von Klettenberg auf´s Humboldtgymnasium eingewandert), zeigen, dass schlechte To-Go-Ware nicht alternativlos ist.

„Bei meinem ersten Auszug zum Studium der Medienwissenschaften nach Tübingen“ erzählt Max, während er mit einem Neugierigen über die Angemessenheit seiner Preise diskutiert (Einsachtzig für den sehr guten Espresso, Zweifünfzig für einen Doppelten), „hat mir mein Vater eine Kaffeemaschine mit auf den Weg gegeben, und irgendwie habe ich mich mit Kaffee beschäftigt und immer mehr versucht, aus dieser Maschine das Beste rauszuholen!“. Heute, nach geschmissenem Studium und einer Ausbildung zum Barista bei einer der drei weltbesten Baristas, Johanna Wechselberger von der www.viennaschoolofcoffee.at , weiß er: „Wenn Du eine Packung schon gemahlenen Kaffee öffnest, dann verliert der innerhalb von vier Minuten etwa 70% seines Aromas:“ Wow! Und den Rest besorgt dann wohl die Woche danach, in der dieser Kaffee noch in meinem Schrank verweilt…

 

Deshalb kam für Nora&Max auch nur „beste Ware infrage.“ Und: „Für rrrrrichtich guten Kaffee brauchst Du einfach ein ziemlich teures Equipment.“ Konstatiert Max.
Nach teurem Equipment, clever angeordnet und pragmatisch durchdacht, sieht dementsprechend auch der Kaffee-Stand der beiden aus, wie er da glänzend und einladend, mitten auf dem Platz thront. „Wir haben in einem Projekt von Drogenabhängigen in Holland dieses Lastenfahrrad gesehen und die Idee gehabt, es als mobile Kaffeebar umzubauen.“ sagt Nora. Und: „Max´Vater ist Schreiner und da haben die beiden das einfach gemacht.“ Ein wirklich sehr großes Lastenfahrrad, sehr stylish umgebaut, an alles gedacht: Wasser, Spülen, Kaffeemühle, um den ökologisch&fair produzierten Arabica oder andere Sorten aus Brasilien oder Äthiopien portionsweise zu mahlen, Preisschilder, Kaffeepakete zum Verkauf und noch ein Blümchen auf der Minitheke – „ich fahre das kleine Bei-Rad, auch ein Lastenfahrrad, aber eben nicht so schwer.“ Erzählt Nora, ausgebildetete Schauspielerin, lachend. Sonst aber machen die beiden ihr Business total gleichberechtigt, auch die Betreuung ihres zweieinhalbjährigen Sohnes teilen sie sich, wenn er nicht bei der Tagesmutter ist, wie jetzt, in den Ferien.

 

 

„Das so genannte Reise-Gewerbe anzumelden, diese ganze Bürokratie – das hat genervt und gedauert. Aber dann hat es geklappt und wir stehen jetzt zweimal die Woche hier auf dem Markt. Das ist eine tolle Atmosphäre, auf dem Markt. So ein Treffpunkt, schon früher. Und auf die Idee gekommen sind wir erst, nachdem wir vergeblich ein geeignetes Lokal in der Südstadt gesucht haben.“ so Nora weiter. „Ja,“ pflichtet ihr Max bei, „das läuft klasse hier. Die anderen Marktkollegen haben uns total freundlich empfangen. Und durch die vielen Leute, die hier vorbei kommen, werden wir auch noch oft für Hochzeiten oder andere Feste gebucht.“. Und das ist die Garantie für stressfrei die Gäste mit Qualitäts-Cappuccino, Espresso oder sonstigen Kaffeekreationen zu beglücken. Mit schwarzem Gold, das am Stand von Nora&Max garantiert nie älter als zwei Wochen seit Röstung wird.
 

Text: Judith Levold

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