“Wir haben eine sozialpolitische Verantwortung”
Donnerstag, 28. November 2013 | Text: Aslı Güleryüz | Bild: Tamara Soliz
Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten
sagt Peter Zinken, Zweigstellenleiter der IB Soziale Dienste GmbH und will gesellschaftspolitisch mitreden. IB das steht für Internationaler Bund. Dieser setzt sich seit 30 Jahren bundesweit für Flüchtlinge ein. Am Freitag lädt der IB zur Ausstellungseröffnung Flüchtling Flucht Zuflucht, in Kooperation mit der Stiftung Schwarz-Rot-Bunt ins Bürgerhaus Stollwerck ein.
Schon immer hieß es, das Boot ist voll. Das Thema Flüchtlinge ist heute nur sehr viel präsenter in der Gesellschaft als vor zwei, drei Jahren. Zahlen werden genannt. Wohin mit den Menschen? Protestkundgebungen. Aber auch Lampedusa und andere Flüchtlingsdramen sind in den Medien. Die EU-Erweiterung nach Südost-Europa und die damit gefürchte Armutszuwanderung aus den Ländern. Man muss viel tun auf europäischer Ebene. Wir sind mitverantwortlich, wenn in Mazedonien
Roma-Familien auf Müllhalden leben. Das können wir nicht ignorieren, sagt Peter Zinken während des Aufbaus der Ausstellung im Bürgerhaus Stollwerck.
Warum sind die Menschen hier? Antworten auf diese Frage wollen Mo Leyendeckers und Peter Zinken mit der Ausstellung geben.
Die Idee zur Ausstellung hatten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Jugendmigrationsdienstes und zweier Wohnheime für Asylbewerber des IB. Sie wollten der medialen Berichterstattung einen weiteren Aspekt der Flüchtlingssituation in Deutschland hinzufügen: Warum sind die Menschen hier? Was sind ihre Beweggründe? Was ihre Biografien? Wie sah ihr Fluchtweg aus? Welchen Gefahren waren sie ausgesetzt? Sie wollten den Flüchtlingen ein Gesicht geben.
Mo Leyendeckers vom Jugendmigrationsdienst fügt hinzu: In unserer täglichen Arbeit hören wir die Geschichten der Menschen. Jedes Einzelschicksal ist herzerweichend, man denkt gleich, denen muss man sofort helfen! Davon wollen wir in dieser Ausstellung erzählen. Und dafür haben sie Interviews mit Flüchtlingen geführt, die bereit waren, von sich zu erzählen. Mo Leyendeckers erklärt weiter: Es ist eine sehr große Vielfalt von Geschichten entstanden. Das war uns wichtig. Viele der Flüchtlinge sind schon viele Jahre hier, andere neu hinzugezogen. Manche haben noch einen ungeklärten Aufenthaltsstatus in Deutschland, da das Verfahren noch läuft. Sie alle haben unterschiedliche Fluchtgründe und Fluchtwege. Viele haben gefährliche Dinge auf dem Fluchtweg erlebt. Das sind ganz individuelle Erlebnisse. Und das ist das Schöne an unserer Arbeit: Wir arbeiten mit ganz vielen Menschen aus verschiedenen Ländern zusammen. Wir können auch viel von ihnen lernen.
Strassenszene aus einer irakischen Stadt. / Foto: Sven Schmitz
Zuerst wurden zehn Geschichten ausgewählt, anschließend Künstler hinzugezogen. Der Fotograf Sven Schmitz und die darstellende Künstlerin Gudrun Barenbock durften die Geschichten lesen. Sie sind so bewegend, dass die Künstler mehrere Tage benötigten, sie zu lesen. Gemeinsam mit Peter Zinken und Mo Leyendeckers haben sie dann Motive für die Geschichten besprochen. Sven Schmitz führte auch persönliche Gespräche mit einigen der Flüchtlinge. Einige der Geschichten konnte er mit bereits vorhandenen Fotografien darstellen, andere hat er eigens für die
Illustration der Geschichten produziert. Mit Hilfe von Videokunst visualisiert Gurdrun Barenbock die Texte.
Schmunzelnd gibt Peter Zinken zu: Wir alle haben den Aufwand, eine Ausstellung vorzubereiten, unterschätzt. Es war sehr viel Arbeit. Aber die hat sich gelohnt: Es haben sich bereits einige Institutionen bei uns gemeldet und Interesse an der Ausstellung bekundet. Es wäre schön, wenn sie nicht nur in Köln zu sehen wäre, sondern bundesweit wandern könnte.
Ausstellungseröffnung Flüchtling Flucht Zuflucht
Freitag, 29.11.2013, 15:00 Uhr
Bürgerhaus Stollwerck
Ausstellungsdauer bis zum 5.12.2013
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