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Gesellschaft

Wohnungsbau in Zollstock: 6,80 Euro Miete pro Quadratmeter

Donnerstag, 29. Oktober 2020 | Text: Susanne Wächter | Bild: Susanne Wächter

Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten

So nah waren sie ihrem Ziel bislang noch nicht. Die Stadt und die Mietergenossenschaft Kalscheurer Weg haben eine Einigung für das Bau-Areal vor der Indianersiedlung erzielt. Jetzt gilt es, die Finanzierung in trockene Tücher zu packen.

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Es war und ist immer noch ein langer Weg, bis die geplanten 109 Wohnungen am Kalscheurer Weg stehen werden. Doch mit der Einigung zwischen Liegenschaftsamt und Genossenschaft ist man einen ganz großen Schritt weitergekommen. Denn der Preis des 22.000 Quadratmeter großen Grundstücks steht nun fest. Die Stadt wird die Fläche im Erbbaurecht mit einer Laufzeit von 99 Jahren vergeben. Hierfür werden Erbpachtzinsen in Höhe von 1,5 Prozent fällig. „Wir hatten eigentlich mit einem Prozent gerechnet“, sagt Ralf Leppin vom Vorstand der Mietergenossenschaft. In konkreten Zahlen heißt das, dass die Genossen jährlich 75.000 Euro für die Fläche zahlen und auf 99 Jahre gerechnet liegt der Preis bei etwa 7,5 Millionen Euro. Der Eigenanteil, den die Genossen aufbringen müssen, liegt bei 5,8 Millionen. Dazu werden jetzt die Gespräche mit der NRW-Bank und der GLS-Bank konkreter als bisher geführt und sind in Vorbereitung.

Ralf Leppin, oberster Siedlergenosse

Besonderes Bauvorhaben in Köln

„Wir haben mit einem niedrigeren Erbpachtzins gerechnet, deshalb ist unsere Freude ein bisschen getrübt. Aber erleichtert sind wir natürlich, weil der ganzen Geschichte drei Jahre Verhandlungen mit der Stadt vorausgegangen sind“, sagt Ralf Leppin. Dafür ist der Weg nun für die 109 Wohnungen mit einer Preisbindung, die 50 Jahre bestehen wird und sich in einem niedrigen Quadratmeterpreis in Höhe von 6,80 Euro ausdrückt, frei. Sofern die Bankenfinanzierung gestemmt werden kann. Der 100 prozentige geförderte Wohnungsbau gebunden für 50 Jahre ist bislang einmalig in Köln. Wenn überhaupt orientieren sich Bauherren eher am Kooperativen Baulandmodell, das 30 Prozent sozial gebundenen Wohnraum vorsieht. Und das auch nur für 20 bis maximal 25 Jahre.

Gelände, wo bald für 6,80€ pro m2 gewohnt werden kann.

Soweit die Eckdaten. Bis gebaut werden kann, müssen jetzt konkrete Bankgespräche geführt werden. Denn das Vorhaben ist kostspielig. Und der Eigenanteil der Genossen auch nicht gerade niedrig. 650.000 Euro haben sie bereits gestemmt mit Genossenschaftsanteilen und einem Darlehen von der GLS-Treuhand. Sie mussten Gutachten erstellen lassen, haben das Gelände in Eigenregie gerodet und die zuvor dort existierende Kleingartenanlage mit Häusern, Sickergruben und sonstigen Einrichtungen entfernt. Heute ist von all dem nichts mehr zu sehen. Nur große Bauschuttcontainer stehen auf der grünen Wiese.

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Nur Genossenschaftsmitglieder können Wohnung erhalten

Wer eine Wohnung dort haben will, muss Mitglied der Mietergenossenschaft sein. Dies wird man, in dem man den Pflichtanteil in Höhe von 500 Euro zahlt. Wer einziehen will, zahlt zusätzlich 100 Euro pro Quadratmeter. Das sind für 50 Quadratmeter 5000 Euro. „Hierfür gibt es in der Regel ein entsprechendes Darlehen, das mit kleinen Raten zurückgezahlt werden kann“, erklärt Leppin das Prozedere. Damit hätten sie aber auch 788.000 Euro sicheres Eigenkapital.
Anfang nächsten Jahres will man den Mietergenossen die Wohnungen anbieten. Und wenn alles glatt läuft, Ende 2021 mit dem Bau beginnen.

Text: Susanne Wächter

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Kommentare

  • Ralf sagt:

    Tolles soziales Projekt wenn man es noch nicht einmal schafft sich vernünftig und gut um die eigenen Genossen kümmert. Soziale Verantwortung nenne ich was anders

  • Renate sagt:

    Als Bewohnerin von Zollstock begrüsse ich neuen erschwinglichen
    Wohnungsbau.
    Was mich irritiert, ist, dass in den Medien immer von der
    „indianersiedlung“ berichtet wird, die dieses Projekt umsetzen will.Ich hab mal mit Bewohnern die da wohnen, gesprochen und die sagen, dass die „indianer“ mit einer grossen Mehrheit GEGEN die Beteiligung an diesem Projekt gestimmt haben.
    Das ist vielleicht irritierend weil die beiden Genossenschaften den gleichen Vorstand haben.Scheinbar gibt es wegen Vermischungen der beiden Genossenschaften ziemlich viele Konflikte.

    Und scheinbar wird genau geguckt, wer für was abstimmt und wer welche Meinung hat.
    Kenne eine Frau, die musste sich richtig rechtfertigen, und
    Freundschaften sind gekündigt worden wegen anderer Meinung.
    .Was ich auch komisch finde, es wird immer gesagt, die Indianer seien so sozial.
    Aber ob es so sozial ist, dass Genossen, die Geld haben , ihr Geld dort anlegen können, um es mit 2,3 % verzinst zu bekommen, kommt doch den Geringverdienern sicher nicht zugute.
    Die Geringverdiener zahlen doch auch mit ihrer Pacht diese Geldanlage
    oder ist das falsch?
    Wie es sich anhört, haben die beiden Vorstände,einen gut bezahlten Posten. 6000 Euro monatlich zusammen. Das ist ja ein
    gut bezahlter Job meine ich . Naja, geht mich ja nichts an, da wohnen ja inzwischen Leute, die es sich leisten können. Das war früher anders.
    Die Frage nur, ob die Wenigverdiener dabei nicht auch mitbezahlen.
    Toll, dass es so viele öffnentliche Förderungen gibt. Ich selber
    verfolge die Entwicklung schon länger und und hoffe nur, dass die
    beiden Vorstände, die ja auch schon älter sind, es auch wirklich umsetzen können..und dass es am Ende nicht auf Kosten der Leute geht, die dort schon lange wohnen.
    Schön ist es da ja, ich gehe öfter da spazieren, und überlege, ob ich Genosse werden soll. Wenn ich dann eine altersgerechte Wohnung haben könnte, das wäre schön. Bin mir aber nicht sicher, denn manche Dinge kommen mir komisch vor.
    Ich mss nochmal genau fragen, wie sicher ich eine Wohnung bekommen könnte,und wie das Auswahlverfahren ist oder ob die alle schon vergeben sind.

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