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Kultur

Wonkun Jun

Sonntag, 23. Januar 2011 | Text: Nora Koldehoff | Bild: Galerie Werner Klein

Geschätzte Lesezeit: eine Minute

Schachbrettartig angeordnete Farbflächen, frei schwebende Farbkreise, reliefartige Linienstrukturbilder, monochrome Farbflächen mit einem verschwimmend konstrastrierenden Farbrahmen und die verwobenen Farbstift-Papierarbeiten: Auch diesmal wird die Abbildung der Gemälde den Originalen nicht gerecht. Steht man davor, wirkt das große abstrakte Bild mit den bunten Kreisen zunächst, als hätte man ein klar gezeichnetes mit durchscheinendem Wachs überzogen. Geht man dann näher heran, entwickelt sich das starke Bedürfnis, sich die Augen zu reiben und scharf zu stellen. Das aber geht nicht.

Die Werke des in Seoul geborenen Künstlers Wonkun Jun, der an der Kunstakademie Düsseldorf bei Helmut Federle Malerei studiert hat, sind nun in der Galerie Werner Klein zu sehen. Die Ausstellung zeigt Arbeiten aus den letzten sieben Jahren, um nicht nur ein Schlaglicht auf aktuelle Werkzyklen zu werfen, sondern auch einen längeren Arbeitsprozess abzubilden. Sowohl in den Acrylbildern als auch in den Papierarbeiten fällt die Technik der Farbüberlagerungen auf. Die Mittel, derer sich Jun bedient, scheinen dabei einfach. Die farbigen Acrylbilder bestehen aus unzähligen stark mit Wasser vedünnten Acryfarbschichten, die Papierarbeiten aus Buntstiftstrichen. Die Überlagerung und das Zusammenspiel der Farben aber lässt das Ergebnis oft auf den ersten Blick ganz anders erscheinen, als auf den zweiten. Und so wie auf den Gemälden die farbigen Flächen wie mit Wachs überzogen wirken, muten die Papierarbeiten zunächst wie karierte gewebte Stoffmuster an, ebenfalls mit komplexer Tiefe durch die vielen verschiedenen Farbauffträge.

Im Gespräch erzählt Wonkun Jun, dass er ursprünglich etwas viel bodenständigeres im Sinn hatte als die „brotlose Kunst“. Eine solide Ausbildung sollte es sein. Als ihn aber immer wieder Menschen aus seinem Umfeld auf sein künstlerisches Talent hinwiesen und darauf bestanden, dieses auch zu nutzen und auszubauen, wagte er schließlich den Schritt und reichte seine Bewerbungsmappe ein.

Schon bei seinen frühen Arbeiten begann Jun mit einer von ihm entwickelten Auswaschtechnik zu arbeiten. Schicht um Schicht der wasserdünnen Farbe wurde, mit Schwarztönene beginnend, aufgetragen, immer heller werdend, dann stellenweise wieder abgewaschen und erneut aufgetragen. Dadurch entwickeln sich nach und nach neben den Farben auch die verschiedenen Formen auf den Bildoberflächen.

In seinen Werken spiegeln sich für Wonkun Jun nicht nur die Harmonie und Kommunikation der Farben wieder, sondern auch die eigene Gefühlswelt. Die Wahl der Farben und die jeweilige Stellung und Auswirkung zu- und aufeinander nennt er selbst eine reduzierte Darstellung seiner eigenen Stimmungen. Grelle Farben und scharfe Kontraste sind auf seinen Bildern deshalb nicht zu finden, dafür ein Fließen und transparentes Leuchten der vielschichtigen und dadurch tiefen Farbaufträge. So ist eben das Leben.

 

 

Ausstellungsdauer: 22. Januar bis 26. Februar 2011

Dienstag bis Freitag 13-18 Uhr
Samstag 11-15 Uhr

 

Galerie Werner Klein
Volksgartenstr.10
50677 Köln
 

Text: Nora Koldehoff

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