Worte suchen, Namen finden
Montag, 2. Mai 2011 | Text: Gastbeitrag
Geschätzte Lesezeit: eine Minute
„Warum der Elefant „Elefant“ heißt“ ist eine Geschichte von Walter Benjamin, der, wie nicht allzu viele wissen, auch Radiosendungen für Kinder produziert hat und leidenschaftlich gern Kinderbücher sammelte. Auf kindgerechte Weise erklärt er da seine Sprachphilosophie, die im Kern die Sehnsucht nach einer alles bezeichnenden und damit utopischen Sprache ausdrückt.
„Warum der Elefant „Elefant“ heißt“ ist eine Geschichte von Walter Benjamin, der, wie nicht allzu viele wissen, auch Radiosendungen für Kinder produziert hat und leidenschaftlich gern Kinderbücher sammelte. Auf kindgerechte Weise erklärt er da seine Sprachphilosophie, die im Kern die Sehnsucht nach einer alles bezeichnenden und damit utopischen Sprache ausdrückt. Da in der Next Generation-Teilnehmerliste neben meinem Namen Kulturwissenschaftlerin steht, darf ich auch gelegentlich mal akademisch sein und Walter Benjamin zitieren (obwohl das akademische Herangehen im ersten Inszenierungsgespräch heute morgen zu „Kopffüßler“ ein wenig gescholten wurde).
Bei mir hätte in der Spalte aber eigentlich auch „sucht noch“ als Beschäftigung stehen können. Das klingt zwar nicht so fesch, trifft aber genauso zu. Und so haben einige unter uns einfach mal zugegeben, dass wir noch nach vielem suchen. Nach Zukunftsentwürfen, nach Kontakten, neuen Ausdrucksformen vor allem aber nach einer Sprache, um Theater beschreiben zu können.
Natürlich kommt man nicht drumherum in einer neuen Gruppe auch die Namen aller Beteiligten zu lernen: Steffen, der einzige Mann in der Runde, Marlene, deren Name ich mir zuerst nur merken konnte, weil ich an das Marianne Rosenberg Lied denken musste oder Franziska, die Schauspielerin, die im St. Georg-Pfadfinderhaus das Zimmer neben mir hat. Und das ist eben mein erster winziger Schritt auf die „Namenssprache“-jenes utopische Konstrukt bei Benjamin-denn wir alle benennen das was wir in den für das Festival ausgewählten Stücken sehen anders, lieben oder kritisieren andere Details und finden doch hoffentlich unsere gemeinsame Art darüber zu sprechen. Unser Next Generation Forum ist also womöglich auch eine kleine Theaterutopie. Kurz, die Next Generation ist angekommen im Comedia Theater. Reingeworfen in ein Festival, nicht nur voller Theaterstücke sondern voller Menschen, die Worte suchen und Formen finden für ein junges Publikum.
gebloggt von Annegret
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