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Sport

Zeit für einen Titel

Freitag, 8. Juni 2012 | Text: Roger Lenhard | Bild: Meine Südstadt

Geschätzte Lesezeit: eine Minute

Nach den Titeln 1972, 1980 und 1996 ist die Zeit reif für einen weiteren Triumph. So sieht es zumindest die große Mehrheit der deutschen Fans, die nicht nur fest mit dem Einzug ins Finale rechnen, sondern auch an einen Sieg im Endspiel glauben.??

 

Alle Wettanbieter sehen Deutschland und Spanien im Finale mit hauchdünnen Vorteilen für die Spanier, die als Titelverteidiger und Weltmeister zur EM nach Polen/Ukraine fahren wie die Deutschen 1976 zur Endrunde nach Jugoslawien gereist sind. Damals unterlag das deutsche Team überraschend Tschechien im Elfmeterschießen. (Der Ball des letzten umkreist Elfmeters von Uli Hoeneß immer noch die Erde). Die in den vergangenen Jahren übermächtigen Spanier könnten also mit drei Endrundentiteln in Folge historisch Einmaliges schaffen.??

 

So wenig die Dominanz des spanischen Spiels vom Himmel gefallen ist, sondern eng mit dem Namen Johan Cruyff und dessen 1979 etablierten Nachwuchszentrums „La Masia“ vom FC Barcelona verbunden ist, so wenig ist die Fähigkeit der deutschen Mannschaft, überhaupt wieder um Titel mitspielen zu können Ausdruck eines Wunders. Es hat mit unserem Gegner am Samstag, Portugal, zu tun. Bei der EM 2000 fertigten die Portugiesen eine alternde, völlig indisponierte deutsche Truppe 3:0 ab. Der Tiefpunkt des Nachkriegsfußballs war unter Erich Ribbeck erreicht. Mit nur einem Pünktchen verabschiedete sich das Team nach der Gruppenphase. Bei der Suche nach Gründen für diese Katastrophe wurde ein Versagen bei der Nachwuchsförderung diagnostiziert und, weil der Fußball des Deutschen liebstes Kind ist, wurden ab 2001 flächendeckend kostspielige Stützpunkte zur Talentförderung etabliert und die A-Jugend-Bundesliga eingeführt. Alle Profivereine mussten ab 2004 eigene Leistungszentren unterhalten.?

Die Folge konnte bei der WM 2010 bewundert werden. Statt Metzelder, Ballack und Frings wurden junge Spieler mitgenommen wie Özil, Badstuber, Müller, Kroos und Neuer, die von der Jugendarbeit profitiert hatten. Bei der bevorstehenden EM kommen junge Granaten wie Götze und Reus hinzu. Joachim Löw ist ein Trainer, der nicht nur weiß, dass man mit den alten Tugenden zwar Gras fressen, aber keine Spiele mehr gewinnen kann. Er ist in der Lage, diese versierten jungen Spieler zu integrieren und auf ein modernes, laufintensives Spiel einzuschwören, in dem die Mannschaft kollektiv auf unterschiedliche Spielsituationen zu reagieren versteht. Das alles ist keine Gewähr für einen Titel, und daran muss sich auch Löw messen lassen, doch dass die Chance dazu besteht, ist auch sein Verdienst.

??Erst einmal muss das Spiel gegen Portugal gespielt werden – und das wird schwer genug. So sagt doch der Trainer des großen Konkurrenten, der Spanier Vincente del Bosque, über diese Portugiesen: „Hombreeeee! Aber Hallo! Die haben ein Riesenteam!“??Wo in der Südstadt Fußball geschaut werden kann, haben wir für Euch zusammengefasst:“König Fußball – EM in der Südstadt“.

Text: Roger Lenhard

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