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Kultur

Zum Schauen, Spielen und dann doch auch: Zum Lesen! – BücherwurmsBestes #6

Freitag, 18. März 2016 | Text: Gastbeitrag | Bild: Tamara Soliz

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

LitCologne und Leipziger Buchmesse – Leserausch pur! Anlass, wieder bei den Buch-ExpertInnen im Veedel nachzuhören, was sie uns besonders ans Herz legen: Neuerscheinungen, Neu- aber auch Wiederentdecktes, Schlichtes und Pompöses – die leidenschaftlichen Bücherwürmer schwärmen einfach immer noch und immer wieder für´s Gedruckte. Jasmin Klein und Jörg-Christian Schillmöller haben die Buchhändler im Veedel befragt.

Dieses Mal hat Friederike Dobisch als erstes ein dickes Buch in der Hand: “Was ich sonst noch verpasst habe“. Die Autorin heißt Lucia Berlin. „Die New York Times nennt diese Frau einzigartig“, sagt Friederike. Lucia Berlin (1936 – 2004) schrieb die Erzählungen in den Sechziger bis Achtziger Jahren, die Hauptfiguren sind meist Frauen, die verloren im Leben dastehen, die ihren Alltag meistern müssen. „Hart ist das falsche Wort“, sagt Friederike. „Ungeschönt trifft es besser.“ Also realistische Erzählungen? „Absolut. Die spielen im Waschsalon, im Auto, das sind ganz reale Settings.“ Das Buch ist gerade neu erschienen und insofern eine Rarität, als dass es gar nicht viel von Lucia Berlin zu lesen gibt. Fazit: alltagstauglich mit Seltenheitswert.

Lucia Berlin, „Was ich sonst noch verpasst habe“. Aus dem Amerikanischen von Antje Rávic Strubel. Arche Verlag. 384 Seiten. 22,99 Euro.

„Dann habe ich hier den Köhlmeier“, sagt Friederike. Das Buch heißt „Das Mädchen mit dem Fingerhut“, ist nur halb so dick und… ein Roman? „Ja, es geht um ein Waisenmädchen. Weil sie das Wort ‚yiza’ sagt, wird sie auch so genannt. Sie läuft mit zwei anderen Kindern aus dem Heim weg und sie streifen ziellos umher. Es geht um Heimatlosigkeit,und es ist auch eine Flüchtlingsgeschichte. Zumindest habe ich es ein bisschen so gelesen.“ Wo spielt das Buch? Und wann? „Das wird alles nicht genannt. Es wird nicht verortet, es gibt keine geographischen Anhaltspunkte. Und es passiert alles ohne jegliche Dramatik.“ Warum hat diese Geschichte sie bewegt? „Sie ist sehr…“ (Friederike überlegt lange). „… also bei aller Nüchternheit sehr menschlich. Es geht auch um ein bisschen Demut dafür, wie gut es uns selbst geht.“ Happy end? „Kann man nicht sagen. Eigentlich müsste man diese Geschichte immer weitererzählen.“

 

Michael Köhlmeier: „Das Mädchen mit dem Fingerhut“. Hanser Verlag. 144 Seiten. 18,90 Euro.

Dann holt sie das schönste Buch des Tages. Es ist groß und viereckig. Die Seiten sind so dick wie beim ersten Buch für Neugeborene. „Das ist eine Spielebuch“, sagt Friederike und klappt es auf. Ich sehe rote, gelbe, rosa, weiße Kreise, die man herausdrücken kann: Es sind universelle Spielsteine, die für jedes der Spiele funktionieren. Für jeden Kontinent gibt es hier ein anderes Spiel: Malefiz, Yoté, Patolli, Dou shou qi, Mu Torere… es sind Namen einer Weltreise, die man in einem einzigen Buch spielen kann: Linke Seite Infos über den Kontinent und Spielanleitung, rechte Seite Spielbrett. Denn das ist der Clou: Das Buch ist zugleich das Spielbrett. „Da kannst Du sofort loslegen“, sagt Friederike. Ich würde gern.

 

Ángels Navarro: „Die zehn besten Brettspiele der Welt“, Velber Verlag. 12 Seiten. 16,99 Euro.

Ich will schon gehen, aber Friederike ist noch nicht fertig: „Ich habe eine neue Leidenschaft“, sagt sie. Sie meint Hörbücher. Die hört sie, wenn sie auf die Poller Wiesen spazieren geht. Zum Beispiel „Jane Eyre“, von Charlotte Brontë. Auf dem Südfriedhof hat sie das Hörbuch des Jahres 2014 gehört. Es ist von einem Nachbarn aus der Südstadt, von Dieter Wellershoff. „Ans Ende kommen“ heißt es, und es geht um das Altern und das Sterben.

 

Jane Eyre. Hörspiel. Der Hörverlag. 3 CDs. 19,99 Euro.

 

Ans Ende kommen. Dieter Wellershoff erzählt über Altern und Sterben. Supposé Verlag. 18 Euro.

 

Rüdiger Schuster steht Montag bis Freitag von morgens bis abends im Fantastic Store, dem Comic Shop in der Bonner Straße 9. Er ist der absolute Spezialist, was Comics, Mangas und Graphic Novels (gezeichneten Romane) angeht. Wir haben ihn wieder besucht, und weil der Mann nicht nur Experte für Gedrucktes ist, sondern auch wie gedruckt sprechen kann, hat Jasmin einfach das Tonband mitlaufen lassen. Hier die Tipps von Rüdiger Schuster.

Delisle schreibt sonst Reiseberichte über Nordkorea und Vietnam, hat aber jetzt auch schon den dritten dieser kleinen Ratgeber für Väter geschrieben. Hier erklärt er, wie man Kindern Antworten auf Fragen gibt, die man eigentlich gar nicht beantworten kann.  
Und wie man Kinder dazu kriegt, dass sie auch einfach mal einen Punkt machen. Denn Kinder hören nicht auf, zu fragen. Er geht mit dem Thema sehr charmant um: teilweise witzig, und teilweise bringt er sich selbst in Situationen, aus denen er gar nicht mehr rauskommt, weil die Kleinen nach seiner Antwort erst so richtig hysterisch werden. Ein großartiges Buch, witzig zu lesen, und ein guter Ratgeber für die Familie.
„Noch ein Ratgeber für schlechte Väter“ von Guy Delisle, Reprodukt, 12 Euro.

Charles Berberian. Der Name ist schon großartig und klingt wie aus einem 70iger-Jahre-Trashfilm, und genau darum geht es auch in Cinerama. Das Ganze ist eine Liebeserklärung an das 70er-Jahre-Trash-Kino. Hier findet man Stars wie Cüneyt Arkin, den einzigen, wirklich großen Star des türkischen Kinos damals, der ganz trashige Sachen wie z.B. den  Rip-Off von Star Wars gedreht hat. Die hatten kein Geld für Spezialeffekte und haben die Originaleffekte per Leinwand reingespielt. Die Schauspieler mussten sich mit Motorroller-Helmen vor die Leinwand setzen und Klopapierrollen als Cockpitgriffe verwenden usw. usw. In dem Buch werden viele dieser Filme abgehandelt. Der Mann hat seine Hausaufgaben gemacht. Ist toll zu lesen!
„Cinerama“ von Charles Berberian, Reprodukt, 14 Euro.

Ganz was Banales? Eigentlich nicht: der neue Batman! Nummer 46. Es gibt eine neue Batman-Ära: einen neuen Batman! Der aktuelle Batman ist der Sohn von Commissioner Gordon. Batman trägt mittlerweile einen Kampfanzug und hier fängt auch eine komplett neue Storyline an; interessant. Und in diesem Heft gibt es obendrauf noch ein komplettes Kartenspiel: ein niedliches Batman-Helden-Deck zum Sammeln. Und den ganzen Spaß schön getütet. Eine feine Sache!
„Batman“ von Scott Snyder und Greg Capullo, Panini, 4,99 Euro.

Meine persönliche Empfehlung: der neue Guardian of Galaxy 8. Läuft außerhalb der normalen Reihe, weil die Geschichte in diesem Band in einer Parallelwelt spielt, die durch Zufall, einen großen Umbruch, entstanden ist. Wunderschön gezeichnet, und es beleuchtet alle Charaktere von einer anderen Seite. Ganz tolles Artwork und eine in sich abgeschlossene Story. Großartiges Ding. Das ist von den Zeichnungen her auch seit langem mal wieder was, wo Du reinguckst und sagst: Wow, das sieht einfach nur gnadenlos geil aus!
„Guardian of the Galaxy“ von Brian Michael Bendis und James Stokoe, Panini, 12,99 Euro.
 

 

Weitere Büchertipps finden Sie hier:

BücherwurmBestes#1

BücherwurmBestes#2

BücherwurmBestes#3

BücherwurmBestes#4

BücherwurmBestes#5

Text: Gastbeitrag

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