“Zwei Dickschädel trafen aufeinander….”
Freitag, 7. Oktober 2011 | Text: Aslı Güleryüz | Bild: Karsten Schöne
Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten
sagte Mariele Millowitsch letzte Woche im Odeon Kino über ihren Vater Willy Millowitsch und Trude Herr, die beiden Größen der Nachkriegszeit. Beide haben die Bühne und das Show-Biz und Köln geliebt. Oft führte die Bühne sie zusammen. In gewisser Weise geschieht das jetzt auch wieder.
Das Odeon Kino auf der Severinsstraße war bereits in den 50er Jahren als Kino gegründet worden und hieß damals Rhenania. Doch das Kino hatte es schwer und wurde im Jahre 1977 von Trude Herr als Theater im Vringsveedel neu eröffnet. Im Volksmund war es besser bekannt als Trude Herr Theater. Aus gesundheitlichen und finanziellen Gründen war sie gezwungen, das Theater 1986 zu schließen. Im Oktober 1987 eröffnet das Kino unter dem Namen Odeon erneut und ringt weiter ums Überleben. Das ist dem Odeon ganz gut gelungen und es ist heute ein beliebtes Premierenkino!
Der Oktober scheint ein geschichtlich bedeutender Monat zu sein. Im Oktober 1953 hatte Willy Millowitsch seinen großen Durchbruch im deutschen Fernsehen. Mariele Millowitsch erzählt, was passierte: Plötzlich riefen die vom WDR an. Es gibt einen Notfall bei uns, da ist etwas ausgefallen. Was können wir denn jetzt auf den letzen Drücker senden?, fragten sie. Mein Vater sagt, dass sie an dem Abend den Etappenhasen im Theater aufführen würden und bot eine Übertragung ins Fernsehen an. So haben sie das ganz schnell organisiert und es kam zu der live-Übertragung. Der Etappenhase ist ein sehr bedeutungsvolles Stück, da mein Vater damit im Fernsehen groß rausgekommen ist. Und nun, 58 Jahre später, wieder im Oktober, wird Der Etappenhase im Rahmen der Kölsch-Matinee im Odeon, ehemaligen Trude-Herr-Theater, die Leinwand zum Strahlen bringen. Willy bei Trude nennt Cornel Wachter diese Veranstaltung. Er ist einer der Köpfe der Kölsch-Matinee. Regelmäßig werden kölsche Filme am Sonntag ausgestrahlt und erfreuen das Publikum.
Szenenbild Etappenhase Peter & Willy Millowitsch und Hermann Toelke.
Mariele Millowitsch ist zu Besuch im Odeon, um gemeinsam mit Cornel Wachter, Dieter Oeckl und Sigrid Sünkler den Film ihres Vaters anzukündigen. Mariele Millowitsch hält den Hasen Lotti auf dem Arm, der dem 10-jährigen Sohn von Cornel Wachter gehört. Lotti wurde ausgeliehen und soll an die wichtige Rolle des Etappenhasen erinnern. Mariele erinnert sich an ihre Jahre auf der Familienbühne zurück: Ich stand schon als 9-jährige auf der Bühne. Das war mein erstes Stück, 3 Kölsche Jungs und ich spielte Karlemännchen. 17 Jahre lang habe ich dann Theater gespielt. Das Theater war mein Zuhause. Das Tollste war der Kostümfundus im Keller. Da roch es immer toll. Ab und zu haben wir uns auch verkleidet. Und ab und zu sah man auch eine Ratte. Mochte Mariele Millowitsch die Stücke ihres Vaters auch: Ich habe mich immer hinter den Stühlen versteckt, wenn alle über meinen Vater lachten. Da war ja auch immer ein kleiner Skandal in jedem Stück und eine Tänzerin oder ein uneheliches Kind aus der Vergangenheit tauchten auf.
Eigentlich hätte die Schwester von Trude Herr auch bei dem Pressetermin letze Woche anwesend sein sollen, aber sie hatte leider versehentlich zwei Termine aufeinander gelegt. Und wenn es am Sonntag klappt, dann soll sie am Sonntag die Matinee um 11:30 Uhr eröffnen.
Karten gibt es für 7 Euro unter der Telefonnummer 0221/313110 oder an der Kinokasse.
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