Kinokinder
Mittwoch, 24. November 2010 | Text: Gastbeitrag | Bild: Dirk Gebhardt
Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten
Das 21. Kinderfilmfest Cinepänz findet zurzeit und noch bis zum 28. November 2010 in den Kölner Kinos Odeon, Metropolis, Cinenova und Filmhaus Kino statt. Acht internationale Wettbewerbsfilme konkurrieren um den Cinepänz-Preis, der am kommenden Sonntag vergeben wird. Auf dem Programm stehen acht Premierenfilme, darüber hinaus gibt es ein breites Repertoireprogramm, das in diesem Jahr viele Filme zum Thema „Natur“ anbieten wird. In der Jury, die aus 10 Kindern besteht, urteilen mit Zoé (12) und Levin (13) auch zwei Kids aus der Südstadt. „Meine Südstadt“ wollte wissen, wie die beiden arbeiten und traf sie nach ihrer Arbeit im Odeon-Kino.
Seid Ihr richtige Kinofreaks?
Zoé: Ich eigentlich nicht so richtig. Ich schaue mir alle ab und zu mal einen Film im Kino an, und zu Hause sitze ich täglich zirka 90 Minuten vor der Glotze.
Levin: Ja, ich schon eher. Ich gehe jeden Monat ins Kino, erst letzte Woche habe ich den neuen „Harry Potter“ gesehen, der war cool. Sehr düster, nur die schnellen Schnitte haben mir nicht so gut gefallen.
Da spricht der Profi. Wie seid Ihr denn zur Jury des Kinderfilmfestes gekommen?
Zoé: Ich habe über Cinepänz im Internet gelesen. Meine Mutter hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass sich Kinder die Filme anschauen und den besten aussuchen müssen. Das fand ich ganz cool, und so habe ich mich dann beworben. Und bin genommen worden.
Levin: Bei mir war es ein bisschen anders. Ich war letztes Jahr schon dabei und wollte dieses Jahr unbedingt wieder dabei sein. Du musst Dir vorstellen, wie cool das ist, denn wir schauen uns in neun Tagen elf Filme an und bekommen die letzten beiden Stunden schulfrei.
Und was ist genau Eure Aufgabe?
Levin: Heute zum Beispiel haben wir einen skandinavischen Film gesehen – im Original, und der deutsche Text wurde dann von einer Frau live reingesprochen. Das hat sie sehr gut gemacht. Dieser Film ist bisher unser Favorit, aber es kommen ja noch viele Filme.
Zoé: Ja genau. Wir bekommen zwei Blätter mit 1000 Fragen und wir müssen auf alles achten. Zum Beispiel, ob wir verstehen, worum es in dem Film geht, ob wir die Figuren gut finden und ob die Emotionen gut rüberkommen. Wichtig ist die Qualität der Bilder – da achte ich besonders drauf, denn mein Vater ist Fotograf.
Levin: Ja. Aber wir schreiben auch auf, wie der Film geschnitten ist, ob die Geschichte gut und spannend erzählt wird und ob der Film überhaupt was für Kinder ist.
Bekommt Ihr überhaupt etwas für Eure Arbeit?
Levin: Ja. Wir bekommen immer etwas zu trinken und einen kleinen Snack – das ist schon ok. Außerdem ist die Party sonntags bei der Preisübergabe sehr geil – da dürfen wir dabei sein.
Zoé: Und wenn alles vorbei ist, gehen wir wahrscheinlich gemeinsam ins Phantasialand. Da freue ich mich besonders drauf. Auf jeden Fall will ich auch im nächsten Jahr wieder dabei sein.
Irgendwie seid Ihr ja jetzt Profis – schaut Ihr Euch denn jetzt normale Filme ganz anders an und achtet Ihr auf besondere Dinge?
Zoé: Auf jeden Fall – ich schaue mir nicht mehr jeden Schrott an. Wenn ich etwas nicht verstehe oder die Schauspieler miserabel sind, schalte ich einfach um oder mache die Kiste aus.
Levin: Und ich achte eher auf die technischen Sachen, wie zum Beispiel der Schnitt ist und ob die Musik zum Film passt. Eigentlich auf alles, was wir hier auch für das Festival machen.
Könntet Ihr Euch vorstellen, dass Ihr demnächst Kinderfilme im Kino anschaut und darüber schreibt, was Ihr davon haltet?
Zoé: Zum Beispiel für „Meine Südstadt“? Ja, wenn es nicht so lang sein muss?
Levin: Allein eher nicht, aber mit Zoé zusammen könnte ich mir das sehr gut vorstellen.
Vielen Dank fürs Interview, ich wünsche Euch noch viel Spaß bei Eurem Job und vor allem bei der Abschlussparty am kommenden Sonntag.
Am Sonntag, 28.11.2010, um 15:00 Uhr findet die Cinepänz – Abschlussveranstaltung im Filmhaus Kino in der Maybachstraße statt. Zu sehen sind kurze Ausschnitte aus den Ergebnissen der Workshops, und dann steht die Kinderjury auf der Bühne für die Preisverleihung, die dann die Entscheidungen preisgibt, welche der Kölner Kinopremieren ausgezeichnet wird und welche die Cinepänz-Statue erhält. Im Anschluss verabschiedet sich das Kinderfilmfest mit dem niederländischen Film Der Indianer. Hauptdarsteller Matthias den Besten besucht die Vorführung und beantwortet Fragen zum Film.
Informationen zum Kölner Kinderfilmfestival findet man unter www.cinepaenz.de. Darüber hinaus ist Reinhard Lüke in seinem Beitrag Kinder, ins Kino auf „Meine Südstadt“ auf die verschiedenen Filme und Vorstellungen näher eingegangen.
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