Kultur für junge Menschen – made in Südstadt
Freitag, 21. August 2020 | Text: Judith Levold | Bild: Judith Levold
Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten
Jetzt ist es amtlich und auch feierlich verkündet: Die COMEDIA in der alten Feuerwache in der Vondelstraße, ist „Zentrum der Kultur für Junges Publikum in Köln und Nordrhein-Westfalen“. Im Grunde war sie das immer schon, doch seit der auch offiziellen Entscheidung für die Realisierung dieser schon alten Vision, fallen Schauspieltrainings und viele Erwachsenenangebote ganz weg und der Fokus liegt, bis auf die ebenfalls deutlich reduzierten Kabarett-Veranstaltungen, einzig und allein auf der Arbeit für eben: Junge Menschen.
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Die Körpermanager® heißen Euch willkommenDas Land NRW und die Stadt Köln haben ihre Zuschüsse für das COMEDIA Theater beide jeweils verdoppelt, denn sie erwarten sich „Strahlkraft“ von dieser partizipativen theatralen und theaterpädogischen Jugendarbeit, und zwar weit über Köln und NRW hinaus. „Vorbildcharakter“ habe dieses Zentrum, so Klaus Kaiser, Staatssekretär im Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW, der bei der Vorstellung der Fakten die Begrüßungsrede übernahm. Auch die Stadt, vertreten von Dezernentin Susanne Laugwitz-Aulbach, Kulturamtsleiterin Barbara Förster und weiteren Mitarbeiterinnen, unterstütze die COMEDIA jetzt noch mehr, sie „ist damit der größter „Zuschussnehmer“ der freien Szene in Köln, wie Laugwitz-Aulbach verriet. Dies aber nicht zu Lasten anderer Player der Szene, wie sie auf Nachfrage versicherte. Insgesamt 1,4 Millionen € Strukturförderung bekommt die COMEDIA nun jährlich, dennoch muss die Comedia gGmbH weitere 400.000€ anderweitig erwirtschaften. Comedy und Kabarett bleiben deshalb also der Südstadt in den schönen Sälen der ehemaligen Feuerwache noch, wenn auch vermindert, erhalten.
Politische Bildung
Bei Gründung des Hauses 1982 in einem Ex-Supermarkt in der Löwengasse 10, hieß das aus Würzburg nach Köln übergesiedelte Theater übrigens noch Ömmes&Oimel, schon damals war der Anspruch: Professionelles und ästhetisch anspruchsvolles Theater für kleine und junge Menschen zu produzieren. Das idealerweise auch die erwachsenen BegleiterInnen goutieren können. Politische Bildung sei das auch, Demokratiearbeit, denn „Kunst und Kultur sind wichtiger denn je für den demokratischen Diskurs in diesen Zeiten“ begeistert sich der Staatssekretär denn auch irgendwie staatstragend.
Mit dem Umzug in die Vondelstraße änderten die MacherInnen um Gründungsmitglied Klaus Schweizer 2009 den Namen, in der leer gezogenen alten Feuerwache Vondelstraße ließ sich in Kombination mit einem Baulückenschluss das heutige „Zentrum“ realisieren. 9 Millionen habe das gekostet, wie Klaus Schweitzer erzählt. Davon habe 4,1 Mio das Land, 1,7 die Stadt, 2,2, die Comedia selbst über Kreditaufnahme gezahlt. Weitere Beträge kamen über Förderverein und z.B. die Imhoff-Stiftung, die stetiger Förderpartner des Kinder- und Jugendtheaters in der Comedia ist, bis heute.
Die COMEDIA ist seit Jahren in fünf Sparten unterwegs: Comedia Kindertheater, Comedia Junges Theater, Comedia Kabarett & Co., Comedia Schauspieltraining und Comedia Theaterwerkstatt. Und das wiederum ändert sich jetzt nochmals deutlich: Das neue „Zentrum der Kultur für Junges Publikum aus Köln und NRW“ konzentriert sich mithilfe der Förderung fast komplett auf die Jugend-Arbeit.
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Auch der bisher theaterpädagogische Ansatz verändert sich, wie Haus-Regisseur Manuel Moser betont: „Wir wollen in Richtung von noch mehr Partizipation, wir verstehen uns und die Kinder und Jugendliche als Forschende.“.
Auch das Thema Inklusion gewinnt an Fahrt, schon Mitte September kommen beim Festival „Bohei“ Stücke auf die Bühne, die etwa hundert Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 22 Jahren seit Monaten partizipativ mit den Profis entwickeln, darunter auch z.B. Kinder mit Down-Syndrom. Eine Stipendiatin erarbeitet außerdem aktuell die Einrichtung eines Kinder- und Jugendbeirats für die COMEDIA.
Vernetzung, Komplizen
Jutta Staerck, seit zwölf Jahren künstlerische Leiterin der COMEDIA, dankt Stadt und Land für die „ermutigenden Worte“ zur Arbeit und Zukunft der COMEDIA und stellt die vielen Kooperationen vor, mit der die COMEDIA Vernetzung in Köln, NRW, ganz Deutschland, aber auch international schaffe. „Auch als Bildungspartner erstarken wir, haben gerade acht Kölner Schulen neu gewonnen als Theaterkomplizen“ erzählt sie. Und auch verweist auch da auf die Zusammenarbeit mit der Imhoff-Stiftung, durch deren support eine Stelle geschaffen werden konnte, die sich nochmal speziell mit Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund beschäftigt. Mutig wolle man weiter in die Zukunft gehen, so Staerk abschließend, und auf der Bühne begeistern, zum Nachdenken anregen und die Erwachsenen von morgen schon jetzt davon überzeugen: Theater kann was!. Die Stücke der Eröffnungsspielzeit stellt Manuel Moser noch vor, unter anderem „Gelato. Das ist eine Geschichte über Speiseeis und zugleich Geschichte von Migration nach NRW“ freut er sich auf die erste Premiere am Wochenende 22.08.
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