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Kultur

Skihemd, Wanderschuhe, Halstuch und kurze Lederhosen – Wochenend-Freuden vom 15.–17. Juli 2011

Donnerstag, 14. Juli 2011 | Text: Aslı Güleryüz | Bild: Schmitz & Hartmann

Geschätzte Lesezeit: 6 Minuten

…..und ein Edelweiß unter dem linken Rockaufschlag als Erkennungszeichen – so differenzierten sich die Edelweißpiraten allein optisch von der Hitlerjugend in den Zeiten des Nationalsozialismus. Gerade in Köln sind die unangepassten und oppositionellen Jugendlichen aktiv. Die Gruppe setzt sich schier aus Kindern, die zum Teil gerade einmal 13 Jahre alt sind, zusammen, die ihr Leben riskieren, um KZ-Flüchtlingen, Kommunisten und Juden Unterschlupf und gestohlene Lebensmittel zu beschaffen. Sie verfassten, druckten und verbreiteten Flugblätter mit provokativem Inhalt und schrieben ihre Parolen an Eisenbahnwaggons und Häuserwände. Zum Beispiel hieß es da: „So braun wie Scheiße, so braun ist Köln. Wacht endlich auf!“ Oder: „Macht endlich Schluss mit der braunen Horde! Wir kommen um in diesem Elend. Diese Welt ist nicht mehr unsere Welt. Wir müssen kämpfen für eine andere Welt.“
Dafür wurden sie verfolgt, gefangen, verhört, gefoltert und hingerichtet. Ihre Empfehlungen von damals haben heute auch noch ihre Gültigkeit. Wir müssen kämpfen für eine andere, gerechtere Welt!
Damit die Zivilcourage der Edelweißpiraten nicht in Vergessenheit gerät, wird seit 2005 mit dem „Edelweißpiratenfestival“ im Friedenspark an sie erinnert. Am Freitag wird ab 19 Uhr der Film „Nachforschungen über die Edelweißpiraten“ von Dietrich Schubert im Baui gezeigt. Anschließend gibt es eine Diskussion und ein Konzert des Kunstorchester Kwaggawerk. Um eine Spende wird gebeten. Am Sonntag beginnt um 15:00 Uhr das Musikprogramm des 7. Edelweißpiratenfestivals. Es wird eine kunterbunte Mischung aus neuen und schon renommierteren Bands auf der Bühne für Tumult sorgen: Sie singen in verschiedenen Sprachen, spielen unterschiedliche Rhythmen und haben alle eines gemeinsam – sie sind unangepasst! Viel Spaß!
Am Samstag gibt es ab 20 Uhr das offene Lagerfeuersingen im Baui-Hof. Ab 21 Uhr geht es weiter mit unplugged Party-Folk. Der Höhepunkt ist die Kompott-Party mit „2 Katjas + 1 Max“, das wird Euch von den Füßen reißen! Grandiose osteuropäische Tanz- und Weltmusik, die Euch in Stimmung versetzen wird! Nix wie hin! Am Sonntag findet um 13 Uhr die Festivalandacht zum Gedenken an die Edelweißpiraten und andere mutige Jugendbewegungen weltweit statt – mit Zeitzeugen, Musikern und Pfarrer Hans Mörtter. Mehr Infos gibt’s hier.

Voller Enthusiasmus und erfüllt von dem Willen nach zivilem Engagement treffen wir uns dann am Sonntag um 11 Uhr auf der Brache der alten Dombrauerei Schönhauser Straße, Ecke Alteburger Straße und fordern das Mitspracherecht für die Zukunft der Brache ein. Mein Kollege Wassily berichtete über die erste Aktion der Bürgerinitiative NeuLand Köln.

Neue Entdeckung?
Wird der Alltag jetzt langsam auch manchmal für Euch zur Tristesse? Seid Ihr auch ferienreif, müsst aber noch ausharren? Oder haaren? Am Samstag könntet Ihr um 16 Uhr den Friseursalon „HAARem“ besuchen und mitfeiern. Seit 20 Jahren werden hier Menschen mit einem neuen Haarschnitt glücklicher gemacht. Das muss gefeiert werden und zwar mit „De Familich“, „Cowboys on dope“ und weiteren Überraschungsgästen. Neben dem 20-jährigen Jubiläum wird auch der Abschied von Anna gefeiert, die ab dem 1. September den „Haarem“ wechseln und Euch beim „Meier“ frisieren wird.
Am Freitag lädt der Fantastic Store – Cöln Comic Haus auf der Bonner Straße 9 zu einer Signierstunde ein. Davide Gianfelice, Goran Sudzuka und Kari Korhonen zeichneten sich in die Comic-Herzen und werden zwischen 14:30 und 16:30 Uhr alles signieren, was beschriftbar ist.
Falls Ihr am Samstagnachmittag einen Spaziergang am Rheinauhafen macht, werdet Ihr Euch wundern, wie viele sich dort so mit Euch herumtummeln. Um 17:30 Uhr ertönt nämlich der Startschuss für den Lauf für einen guten Zweck, den „Run of Colours“.
Bislang haben sich über 1000 LäuferInnen zum dritten Beneziflauf zu Gunsten der Aidshilfe Köln angemeldet. Falls Ihr jetzt auch nicht mehr zu halten sein solltet, dann nicht verzagen: Ihr könnt Euch noch am Tag des Laufs vor Ort anmelden und 5 Kilometer mitlaufen gegen eine Startgebühr von 18 Euro.

 

Holunderblüte / Foto: Werner

Stärkung – Grundlage schaffen
Wenn Ihr die Spiele lediglich aus der Entfernung genießen möchtet, dann könntet Ihr Euch auf der Terrasse des Leone nieder sinken lassen. Start und Ziel des Laufes sind direkt vor dem Restaurant. Was will man mehr? Wie Cäsar könnt Ihr Euch kulinarisch mit mediterranen Speisen verwöhnen lassen, während Ihr Euch an den Spielen erfreut. Beginnen könntet Ihr mit einer Suppe oder einem Eintopf mit Gemüse frisch vom Markt. Die Veggies sind bedacht mit der köstlichen Gemüsequiche und dem Flammkuchen mit Lachs und Lauch. Die Fleischesser unter Euch kommen auch nicht zu kurz: es gibt Pastagerichte mit verschiedenen Fleischsaucen. Und zum krönenden Abschluss gönnt Ihr Euch ein Karamelltörtchen mit verschiedenen Nüssen, original italienisches Eis oder hausgebackenen italienischen Kuchen! Buon Appetito!
Eigentlich wollte Steffen Kimmig vom Kap am Südkai  ja beim „Run of Colours“ mitlaufen, aber eine Verletzung an der Wade, die er sich kürzlich zugezogen hat, hindert ihn leider daran. Stattdessen wird er sich also die Nase an der Küchenscheibe platt drücken und wunderbare Köstlichkeiten für Euch kochen! Zum Beispiel könntet Ihr das Überraschungsmenü bestellen, welches hält, was es verspricht: gewählt wird das kleine mit 3 Gängen oder das große mit 4 und serviert bekommt Ihr dann Variationen aus der Karte. Das könnte etwas mit Fisch, Krustentier und Fleisch sein. Seid Ihr Veggies oder allergisch gegen etwas? Gar kein Problem! Steffen Kimmig setzt es individuell für Euch in der Küche um. Aktuell gibt es frische Felchen aus Maria-Laach. Das ist ein lachsartiger Süßwasserfisch, der mit der Brasse verwandt ist. Außerdem gibt es Steinbutt mit Tomate und Holunderblüte. Und als Nachtisch lockt Topfenschmarn mit eingelegten Aprikosen! A guaten!

 

Elisabeth Emmanouil und Kristina Günther-Vieweg im „Amore, Amore“

Theater, Theater und mehr
Wir starten musikalisch-kabarettistisch in das Weekend ein und besuchen das Comedia Theater am Freitagabend. Hinter dem „Duo Expressos“ verbergen sich die charmanten und witzigen Schauspielerinnen Elisabeth Emmanouil und Kristina Günther-Vieweg, die musikalisch am Klavier von Joachim Jezewski. Mit ihrem Programm „Amore, Amore“ entführen sie uns an den Strand von Italien: Frauen, Männer, Liebe, Wein, Pizza und Pasta! Stürmt auch draußen das Tief Michael, drinnen im Comedia weht eine italienische Sommerbrise.
Am Samstagabend lassen wir Italien hinter uns und reisen nach „Tel Aviv“. Die Stadt wird von Katharina Hacker in ihren Erzählungen porträtiert. Sie war nach Tel Aviv gezogen und berichtet von Freunden, Menschen und Nachbarn. Die Reise geht los im Theater der Keller um 20 Uhr.
Am Sonntagvormittag begleiten wir unseren Nachwuchs ins Comedia und lauschen gespannt der Stimme von Klaus Schweizer. Für Kinder ab 6 Jahren liest er aus Cornelia Funkes „Hände weg von Mississippi“. Pünktlich zum Ferienbeginn ist dieses Buch genau richtig und für alle Pferdefreunde allemal! Sonntag, 11 Uhr.

 

Maestro, Musik!
Ein Konzert jagt das nächste an diesem Wochenende! Meine lieben Wochenendfalter, die Auswahl fällt schwer in diesen Tagen! Um 17 Uhr geht es in der Integrativen Gemeinschafts-Grundschule Zwirnerstraße am Samstag mit dem Zweiten Zwirner Benefizkonzert mit dem KunstSalon Orchester unter Leitung von Klaus, der Geiger. Special Guests sind die Kinder des Piratenchors und die Sängerin Gika Bäumer. Gemeinsam stechen sie in die musikalische See und laden uns ein dazu. Mit dem Erlös werden künstlerische Projekte der Schule unterstützt. Karten gibt es über das Sekretariat der Schule oder die Tickethotline des KunstSalon: 0221/3978537.

 

Gika Bäumer, Klaus der Geiger und Das KunstSalonOrchester

 

Um 20 Uhr geht es am gleichen Tag weiter in der Lutherkirche mit dem Flamenco-Gesangskonzert – Recital de Cante. Carmen Fernández singt zu den Gitarrenklängen von David Albert. Anschließend gibt es einen Film von Pedro Almodóvar mit Penélope Cruz. Wenn Ihr wisst, um welchen Film es sich handelt und Ihr eine Mail bis zum 15. Juli an suedstadt.leben@koeln.de sendet, könnt Ihr mit ein bisschen Glück 2×2 Karten mit einer Flasche Wein & Paella gewinnen! Also, meine Lieben, ran an die Tasten! Viel Glück!
Mein Kollege Jens Rosskothen, der Kölner Sänger und Songwriter, tritt am Samstag ab 21 Uhr im Terrarium auf. Seine Musik geht so richtig unter die Haut, absolut hörenswert – wer ihn dort verpassen sollte, kann ihn sonntags (15 Uhr) am „Strand“ des Open-Air-Kinos im Rheinauhafen sehen und vor allem hören. An beiden Tagen macht Ihr dann auch Bekanntschaft mit seinem Hut, der herumgereicht wird.
Am Samstagabend spielt Master G mit seiner Band im Tsunami. Das sind African Beats, Rock und Hip-Hop direkt aus Meschenich. Los geht’s um 21 Uhr. Im Litho könnt Ihr dem letzten Konzert vor der Sommerpause von „Brew Lite’s Lighthouse All-Stars“ (mein Gott, was für ein langer Name!) beiwohnen. Mit Trompete, Baritonsaxophon, Kontrabass und Schlagzeug spielen sie Bossa Nova vom Feinsten hören. Ab 21 Uhr and the Hut goes round. Und noch viel, viel mehr Veranstaltungen könnt Ihr  auf unserer Seite im Terminkalender nachlesen.

Tanzbein schwingen
Am Freitagabend swingen wir ins Wochenend-Tanzvergnügen im Tsunami auf der Mixtape-Party. Indie & Electro Mash Up Galore versetzten Euch in die richtige Tanzlaune. Zu später Stunde geht’s los: 23 Uhr. Die Lotta lädt am Freitagabend ab 22 Uhr zur „Nuits es petites filles“ ein. Aufgelegt wird Rock, Pop und Avantgarde und die Südstadt bebt. Der Eintritt ist frei. Am Samstag tänzeln wir zurück ins Tsunami und geben uns den Rhythmen von Latin-Ska, Radical Mestizo und Rabiamuffin hin. „Fiesta Lucha Amada“ heißt die Party und startet um 23 Uhr.

Die schönen Künste
Im Alten Pfandhaus gibt es die Ausstellung „Malerei, Zeichnungen, Photographie“ des Kölner Künstlers Christian Kromath zu sehen. Die Ausstellung war so erfolgreich und gut besucht, dass sie bis zum 10. August verlängert wurde. Weitere Ausstellungstipps könnt Ihr wie immer dem ausführlichen Terminkalender entnehmen.

Ich wünsche Euch viel Spaß an diesem etwas unterkühlten Juli-Wochenende! Wir treffen uns nächste Woche! Erholt Euch bis dahin, Eure Asl?

PS: Noch mehr Termine des Wochenendes findet Ihr übrigens in unserem Terminkalender am Freitag, Samstag und Sonntag.

Text: Aslı Güleryüz

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