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Kultur

Was sind Trottellummen, Gryllteisten und Basstölpel? – Die Wochenend-Freuden 7.– 9. Oktober 2011

Donnerstag, 6. Oktober 2011 | Text: Aslı Güleryüz | Bild: NASA-Fotogalerie

Geschätzte Lesezeit: 6 Minuten

Ja, richtig! Es sind isländische Vögel! Island hat ganz viele Vögel. Bei denen piept’s ganz doll. Der bekannteste Vogel ist wohl der Papageitaucher. Sonst gibt es auf Island wahrscheinlich mehr Vulkane als Tiere. Ein paar Schafe, Pferde, Polarfüchse, Mäuse und Ratten – und da erschöpft sich auch schon die Artenvielfalt des Inselstaates im Nordatlantik. Knapp 320 Tausend Einwohner, die alle kreativ tätig sind. Die meisten schreiben und veröffentlichen auch. Diese Eigenschaft hat diesem Land wahrscheinlich auch den Status als Ehrengast bei der diesjährigen Buchmesse in Frankfurt eingebracht. Die Künstler berichten von dunklen und stürmenden Wintern, in denen alle depressiv werden und hellen Sommern, in denen man 24 Stunden lang nicht schlafen kann! Dieses Wochenende huldigt die Südstadt Island. Eine Veranstaltung gab es bereits letzte Woche im Alten Pfandhaus. Freut Euch auf mehr Island in the Southtown!

Neue Entdeckung?
In Bayenthal gibt es seit Neuestem die süße Verführung pur! Letzte Woche haben Marion Cramer und Ulla Vogel ihr „SchokoLädchen“ auf der Goltsteinstr. 89 eröffnet. Hier gibt es handgefertigte belgische Hofpralinen des Chocolatiers Mary. Allein die Namensgebung bei den phantasievollen Kreationen phänomenal: Manon Chocolat, Framboise Blanc, Escargot, Manhatten Lait, Gingembre und natürlich Mary! Die Pralinen und Trüffel des Hamburger Traditionshauses Wagner, wo jede Praline noch von Hand gefertigt wird, sind hier ebenso erhältlich wie die ausgefallenen Experimente des Bad Honnefer Chocolatiers Coppeneur. Bei der Herstellung der erlesenen Süßigkeit verzichtet der „Haute Chocolatier“ auf künstliche Rohstoffe, Konservierungsstoffe, gehärtete Fette sowie Fremdfette (z.B. Palmfett). Wie wäre es mit Pralinen mit Rhabarber, Balsamico, Mango Lassi, Granatapfel oder Lavendel? Zum Reinbeißen gut!

Wachsen Pflanzen nicht besser mit Musik? Musik für die Brache!

Meine lieben Wochenendfalter, bis Sonntag könnt Ihr noch Eure genialen Ideen bei NeuLand einreichen – schriftlich oder am Sonntag auch persönlich auf der Brache ab 15 Uhr. Diskutiert werden die mobilen Vorschläge für die Zukunft von 15.000 m2 Fläche und abgestimmt, welche umgesetzt werden sollen! Unsere Bürgerinitiative ist gefragt!
Am Freitagabend werden wir Jubelschreie aus den verschiedenen Südstadt-Kneipen hören können – von wem, ist natürlich noch nicht klar. Deutschland wird gegen die Türkei antreten im EM-Qualifikationsspiel! Ohje, ohje! Wen soll ich bloß anfeuern? Schlagen doch zwei Seelen ach in meiner Brust! Möge der Bessere gewinnen! Wo Ihr das Spiel live und in toller Atmosphäre sehen könnt, erfahrt Ihr hier.

Und am Sonntag freue ich mich auf die Kölsch-Matinee im Odeon. Willy und Trude gemeinsam auf der Leinwand im „Etappenhasen“. Dieses Stück des niederländischen Dichters Karl Bunje mit Willy Millowitsch in der Hauptrolle ist von besonderer Bedeutung: Es war das erste Theaterstück, das live ins deutsche Fernsehen übertragen wurde, im Oktober 1953. Jetzt wird es am Sonntag um 11:30 Uhr im Odeon die Leinwand erobern.

Pänz, Pänz, Pänz
Bald ist es wieder so weit, die I-Dötzchen des nächsten Jahres müssen angemeldet werden. Seid Ihr Euch noch nicht so sicher, welche Grundschule Ihr für Euren liebsten Spatz auswählen sollt? An diesem Wochenende habt Ihr die Möglichkeit zwei der Südstadt-Schulen näher kennen zu lernen. Die KGS Zugweg feiert ihr 111-jähriges Jubiläum am Samstag und lädt zwischen 12 und 16 Uhr zum Schulfest ein.

Die GGS Zwirnerstraße veranstaltet am Samstag zwischen 9 – 13 Uhr den „Tag der Offenen Tür“. Hier könnt Ihr dem Unterricht beiwohnen, an einer Info-Veranstaltung teilnehmen und einmal das Mittagessen der OGTS probieren.

 


Außerdem könnt Ihr Euren Nachwuchs in die Eifelstraße 33, zum Metropol Theater führen. Dort wird am Samstag „Die kleine Meerjungfrau“ um 11 Uhr für Kinder ab 6 aufgeführt.
Im FWT gibt es am Sonntag das Grimmsche Märchen „Vom Teufel mit den drei Goldenen Haaren“ in einer Fassung des Zeichners, Autors, Karikaturisten und Cartoonisten, der Gründungsmitglied des Satiremagazins „Titanic“ war. Barbara Kratz bietet ein rasantes Solo und steckt in die Rollen von 20 Figuren für die Zuschauer ab 6 Jahren um 16 Uhr.

Stärkung – Grundlage schaffen
Über exquisiten Geschmack und Umweltbewusstsein machen sich unsere Südstadt-Köche ihre Gedanken und das findet seinen Niederschlag auf der Karte. Ab Freitag gibt es im Mainzer Hof Bio-Rind von einem kleinen Bauernhof in Bayern. Die Ochsen der französischen Fleischrassen Limousin und Charolais von den Bio-Weiden bieten einen besonderen Fleischgenuss. Zwei Wochen lang kreiert das Team um Grudrun Goerke spezielle Gerichte. Lasst Euch überraschen! Wer lieber alles, was aus dem Wasser kommt verspeist, der darf sich auf die Eröffnung der Muschelsaison am Freitag freuen. Es gibt rheinische, französische oder spanische Muschelvariationen, 1 kg ab 13,60 Euro.
Es tut sich etwa im Fonda am Ubierring! Thomas Wippenbeck und sein neuer Chefkoch Peter Humann haben gemeinsam das Fonda-Kochbuch herausgebracht. „Welke Rose, reife Frucht“ heißt das Kochbuch mit den Rezepten von Peter Humann. Bebildert wurde das Buch von Fotograf Klaus Wohlmann. Derzeit sind die Bilder im Fonda ausgestellt. Bis Samstag noch kocht Peter Humann sieben Gerichte aus dem Kochbuch. Wie wäre es mit  „Tandoorigebeiztem Schwertfisch“, „Paella-Sushi vom Kabeljau“ oder „gefüllte Sauerkraut-Bananenmuffins“?
An diesem Sonntag rücken erneut die Tische im Kap am Südkai zusammen. Es ist wieder mal Zeit für den längsten Sonntagstisch! Steffen Kimmig hat sich wieder ein besonderes Menu überlegt. Erwärmen könnt Ihr Euch bei den Außentemperaturen an der Kürbiscremesuppe mit gerösteten Graubrotwürfeln. Anschließend gibt es Semmelknödel, gefüllte Kalbsbrust mit Feldsalat und den krönenden Nachtisch bildet der Schokoladen-Haselnussflan mit fruchtigem Birnenragout.

 

„Aurora Borealis“. Foto: Joshua Strang

Theater, Theater und mehr
Ich hatte ja bereits anfangs Island erwähnt. Am Freitag könnt Ihr eine Kostprobe der isländischen Literatur genießen. Sechs isländische AutorInnen stellen sich vor. Handeln ihre Stücke von Vulkanausbrüchen, der kargen Flora, der Überfischung und den wiederkehrenden Streitereien darum mit Großbritannien, der Finanzkrise oder den wunderbaren Sagen Islands? Comedia Theater, 19:30 Uhr.
Die aktuelle Situation in den westlichen Staaten wird uns im FWT vor Augen geführt. „Benefiz – Jeder rettet einen Afrikaner“ handelt von dem unschuldigen Plan, einer Schule in Afrika zu helfen, der sich jedoch bald in ein medienwirksames Unterfangen verwandelt, das moralische Fragen aufwirft. Freitag, 20 Uhr.
Das Theater Orangerie beschäftigt sich an diesem Wochenende mit „Altersfragen“. Hierfür wurden die Stücke „Spiegelungen“ und „Weis(s)heit“ an einem Abend zusammen aufgeführt. Inwiefern ähneln sich die Menschen? Spiegeln wir einander? Was ist mit dem Älterwerden? Werden wir mit zunehmend weißem Haar auch zunehmend weiser? Freitag, Samstag und Sonntag jeweils um 20 Uhr.
 
Maestro, Musik!
Und noch mehr isländische Kunst gibt es am Freitag in der Lichtung. Um 20 Uhr wird Svavar Knútur die Bühne einnehmen und selbst komponierte Songs zum Besten geben. Derzeit ist Svavar auf Tour durch Deutschland, Österreich, die Schweiz und Polen. Und in November wird er Vater! Seine Musik ist bisweilen melancholisch, nachdenklich stimmend, romantisch und fröhlich. Wer sich schon vor dem Konzert ein wenig eingrooven möchte, kann das hier.
Rock meets jahrhundertealte, lasische Musik? Die Musik des Volkes der Lasen, die am Schwarzen Meer Leben wird von der ethnischen Rock-Gruppe Marsis aus Istanbul mit einem rockigen Sound versehen und in die Jetztzeit katapultiert. Acht Künstler rocken und tanzen auf der Bühne. Typische, traditionelle Instrumente des Scharzen Meeres wie Tulum und Kemence spielen sie ebenso wie E-Gitarre und Drums. Und so klingt das. Samstag, Bürgerhaus Stollwerck, 21 Uhr mit anschließender Party.

Tanzbein schwingen
Das Feuer des Flamencos wird am Samstag wieder die Lutherkirche erhitzen. „Flamenco Caminos“ singen, tanzen und spielen für Euch. Als Gasttänzer ist diesmal Federico Ordonez mit seinem eleganten und kraftvollen Tanzstil dabei. Ab 29:30 Uhr, 18 Euro Eintritt.
Euer aktives Mittanzen wird am Samstag in der Ubierschänke eingefordert. Ab 21 Uhr legt nämlich „Hütchen“ die Musik auf, die ihm und Euch gefällt! Da langweilt sich keine Hüfte!

„Große keimende Kartoffel“, Gerhard Winkler.

 

Die schönen Künste

Bis zum 16. Oktober noch können wir die „Ausstellung im Turm t.g.b. Time goes by“ in der Lutherkirche besuchen. Gerhard Winkler stellt eigenartige und eigenwillige Betrachtungen aus in Lebensgröße oder gar Übergröße. Mal handelt es sich um Hunde, Kartoffeln, Fische oder Affen. Im Turm der Lutherkirche sind die Arbeiten dieses Künstlers am Freitag und Samstag von 16 bis 19 Uhr und am Sonntag von 11 bis 14 Uhr zu betrachten.
Das Deutsche Sport- und Olympiamuseum lädt uns zu der Vernissage „Golf ist Kunst“ ein. Ausstellungsbegleitend wird es vier Wochen lang ein umfangreiches Rahmenprogramm und zwei Golfturniere geben. Freitag, 20 Uhr.

Am Sonntag gibt es im Rhenania eine Lesung mit Jónina Leósdóttir aus – natürlich! – Island. Um 11 Uhr beginnt die Lesung mit anschließendem Gespräch. Leósdóttir liest aus ihrem Buch „Am liebsten gut“, das das Leben der 40-jährigen Nina erzählt, die perfekt zu sein scheint. Beruf, Karriere und Familie fluppen nur so! Wo liegt das Problem? Das werdet Ihr im Gespräch mit der Autorin erfahren.
 
Viel Spaß an diesem Wochenende, an Euch nach Island entführen wird! Wir hören uns nächste Woche. Erholt Euch bis dahin, Eure Asl?

PS: Noch viel mehr Termine des Wochenendes findet Ihr übrigens in unserem Terminkalender am Freitag, Samstag und Sonntag.

Text: Aslı Güleryüz

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